Fünf Jahre Corona – kann bitte mal jemand einordnen?

Beitrag von #ProtectTheKids
Veröffentlichung: 01.04.2025, 14:00
Letzte Aktualisierung: 10.04.2025, 10:15

Nach fünf Jahren Corona drehen sich zahlreiche Pandemie-Rückblicke vor allem um eine oberflächliche Kritik an den getroffenen Massnahmen. Oft kombiniert mit einer retrospektiven Verharmlosung der Infektion trägt dies dazu bei, dass die Bevölkerung weiterhin bestehende Risiken unterschätzt und ehemalige Verantwortliche ihre Versäumnisse und die Folgen der mehrfachen Durchseuchung leichter verdrängen können.

Long COVID, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übersterblichkeit – die Folgen wiederholter Infektionen sind gut dokumentiert (Al-Aly et al., 2024). Doch bisher fehlt eine seriöse gesellschaftliche und politische Aufarbeitung des Umgangs mit der Pandemie, insbesondere auch mit Blick auf die gesundheitlichen Gefährdungen von Kindern und Jugendlichen.

Ziel einer seriösen Aufarbeitung sollte sein, die gesellschaftlichen Gräben zu überwinden, die durch Uneinigkeit über die tatsächliche Entwicklung der Gefährdungslage entstanden sind. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn Fehleinschätzungen, Fehlinformationen und falsche Narrative anhand gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse widerlegt werden können.

Eine seriös-wissenschaftliche Aufarbeitung ist somit dringend erforderlich. Diese sollte sich auf der Basis der damals vorliegenden wissenschaftlichen Evidenz und der rechtlichen Grundlagen mit den politischen Entscheidungsprozessen, der anfangs gewählten Eindämmungsstrategie und deren Umsetzung auseinandersetzen, einschliesslich des im April 2021 vorgestellten Drei-Phasen-Modells.

Inhalt

  1. Oberflächliche Pandemie-Rückblicke
  2. Gerne mehr Einordnung und weniger Polarisierung
  3. «Durchseuchung ohne uns!» rief Kassandra
  4. Das Drei-Phasen-Modell und die vergessenen Kinder
  5. Infektiöse Aerosole in der Luft: Fakten vs. Fehlinformationen
  6. Tendenziöser Verlautbarungsjournalismus
  7. Wahrheitsfindung und Aufarbeitung anhand gesicherter Erkenntnisse
  8. Fakten statt Falschinformationen: Für einen starken Wissenschaftsjournalismus

Anhang: Die Fakten zu Impfschutz, Durchseuchung und Long COVID

Unter 2. zeigen wir anhand eines «SRF News-Chats» zu fünf Jahren Corona, dass auch Experten daran scheitern können, eine schwierige Frage in einer Kurzantwort zufriedenstellend zu beantworten. Konkret bezog sich eine Frage auf Long COVID als Folge «der zum Teil absichtlichen Durchseuchung» im Winter 2021/22 – eine berechtigte Frage, wenn man an die lückenhaften Schutzmassnahmen denkt, deren Aufhebung am 2. Februar 2022 mitten in der Omikron-BA.1-Welle angekündigt wurde.

Ein Infektiologe verstieg sich zu einer manipulativen Antwort, um nicht zugeben zu müssen, dass viele Familien aufgrund der lückenhaften oder nicht vorhandenen  Schutzmassnahmen in den Schulen bereits im Herbst 2021 mit Delta durchseucht wurden. Und dass die Durchseuchung mit Omikron durch Aufhebung praktisch aller Massnahmen am «Freudentag» des 2. Februar 2022 noch beschleunigt wurde, unter Inkaufnahme von Long COVID und Spätfolgen in allen Altersgruppen und mit erhöhtem Risiko bei den grösstenteils ungeimpften Kindern.

Im Anhang liefert #ProtectTheKids eine gründliche Einordnung zu Impfschutz, Durchseuchung und Long COVID.

Wir erinnern im 3. Abschnitt, dass die Medien an der Öffnungseuphorie des Bundes und der Kantone kaum Kritik übten, obwohl mehrere Organisationen der Zivilgesellschaft vor der Durchseuchung von Kindern, Jugendlichen und Familien deutlich gewarnt hatten.

Im 4. Abschnitt blenden wir zurück zum Drei-Phasen-Modell, das im April 2021 vorgestellt wurde und  stellen die Frage, wie es bei dessen Umsetzung zur ungefragten Durchseuchung und gesundheitlichen Gefährdung weitgehend ungeschützter Kinder und Jugendlicher wie auch ihrer Familien kommen konnte.

Unter 5. beleuchten wir die Frage des Umgangs mit Unsicherheit, Fehlinformationen und falschen Narrativen, auch von politischen Entscheidungsträgern, Expertengremien und medizinischen  Fachpersonen, die uns seit Beginn der Pandemie begleitet hat. Eine weitere, subtil irreführende Antwort des Infektiologen zu «Aerosol-Infektionen» bedarf der Einordnung und führt zu einem kleinen Exkurs in die Aerosolwissenschaft.

Anhand zahlreicher Beispiele aus der Pandemieberichterstattung wird unter 6. aufgezeigt, dass sich namhafte Schweizer Medien seit der von Wirtschaftskreisen forcierten “Normalisierung” und dem überstürzten Abbau der Schutzmassnahmen im Herbst/Winter 2021/22 einen tendenziösen Verlautbarungsjournalismus geleistet haben, der zur Verbreitung und Verfestigung irreführender und teilweise falscher Narrative geführt hat.

Wie unter 7. angekündigt, wird #ProtectTheKids als Beitrag zur Wahrheitsfindung in den nächsten Tagen einen Review mehrerer SRF-Publikationen veröffentlichen. Darin werden Aussagen, die als irreführend, verharmlosend oder unzutreffend identifiziert wurden, anhand wissenschaftlicher Quellen richtiggestellt.

Die Richtigstellung irreführender und falscher Narrative ist eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dass eine seriöse-wissenschaftliche Aufarbeitung der Pandemie stattfinden und gelingen kann. Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf die parlamentarischen Beratungen zur Teilrevision des Epidemiengesetzes, die im Laufe des Sommers beginnen sollen.

#ProtectTheKids vereint alle Altersgruppen von jungen Familien bis zu Seniorinnen und Senioren – gut informierte Mitglieder, die das Vorsorgeprinzip hochhalten und sich am Konsens der Wissenschaft orientieren. Sie alle sprechen sich unter 8. in einem abschliessenden Plädoyer für einen starken Wissenschaftsjournalismus aus:

«Wenn es bei anspruchsvollen Gesundheits- und Umweltthemen um Menschenleben geht, ist es von grösster Bedeutung, dass diese Themen in geeigneten Formaten wissenschaftlich fundiert aufbereitet werden, damit Fehleinschätzungen frühzeitig erkannt und korrigiert oder eingeordnet werden können.»

Dass derzeit in den USA Impfstoffzulassungen, Impfprogramme und Impfpläne für Kinder von einem Gesundheitsminister, der als notorischer Impfgegner bekannt ist, ausgesetzt oder in Frage gestellt werden, sollte uns mahnen, den antiwissenschaftlichen und pseudowissenschaftlichen Tendenzen unserer Zeit und der Politisierung und Individualisierung des Infektionsschutzes entschieden entgegenzutreten.

Angesichts des zu erwartenden Einflusses der neuen Wissenschaftsfeindlichkeit jenseits des Atlantiks auch auf unsere Länder gilt es zu erkennen, was die Wissenschaft, insbesondere die medizinische Forschung, vor und seit dem Ausbruch der Coronapandemie geleistet hat.

Und es gilt, die Errungenschaften der Wissenschaft zu bewahren und zu verteidigen, um einen Rückfall ins Seuchenmittelalter und ein Abgleiten in den Faschismus, wie es sich derzeit in Amerika abzeichnet, möglichst zu verhindern.

1.  Oberflächliche Pandemie-Rückblicke

Am 16. März 2020 erklärte der Bundesrat die ausserordentliche Lage gemäss Epidemiengesetz, und fünf Jahre später stossen wir fast täglich auf oberflächliche oder massnahmenkritische Pandemie-Rückblicke. Bühne frei für Akteure, die den als «Einschränkungen» geframten Schutzmassnahmen kritisch bis ablehnend gegenüberstanden, scheint die Devise zu sein, während die schädlichen Folgen ungebremster und sich jährlich mehrfach wiederholender Infektionswellen kaum thematisiert werden.

«Am 16. März 2020 begann der Lockdown» 1, heisst es im Untertitel einer Fotostrecke mit «Szenen der Pandemie, die sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt haben». Darunter die Bilder: 10’000 Kerzen auf dem Bundesplatz bei der Mahnwache für die Opfer des ersten Pandemiejahres, Kontaktbeschränkungen, wenige Impressionen aus Spitälern und Impfzentren und zu viele Szenen mit Provokateuren und Massnahmenkritikern.

Die Pandemie habe gezeigt, wie verletzlich und widerstandsfähig eine Gesellschaft zugleich sein könne, steht im kurzen Begleittext. Doch der Rückblick bleibt oberflächlich, und mit der Schlagzeile «Die Pandemie ist Vergangenheit» suggeriert der Tagesanzeiger einen Abschluss, den es für viele in der Schweiz nie gegeben hat. Vor allem nicht für die von Long COVID Betroffenen und auch nicht für diejenigen, die sich aus guten Gründen schützen müssen oder wollen:

Ende 2023 wurde die Punktprävalenz von Long COVID in der Gesamtpopulation auf 6% bis 7% bei Erwachsenen und 1% (konservativ) bei Kindern geschätzt (Al-Aly et al., 2024). Für die Schweiz ergibt sich damit per Ende 2023 bei 8.9 Millionen Einwohnern (davon 1.2 Millionen Kinder unter 12 Jahren und 600’000 Jugendliche von 12 bis 17 Jahren), eine geschätzte Anzahl von mindestens 425’000 Erwachsenen und 18’000 Kindern und Jugendlichen mit Long COVID.

Unter Berücksichtigung des relativen Risikos von Long COVID bei 0, 1, 2 oder 3 Impfdosen vor Erstinfektion (Lundberg-Morris et al., 2023) kann die Prävalenz für ungeimpfte und geimpfte Gruppen getrennt geschätzt werden. Beträgt die Prävalenz 5.0% für alle Erwachsenen, sind 3.3% und ca. 8.7% für die vollständig geimpfte bzw. ungeimpfte Gruppe zu erwarten. Und bei einer konservativ geschätzten Prävalenz von 1.0% für alle Kinder und Jugendlichen ist in jeder Altersgruppe mit einer Prävalenz von 0.45% und 1.09% für die vollständig geimpfte bzw. ungeimpfte Untergruppe zu rechnen 2.

Für die Schweiz ergibt sich so eine geschätzte Zahl von 355’000 Erwachsenen, 12’900 Kindern und 5000 Jugendlichen mit Long COVID, darunter um 192’800 Erwachsene, 12’800 Kinder und 3’900 Jugendliche, die vor der Erstinfektion nicht oder nicht vollständig geimpft waren.

Natürlich gibt es auch die Pandemie-Rückblicke, in denen Fachpersonen befragt werden. Und immer wieder zeigt es sich, dass es nötig wäre, auch Antworten von Experten einzuordnen. Insbesondere News-Formate stossen öfters an ihre Grenzen, wenn versucht wird, komplexe  medizinische (pathophysiologische, immunologische, epidemiologische) Sachverhalte vereinfacht als Kurzfutter zu präsentieren, zum Beispiel Fragen nach Infektionsrisiken und Schutzwirkungen eines Impfstoffs unter realen Bedingungen.

Ein typisches Beispiel ist der Impfschutz gegen Infektion, schwere Erkrankung oder Long COVID. Die Schutzwirkung eines Impfstoffs gegen ein unerwünschtes Ereignis, z.B. eine laborbestätigte Infektion mit SARS-CoV-2, ist jedoch nicht einfach vorhanden (1) oder nicht vorhanden (0). Sie entspricht der Effektivität des Impfstoffs gegen dieses Ereignis, liegt in der Regel zwischen 0% und 100% und hängt von diversen Parametern ab. Dazu gehören die vorherrschende(n) Variante(n), frühere Impfungen, die Infektionsvorgeschichte und die Zeit seit der Grundimmunisierung, der letzten Auffrischimpfung oder dem letzten Kontakt mit dem Erreger.

2.  Gerne mehr Einordnung und weniger Polarisierung

Passend zu fünf Jahren Corona hat eine Expertengruppe aus Wissenschaft, Psychologie und Medizin in einem «SRF News-Chat» Fragen aus dem Publikum beantwortet. Dass ausgerechnet die spalterische Frage «Waren die Einschränkungen für Ungeimpfte gerechtfertigt?» als Überschrift gewählt wurde, lässt vermuten, dass sich die News-Redaktion der erhöhten Sorgfaltspflicht beim gesellschaftlich heiklen Pandemiethema nicht ausreichend bewusst ist.

Wie fühlen sich wohl Kinder, Jugendliche und Familienmitglieder, die nach dem Abbau der wenigen verbliebenen Schutzmassnahmen Anfang 2022 ohne jegliche «Einschränkungen» rücksichtslos durchseucht wurden und dabei an Long COVID erkrankt sind? Und diejenigen, die jetzt von der IV im Stich gelassen werden? – Dazu ein passender Ausschnitt aus dem «SRF News-Chat»:

Frage: “Warum werden die Folgen der zum Teil absichtlichen Durchseuchung durch den Staat bis heute abgestritten? Für die IV existiert Long Covid als Krankheit nicht. Man wird fallen gelassen. Gemäss Direktor der IV ist das nur ein Phänomen?”

Infektiologe: “Die Durchseuchung war nie zu verhindern, weil Covid nicht ausgerottet werden kann. Dies gelingt nicht einmal für Influenza, obwohl diese Viren ausschliesslich im Winter auftreten. Die Elimination gelingt nicht, weil die Impfung keinen Schutz vor Ansteckung (und damit Weitergabe) vermittelt, sondern «nur» einen Schutz vor schweren Verläufen. Ziel war, die Durchseuchung so lange zu verzögern, bis alle geimpft sind, damit schwere Verläufe und Long Covid möglichst verhindert werden könnten. Ich bin überzeugt, dass die aktuelle Forschung dazu beiträgt, Spätfolgen von Infektionen besser zu verstehen und damit auch als Krankheit zu etablieren – zum Nutzen von Betroffenen, die lange als «Psychos» etikettiert worden waren.”

Wie kann es sein, dass eine derart manipulative Antwort ohne jegliche Einordnung veröffentlicht wird? – Dass die zig-millionenfach verabreichte COVID-Impfung «keinen (null) Schutz vor Ansteckung» vermittle, ist noch die harmloseste Fehlinformation.

Die Behauptung, man habe die Durchseuchung verzögern wollen, um allen eine Impfung zu ermöglichen und Long COVID möglichst zu verhindern, ist unverschämt und eine Zumutung für alle, die seit der Mehrfachdurchseuchung im Winter 2021/22 mit Long COVID zu kämpfen haben. Vor allem aber für betroffene Kinder und Jugendliche, die sich besonders häufig in Schulzimmern mit völlig unzureichenden Schutzmassnahmen angesteckt hatten (Tseng et al., 2023). Und für Betroffene in ihren Familien, die in der Folge ebenfalls durchseucht wurden.

Denn für die meisten 5- bis 11-Jährigen kam das Impfangebot Anfang 2022 zu spät. Und viele Jugendliche waren nicht geimpft, weil die Folgen der Infektion im Schweizer Fernsehen heruntergespielt wurden. Und für Kinder unter 5 Jahren gab und gibt es, anders als in vielen Nachbarländern, immer noch kein Impfangebot.

Darum folgt im Anhang: Die Fakten zu Impfschutz, Durchseuchung und Long COVID eine gründliche Einordnung.

3.  «Durchseuchung ohne uns!» rief Kassandra

Am 11. Januar 2022 fand unter dem Hashtag #DurchseuchungOhneUns eine Aktion in den sozialen Medien statt, die von #ProtectTheKids, Patientenorganisationen und weiteren Organisationen der  Zivilgesellschaft organisiert wurde.

Sie alle forderten den Bundesrat dazu auf, in seiner Sitzung vom 12. Januar 2022 adäquate Massnahmen zu beschliessen und die Durchseuchung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien zu stoppen. Aus naheliegenden Gründen organisierten sie aber keine Demonstrationen, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

Am 31. Januar 2022 forderten sie in einem offenen Brief an den Bundesrat eine nachhaltige und menschlichere Strategie der Pandemiebewältigung. Und am 30. März 2022 liessen sie eine kritische Stellungnahme zur Aufhebung aller Corona-Massnahmen ab dem 1. April 2022 folgen.

Die Prävention befürwortenden Organisationen hatten mehrmals gewarnt, aber sie wurden nicht gehört.

Auch nicht vom öffentlich-rechtlichen SRF, das den von Pädiatrie Schweiz und Infektiologen im September 2021 propagierten Verzicht auf “Schulmassnahmen” in der vierten Welle weitgehend kritiklos hingenommen und verbreitet hatte. #ProtectTheKids hatte auf die verstörenden Aussagen gegen Schutzmassnahmen in den Schulen mit einer Medienmitteilung reagiert und Pädiatrie Schweiz in einem offenen Brief mit präzisen Fragen um eine Stellungnahme gebeten, erhielt jedoch nie eine Antwort.

Ebenso fehlte der Hinweis von SRF auf die Risiken für schulpflichtige Kinder, Jugendliche und ihre Familien, als am 2. Februar 2022 mitten in der Omikron-BA.1-Welle die Aufhebung praktisch aller Massnahmen angekündigt und als «Freudentag» gefeiert wurde. Und ebenso, als die mehrheitlich bürgerlichen Kantonsregierungen am 9. Februar keinen Grund mehr sahen, «die Lockerungsschritte zu etappieren», was SRF von einem Schweizer «Freedom Day» am 17. Februar träumen liess.

Als einsame Ruferin warnte bei SRF einzig die Wissenschaftsredaktion davor, als Kriterium für die Öffnung nur die Spitalbelastung zu berücksichtigen, mitten in der zweiten Omikron-Welle mit der BA.2-Variante gleich alle noch verbleibenden Corona-Massnahmen abzuschaffen und damit sehr viele Infektionen bei ungeimpften Kindern und das Risiko von Long COVID (und Spätfolgen, Anm. PTK) in allen Altersgruppen in Kauf zu nehmen:

“Die Immunität in der Schweizer Bevölkerung ist jetzt so hoch, dass auch sehr hohe Infektionszahlen keinen Kollaps mehr in den Spitälern auslösen oder eine unvertretbar hohe Sterberaten hervorbringen. Gleichzeitig nimmt man aktuell eine relativ hohe Krankheitslast sozusagen im «privaten Rahmen» in Kauf und einige Risiken, die noch nicht gut abzuschätzen sind: sehr viele Infektionen bei ungeimpften Kindern und für die gesamte Bevölkerung das Risiko Long Covid.”

SRF Wissenschaftsjournalistin, 30.03.2022.

4.  Das Drei-Phasen-Modell und die vergessenen Kinder

Eine ernsthafte, eingehende und objektive Aufarbeitung des Umgangs mit der Pandemie, insbesondere mit Blick auf gesundheitliche Gefährdungen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien, ist dringend erforderlich. Diese sollte sich auf der Basis der damals vorliegenden wissenschaftlichen Evidenz und der rechtlichen Grundlagen mit den politischen Entscheidungsprozessen, der gewählten Eindämmungsstrategie und deren Umsetzung auseinandersetzen, einschliesslich des im April 2021 vorgestellten Drei-Phasen-Modells. Hat doch dieses in der forcierten “Normalisierungsphase” ab Herbst/Winter 2021/22 aufgrund lückenhafter oder fehlender Schutzmassnahmen an den Schulen zur mehrfachen Durchseuchung ungeschützter Kinder, Jugendlicher und ihrer Familien geführt:

Nach einer Schutzphase und einer Stabilisierungsphase mit Zugang zur Impfung für die gesamte erwachsene Bevölkerung wurde für August 2021 eine Normalisierungsphase in Aussicht gestellt, in der die Massnahmen zum Schutz gegen COVID-19 weitgehend aufgehoben würden. Um eine erneute Krankheitswelle und eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, sei es von grösster Bedeutung, dass sich möglichst viele Menschen in der Schweiz impfen liessen.

Wenn es aber darum ging, eine erneute Krankheitswelle zu verhindern, stellt sich die Frage, weshalb der Impfschutz für Kinder und Jugendliche im Drei-Phasen-Modell nicht erwähnt wurde.

Hier mangelte es an Transparenz, denn das Fehlen einer Impfstoff-Zulassung für Kinder und Jugendliche im April 2021 war nur eine mögliche Erklärung. Das vom Bundesamt für Gesundheit BAG und der Eidgenössischen Kommission für Impffragen EKIF mitverantwortete Modell zielte auf eine hohe Impfquote und Herdenimmunität, wobei der Impfschutz in erster Linie auf besonders gefährdete Personen (BGP) und in zweiter Linie auf die gesamte erwachsene Bevölkerung ausgerichtet war. Der Plan sah vor, mit der Normalisierung zu beginnen, sobald «alle erwachsenen impfwilligen Personen geimpft sind», wobei eine Durchimpfung von ca. 70 % der Erwachsenen angestrebt wurde.

Im April 2021 hatte Swissmedic die COVID-Impfung für Personen unter 16 Jahren noch nicht zugelassen. Umso mehr stellt sich die Frage, weshalb der Schutz von Kindern und Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt nicht als sorgfältig zu prüfende Voraussetzung für eine Normalisierung genannt wurde.

Im Mai wurde das Drei-Phasen-Modell vom Bundesrat verabschiedet, obwohl ein Grossteil der Kantone in der Vernehmlassung darauf hingewiesen hatte, dass dieses Modell Risiken berge – insbesondere, dass Personen, die sich nicht impfen lassen können, längerfristig einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.

5.  Infektiöse Aerosole in der Luft: Fakten vs. Fehlinformationen

Die Frage des Umgangs mit Unsicherheit, Fehlinformationen und falschen Narrativen, auch von politischen Entscheidungsträgern, Expertengremien bzw. -kommissionen und medizinischen  Fachpersonen, hat uns seit Beginn der Pandemie begleitet. Natürlich war es anfangs sehr schwierig, mit der Flut neuer Erkenntnisse und Studien Schritt zu halten. Unzählige Menschen aus der Wissenschaft halfen jedoch, diese Studien über den damals noch nützlichen Kurznachrichtendienst Twitter quasi in Echtzeit verständlich zu erklären und zu verbreiten. Und spätestens ab Mitte 2021 lagen etliche hochwertige Studien und Reviews vor, die einen klaren Konsens zu den charakteristischen Eigenschaften von SARS-CoV-2 zeigten.

So war bereits damals wissenschaftlich breit abgestützt, dass die Erreger von COVID-19, Influenza, RSV, Windpocken, Masern und vielen weiteren Erkrankungen hauptsächlich durch Aerosole mit infektiösen Partikeln über die Raumluft übertragen werden. Sowohl im Nahfeld als auch im Fernfeld einer ansteckenden Person wird die Übertragung durch Partikel < 5 µm dominiert, während grössere Partikel eine untergeordnete Rolle spielen (Wang et al., 2021) 3.

Aber gerade dann, wenn es in Interviews mit medizinischen Experten oder Mitgliedern von Gesundheits- und Bildungsbehörden zu problematischen Aussagen oder Fehleinschätzungen kommt, werden diese von den Medien oft ohne eigene Prüfung auf Faktentreue und ohne kritische Einordnung verbreitet, selbst wenn sie vom internationalen «Team Wissenschaft» längst als solche erkannt und eingeordnet wurden. Die Problematik des unkritischen Verlautbarungsjournalismus im Bereich der öffentlichen Gesundheit zeigt sich besonders deutlich in den News-Formaten. So auch bei der irreführenden Antwort

Infektiologe: “Kritisch für diese Entscheidungen ist der Übertragungsweg. Bei Aerosol-Infektionen, die zum Glück selten sind (Covid, Masern, Spitze Blattern [Anm. PTK: Windpocken], Tuberkulose) sind rigorosere Massnahmen nötig, wenn man sich «nur» mit einer chirurgischen Maske schützen kann (alternativ könnte man Hochrisikopatienten mit FFP2-Masken ausstatten).”

im aktuellen «SRF News-Chat» auf die Frage nach speziellen Ladenöffnungszeiten für diejenigen, die sich mit einer Maske schützen müssen oder wollen. Eine Antwort, die der Einordnung bedarf und uns noch einmal zu einem kleinen Exkurs in die Aerosolwissenschaft führt:

Seltene “Aerosol”-Infektionen? – Dazu muss man wissen, dass Infektiologen Aerosolpartikel, die kleiner als 5 µm sind, gerne als “Aerosole” bezeichnen, grössere als “Droplets”, also Tröpfchen.

Es wird also eingeräumt, dass “Aerosol”-Infektionen bei COVID, Masern etc. vorkommen und dass man sich davor mit einer FFP2-Maske schützen sollte (ein Fortschritt gegenüber 2020), doch gleichzeitig wird uns weisgemacht, dieser Übertragungsmodus, der auch grössere Distanzen überwinden kann, sei selten. Der Infektiologe gibt nicht an, welchen Übertragungsmodus er dann für häufig hält, aber nach dem Ausschlussverfahren kommt nur die Tröpfchenübertragung in Frage.

Die Vorstellung, dass die Virusübertragung hauptsächlich über Tröpfchen erfolgt, beruht auf zwei Annahmen. Erstens, dass mehr “Tröpfchen” als “Aerosole” emittiert werden. Und zweitens, dass ein Partikel umso mehr Viren enthält, je grösser sein Volumen ist. Gestützt auf diese Annahmen beharren Infektiologen seit Jahren darauf, dass bei genügend Abstand von einer infektiösen Person kein Infektionsschutz notwendig ist, da sehr grosse Partikel praktischerweise schnell zu Boden fallen. Und halten bis heute an diesem Droplet-Dogma fest, obwohl die Annahmen längst widerlegt sind und auch die hohen nosokomialen Infektionsraten bei SARS-CoV-2 Handlungsbedarf signalisieren:

Erstens haben Fortschritte in der Aerosolmesstechnik gezeigt, dass die meisten ausgeatmeten Aerosolpartikel kleiner als 5 µm sind, ein grosser Teil davon sogar kleiner als 1 µm; dies gilt für respiratorische Aktivitäten wie Atmen, Sprechen und Husten (Wang et al., 2021).

Zweitens wurde für SARS-CoV-2 und Influenza gezeigt, dass Aerosolpartikel < 5 µm mehr virale RNA-Kopien pro Volumen enthalten, wobei diejenigen < 1 µm am häufigsten replikationsfähig waren.

Drittens ist zu berücksichtigen, dass Tröpfchen erst ab einer Grösse von ca. 100 µm schnell, d.h. in weniger als 5 Sekunden, zu Boden fallen (Wang et al., 2021).

Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Massnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in Spitälern, Schulen, Kindergärten und anderen öffentlichen Innenräumen zu ergreifen, um den Schutz vor Fernübertragungen zu verbessern, die hauptsächlich durch infektiöse Aerosolpartikel kleiner als 5 µm verursacht werden.

6.  Tendenziöser Verlautbarungsjournalismus

Zurück zum Verlautbarungsjournalismus in der Pandemieberichterstattung, den sich namhafte Schweizer Medien seit der von Wirtschaftskreisen forcierten “Normalisierung” und dem überstürzten Abbau der Schutzmassnahmen im Herbst/Winter 2021/22 geleistet haben und der zur Verbreitung und Verfestigung irreführender und teilweise falscher Narrative geführt hat.

Denn normal war und ist nichts daran, dass sich eine Mehrheit der Bevölkerung bei hoher bis sehr hoher Viruszirkulation schätzungsweise ein- bis zweimal pro Jahr mit SARS-CoV-2 infiziert, insbesondere auch ungeimpfte Kinder und Jugendliche. Und dass das Thema der Prävention von Long/Post COVID und Spätfolgen von den Medien seit 2022 grösstenteils ausgeblendet wird.

Auch im Kontext der massiven öffentlichen Kritik (hier, hier und hier) an den Sparplänen der SRF-Geschäftsleitung (Streichung des Wissenschaftsmagazins, Stellenabbau auch in der Wissenschaftsredaktion) und der Forderung mehrerer Petitionen (hier, hier und hier), die Wissenschaftsredaktion zu stärken und nicht zu schwächen, legen wir grossen Wert auf eine differenzierte Kritik an der SRF-Pandemieberichterstattung:

Zunächst war und ist eine grosse Diskrepanz zwischen den gut recherchierten Beiträgen in den Langformaten von SRF und den weniger fundierten Beiträgen insbesondere von SRF News festzustellen:

In der Rubrik SRF Wissen, in Gesundheitsratgebern, Dokus, Reportagen und anderen Langformaten sind seit 2022 zahlreiche sehr gut recherchierte und einfühlsame Beiträge zum Thema Long/Post COVID und Spätfolgen erschienen, zum Beispiel hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Doch in den Beiträgen mit «Das Virus isch nöd gfährlich» Dr. Christoph Berger, oft in reichweitestarken Nachrichtenformaten von SRF News, wurde dasselbe Thema schon 2021 entweder heruntergespielt oder ignoriert, zum Beispiel hier, hier und hier.

Seit 2022 jedoch, genauer seit dem 9.1.2022, wurde es systematisch ausgeblendet, wie sich hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier und hier nachprüfen lässt.

Die Berichterstattung mit dem (ehemaligen) Präsidenten der Eidgenössischen Kommission für Impffragen EKIF und Impfberater der Nation fand naturgemäss grosse Beachtung. Umso problematischer ist es, dass Beiträge, welche die Infektionsrisiken bei Kindern und Jugendlichen verharmlosen, die Risiken von Long COVID und die damit verbundenen Spätfolgen völlig ausblenden und die COVID-Impfung schlechtreden, jahrelang ohne kritische Einordnung verbreitet wurden.

Zudem wurde das Thema der Prävention von Long/Post COVID und Spätfolgen in allen Altersgruppen, sei es durch die Impfung (Kinder unter fünf Jahren haben in der Schweiz immer noch kein Impfangebot!) oder durch technische Massnahmen zum Schutz vor Übertragung, seit Anfang 2022 von SRF generell kaum mehr thematisiert, weder in Kurzbeiträgen noch in Langformaten.

In der Berichterstattung mit dem Ex-Impfchef der Nation ist seit 2021 ein tendenziöser Verlautbarungsjournalismus nicht zu überhören oder zu übersehen, vor allem in den Aussagen zu Infektionsrisiken und zum Nutzen der COVID-Impfung für jüngere Altersgruppen, Kinder und Jugendliche, zu gesundheitspolitischen Massnahmen einschliesslich Quarantäne und anderen Corona-Massnahmen bei Kindern, zum späten Booster für Senioren und Jugendliche und zur Situation Mitte Januar 2022, als ohne jede Datengrundlage und mit grenzenlosem Optimismus über die “Milde” der Omikron-Variante und die “Chancen” der Infektion spekuliert wurde.

Ein impf- und massnahmenkritischer Verlautbarungsjournalismus, der entsprechenden Gruppierungen nahesteht und damit auch gegen den Grundsatz der journalistischen Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen SRF verstösst.

Ein Verlautbarungsjournalismus mit «blinden Flecken», der die Verharmlosung wiederkehrender Infektionen bei Kindern und Jugendlichen und generell bei jüngeren Altersgruppen nicht kritisiert (z.B. «Kinder erkranken kaum, Ältere viel mehr – es ist ähnlich wie eine Grippe»), manipuliert die Meinungsbildung, führt zu Fehleinschätzungen von Risiken, zur Polarisierung und Entsolidarisierung der Bevölkerung.

Überdies behindert er die Wahrheitsfindung im Hinblick auf die dringend notwendige Aufarbeitung der Pandemiejahre 2021/22. Gleiches gilt, wenn SRF es zulässt, dass das Thema Long/Post COVID und Spätfolgen der Infektion bei der Bewertung der Impfung und der gesundheitspolitischen Massnahmen systematisch ausgeblendet wird.

Die Literatur­wissenschaftlerin Sylvia Sasse in einem Gespräch über Desinformation und die Umkehr von Realität und Fiktion:

«Gerade bei den Medien beobachte ich seit 2014 eine beunruhigende Entwicklung: Im Bemühen um politische Neutralität und Objektivität präsentieren sie immer mehr ungeprüfte Meinungen. Dies führt zum Paradox, dass auch Propaganda in etablierten Medien eine Plattform erhält. Wenn “Fakten­wahrheiten” und “Meinungen” auf eine Stufe gestellt werden, wenn – wie Hannah Arendt schrieb – Meinungen als Fakten gelten und umgekehrt Fakten nur noch als Meinungen, dann verlieren wir den gemeinsamen Boden, auf dem demokratische Debatten stattfinden können.»

Sylvia Sasse, Literaturwissenschaftlerin, im Gespräch mit der Republik (25.03.2025).

Es brauche mehr Bildung, um erkennen zu können, wenn der öffentliche Diskurs und die Lebens­wirklichkeit nicht übereinstimmen.

Dies ist auch dann der Fall, wenn Infektiologen Infektionen als nützlich bezeichnen und behaupten, Kinder und Jugendliche hätten «weniger am Virus gelitten als an den Massnahmen zum Schutz der Gefährdeten».

7.  Wahrheitsfindung und Aufarbeitung anhand gesicherter Erkenntnisse

Für eine seriöse Aufarbeitung des Umgangs mit der Pandemie sollten wir uns zum Ziel setzen,  gesellschaftliche Gräben zu überwinden, die durch Uneinigkeit über die tatsächliche Entwicklung der Gefährdungslage entstanden sind. Dies ist jedoch nur möglich, wenn Fehleinschätzungen, Fehlinformationen und falsche Narrative anhand gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse widerlegt werden können.

Es liegt auf der Hand, dass es bei Ausbruch einer Pandemie aufgrund der anfänglich grossen Unsicherheit über das Gefährdungspotenzial des neuen Erregers für verschiedene Alters- und Bevölkerungsgruppen zu Fehleinschätzungen durch Behörden, medizinische Experten und auch in wissenschaftlichen Quellen kommen kann, was auch tatsächlich geschah.

Während Fehleinschätzungen in wissenschaftlichen Quellen durch den intensiven Austausch der internationalen Forschungsgemeinschaft meist schnell erkannt und korrigiert werden konnten, war und ist der Umgang mit Fehleinschätzungen und Fehlinformationen von Behörden, medizinischen Experten und der WHO ungleich schwieriger. Denn eine unzureichende Fehlerkultur bei Behörden und Experten, mangelnde Einordnung durch die Medien und ein zunehmend impf- und massnahmenkritischer Verlautbarungsjournalismus haben dazu geführt, dass sich irreführende und falsche Narrative verfestigt haben.

Die Richtigstellung solcher Narrative ist eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dass eine seriöse wissenschaftliche Aufarbeitung der Pandemie stattfinden und gelingen kann. Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf die parlamentarischen Beratungen zur Teilrevision des Epidemiengesetzes, die im Laufe des Sommers beginnen sollen.

#ProtectTheKids wird in den nächsten Tagen einen Review mehrerer SRF-Publikationen veröffentlichen. Darin werden Aussagen, die die als irreführend, verharmlosend oder unzutreffend identifiziert wurden, anhand wissenschaftlicher Quellen richtiggestellt.

Es geht dabei um kürzlich veröffentlichte Beiträge zu den Pandemiejahren 2021 und 2022, die von SRF als «Aufarbeitung des Vorgehens des Bundes» (hier und hier) und als «kritischer Rückblick auf die Strategie des Bundes» (hier und hier) dargestellt und hochstilisiert wurden.

8.  Fakten statt Falschinformationen: Für einen starken Wissenschaftsjournalismus

In Zeiten multipler Krisen, politischer Unsicherheit und zunehmender Verbreitung von Fehlinformationen ist es unabdingbar, dass das öffentlich-rechtliche SRF den Wissenschaftsjournalismus stärkt und nicht schwächt. Wenn es bei anspruchsvollen Gesundheits- und Umweltthemen um Menschenleben geht, ist es von grösster Bedeutung, dass diese Themen in geeigneten Formaten wissenschaftlich fundiert aufbereitet werden, damit Fehleinschätzungen frühzeitig erkannt und korrigiert oder eingeordnet werden können.

#ProtectTheKids hat eine detaillierte Recherche mit Faktenchecks zu den Informationen über die Risiken von COVID-19 für Mutter und Kind veröffentlicht, die Eltern und Familien von medizinischen Fachgesellschaften, Behörden und Verbänden auf dem Portal swissmom zur Verfügung gestellt wurden und noch immer werden.

Dass derzeit in den USA Impfstoffzulassungen, Impfprogramme und Impfpläne für Kinder von einem Gesundheitsminister, der als notorischer Impfgegner bekannt ist, ausgesetzt oder in Frage gestellt werden, sollte uns mahnen, den antiwissenschaftlichen und pseudowissenschaftlichen Tendenzen unserer Zeit und der Politisierung und Individualisierung des Infektionsschutzes entschieden entgegenzutreten.

Angesichts des zu erwartenden Einflusses der neuen Wissenschaftsfeindlichkeit jenseits des Atlantiks auch auf unsere Länder gilt es zu erkennen, was Public Health bisher geleistet hat, und die Errungenschaften der Wissenschaft zu erhalten und zu verteidigen, um einen Rückfall ins Seuchenmittelalter, wie er sich gegenwärtig in Amerika abzeichnet, möglichst zu vermeiden.

Gesundheits- und Umweltthemen im Allgemeinen, insbesondere aber komplexe und gesellschaftlich heikle Themen wie der Umgang von Politik und Gesellschaft mit dem Coronavirus und den damit verbundenen Gesundheitsrisiken und mit der sich zuspitzenden Klimakrise erfordern nicht nur besondere Aufmerksamkeit, sondern auch besondere Sorgfalt. Und sie erfordern eine unabhängige, kritische und der Faktentreue verpflichtete Berichterstattung, die sich nicht scheut, auch Aussagen von politischen Entscheidungsträgern, Expertengremien und medizinischen  Fachpersonen einem Faktencheck zu unterziehen und durch Konsultation wissenschaftlicher Quellen einzuordnen.

Dafür braucht es ausreichende wissenschaftsjournalistische Ressourcen, die zumindest dem öffentlich-rechtlichen SRF zur Verfügung stehen sollten; soll doch gerade der viel gepriesene Service public über die erwähnten, für das Wohlergehen und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft so wichtigen Themen wissenschaftlich fundiert und nicht nur in kleinen Häppchen berichten.

Auch die Wirtschaft nimmt letztlich Schaden, wenn es mangels faktenbasierter Aufklärung über die wahren Risiken wiederholter Infektionen mit einem Virus, das sich inzwischen bei uns “niedergelassen” hat, weiterhin zu hohem Krankenstand, erhöhtem Personalmangel und einer zunehmend durch Long COVID und Spätfolgen geschwächten Bevölkerung kommt. Vor allem die jüngeren Jahrgänge dürften unter solchen Umständen im Erwachsenenalter nicht mehr belastbar sein, es sei denn, die Forschung an Impfstoffen und wirksamen Medikamenten geht zügig weiter und ist erfolgreich.

Als logische Folge des bisherigen Umgangs der Menschen mit den Ökosystemen auf dieser Erde stehen der Menschheit weitere Pandemien bevor. Dagegen helfen keine Märchen, kein Verschweigen, keine Verleugnung.

Die Chancen für eine erfolgreiche Bekämpfung von Pandemien liegen in rationalem Denken und in der Erkenntnis, dass eine mehrschichtige «Vaccines-Plus»-Niedriginzidenzstrategie besser funktioniert (Greenhalgh et al., 03.01.2022; Lazarus et al., 2022). Sie liegen in wissenschaftlicher Forschung, in ausreichender epidemiologischer Überwachung, einem besseren Verständnis der Übertragungswege, sauberem Trinkwasser, Prävention durch saubere Luft in öffentlichen Innenräumen und in der Verfügbarkeit bezahlbarer Tests und antiviraler Medikamente.

Gleichzeitig in einem verantwortungsvolleren Umgang mit den Ressourcen des Planeten und in der Respektierung des Lebensraums anderer Lebewesen.

In ihrem Buch «Von Viren, Fledermäusen und Menschen» bringt es die Virologin Isabella Eckerle auf den Punkt: «Genau wie eine Pandemie uns alle und all unsere Lebensbereiche betrifft, so ist auch die Lösung dafür genau das: ein uns alle in die Verantwortung nehmender umfassender Ansatz für eine Gesundheit

Anhang: Die Fakten zu Impfschutz, Durchseuchung und Long COVID

Frage: “Warum werden die Folgen der zum Teil absichtlichen Durchseuchung durch den Staat bis heute abgestritten? Für die IV existiert Long Covid als Krankheit nicht. Man wird fallen gelassen. Gemäss Direktor der IV ist das nur ein Phänomen?”

Infektiologe: “Die Durchseuchung war nie zu verhindern, weil Covid nicht ausgerottet werden kann. Dies gelingt nicht einmal für Influenza, obwohl diese Viren ausschliesslich im Winter auftreten. Die Elimination gelingt nicht, weil die Impfung keinen Schutz vor Ansteckung (und damit Weitergabe) vermittelt, sondern «nur» einen Schutz vor schweren Verläufen. Ziel war, die Durchseuchung so lange zu verzögern, bis alle geimpft sind, damit schwere Verläufe und Long Covid möglichst verhindert werden könnten. Ich bin überzeugt, dass die aktuelle Forschung dazu beiträgt, Spätfolgen von Infektionen besser zu verstehen und damit auch als Krankheit zu etablieren – zum Nutzen von Betroffenen, die lange als «Psychos» etikettiert worden waren.”

Aus dem «SRF News-Chat» vom 18.03.2025 mit Fragen und Antworten zu fünf Jahren Corona.

Faktencheck

1.  “Die Impfung vermittelt keinen Schutz vor Ansteckung/Infektion (und damit Weitergabe)”

(a) Unzutreffende Tatsachenbehauptung, Delta-Periode:

Die Grundimmunisierung mit zwei Dosen von BNT162b2 (Comirnaty Wildtyp) lieferte einen Monat nach Dosis #2 einen sehr guten Schutz vor symptomatischer Erkrankung und Infektion mit Delta, mit einer Effektivität von 88 % (Lopez Bernal et al., 2021) bzw. 92 % (Tartof et al., 2021, Fig. 3).

Das Waning (Schwinden) der Effektivität gegen Infektion im Herbst 2021, das vor allem auf die allmähliche Abnahme des durch die Impfung erreichten neutralisierenden Antikörpertiters zurückzuführen ist, war bei den früh geimpften Altersgruppen, d.h. bei den älteren Personen, stärker ausgeprägt (Tartof et al., 2021): «Reduction in vaccine effectiveness against SARS-CoV-2 infections over time is probably primarily due to waning immunity with time rather than the delta variant escaping vaccine protection.»

Im August 2021, nach Beginn der Booster-Kampagne in Israel, war jedoch schon bekannt, dass eine dritte Dosis des BNT162b2-Impfstoffs, die sechs Monate nach der zweiten Dosis verabreicht wurde, neutralisierende Antikörpertiter gegen den SARS-CoV-2-Wildtyp und die Beta- und Delta-Varianten hervorrief, die um ein Vielfaches höher waren als nach zwei Primärdosen.

Die Impfung vermittelte bei der Delta-Variante auch einen guten Schutz vor Weitergabe:

Erstens bot die Grundimmunisierung mit zwei mRNA-Impfdosen innerhalb von 6 Monaten einen guten Schutz vor Infektion, d.h. weniger Infektionen bei Geimpften im Vergleich zu Ungeimpften derselben Altersgruppe und somit auch weniger Übertragungen, wobei diese Effektivität wegen des oben beschriebenen Waning-Effekts mit der Zeit nach der zweiten Dosis abnahm, jedoch mit einem Booster wiederhergestellt werden konnte (Levine- Tiefenbrun et al., 2021).

Zweitens wurde bei Infektionen mit der Delta-Variante von vollständig geimpften gegenüber ungeimpften Personen eine 2.8-fach niedrigere RNA-Virenlast und ein 4.78-fach niedrigerer infektiöser Virustiter gemessen, wobei geimpfte Personen zu allen Zeitpunkten (DPOS, days post onset of symptoms) eine schnellere Abnahme der RNA-Viruslast und einen deutlich niedrigeren infektiösen Virustiter aufwiesen (Puhach et al., 2022, Fig. 3).

(b) Unzutreffende Tatsachenbehauptung, Omikron-Periode mit BA.1/BA.2:

Aufgrund der Immunflucht-Eigenschaften von Omikron war dieser Schutz zwar niedriger, doch zwei bis vier Wochen nach der zweiten Dosis lag die Effektivität gegen symptomatische Erkrankung mit BA.1 immerhin bei 65.5 % für BNT162b2 (Comirnaty) und bei 75 % für mRNA-173 (Spikevax). Hier führte Waning 10 bis 14 Wochen nach der zweiten Dosis zu einer Abnahme der Effektivität auf 29 % für BNT162b2 und auf 35 % für mRNA-173. Eine homologe Booster-Dosis verbesserte die Effektivität von BNT162b2 auf 67.2 % nach zwei bis vier Wochen und auf 45.7 % nach 10 oder mehr Wochen (Andrews et al., 2022, Fig. 1 B).

Eine israelische Studie untersuchte die Effektivität von BNT162b2 gegen dokumentierte Infektion mit SARS-CoV-2 und gegen symptomatisches COVID-19 bei Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren in einem Zeitraum, in dem die Omikron-Varianten BA.1 und BA.2 dominierten (Cohen-Stavi et al., 29.06.2022): Die Effektivität wurde für zwei Intervalle I1 und I2 ermittelt – zwischen 14 und 27 Tagen nach der ersten Dosis (I1) und zwischen 7 und 21 Tagen nach der zweiten Dosis (I2). Die Effektivität gegen dokumentierte Infektion in I2 lag bei 51 %, diejenige gegen symptomatisches COVID-19 bei 48 %.

Eine Untersuchung von Untergruppen mit Kindern im Alter von 5–6, 7–9 und 10–11 Jahren zeigte einen deutlichen Trend zu höherer Effektivität in den jüngeren Untergruppen – ein Effekt, der möglicherweise mit einer suboptimalen Dosierung  in den älteren Untergruppen zusammenhing: In den Untergruppen 5–6, 7–9 und 10–11 Jahre betrug die Effektivität gegen dokumentierte Infektion in I2 68 %, 56 % bzw. 38 %, während diejenige gegen symptomatisches COVID-19 bei 69 %, 49 % bzw. 36 % lag.

2.  “Die Impfung vermittelt keinen Schutz vor Ansteckung/Infektion (und damit Weitergabe)”

Dieses Ziel war nicht erkennbar. “Bis alle geimpft sind”? – Kinder unter 12 Jahren hatten im Herbst 2021 kein Impfangebot, und bei den Jugendlichen war die Impfquote noch sehr niedrig. Das Impfangebot für Kinder von 5 bis 11 Jahren ab Januar 2022 kam für die meisten Kinder zu spät. Ungleich anderen Ländern steht in der Schweiz Kindern unter 5 Jahren bis heute keine Impfung zur Verfügung.

Die Schutzkonzepte in den Schulen waren vielerorts lückenhaft oder völlig ungenügend. Einige Kantone oder Schulen setzten ihr Schutzkonzept erst ab der dritten oder vierten Klasse um. In mehreren Kantonen gab es überhaupt keine Schutzmassnahmen für Kinder und Jugendliche. Zusammen mit Pädiatrie Schweiz polemisierte der ehemalige Impfchef gegen Schutzmassnahmen für Kinder und Jugendliche.

Das Ansteckungsrisiko in Kindergärten und Klassenzimmern war bereits in der Delta-Periode sehr hoch. Die jüngeren Altersgruppen hatten im Spätherbst 2021 die höchsten Inzidenzen. Viele Kinder unter 12 Jahren wurden praktisch ungeschützt durchseucht. Schulen wurden zu Corona-Drehscheiben, und das Virus wurde über den Hotspot Schule häufig in die Familien getragen.

Effizientes manuelles Lüften von Schulzimmern ist anspruchsvoll und kann den Schulbetrieb bei ungünstigen Witterungsbedingungen empfindlich stören. Entsprechend ist mit Lüften über die Fenster weder im Winter noch an heissen Sommertagen ein ausreichender Luftwechsel erreichbar. Auf den Einsatz von mobilen Luftreinigern wurde verzichtet. In den seltensten Fällen wurde eine Maskentragpflicht angeordnet; in unteren Primarklassen und in den Kindergärten wurde grösstenteils auf Masken verzichtet.

Quarantäne und Isolation wurden, wenn überhaupt, inkonsequent umgesetzt. Die Ausnahmen für Ungeimpfte führten häufig zu Ausbrüchen. Viele Kantone verzichteten auf das repetitive Testen an den Schulen. Im Kanton Bern gab es nur das untaugliche Ausbruchstesten, welches besonders grosse Corona-Ausbrüche “ermöglichte”, die mehrmals dazu führten, dass Schulen geschlossen werden mussten.

Anfang 2022 brach die Schweizer Teststrategie unter anderem aufgrund des fehlenden Infektionsschutzes zusammen. Das repetitive Testen wurde zuerst an den Schulen gestoppt, womit sich die Durchseuchung mit Omikron noch beschleunigte.

Die fahrlässige Vernachlässigung des Infektionsschutzes in den Schulen, der Abbau von Schutzmassnahmen bei Erwachsenen, bevor auch Kinder unter 12 Jahren eine faire Chance hatten, geimpft zu werden, und die völlige Aufhebung der verbliebenen Schutzmassnahmen mitten in der Omikron BA.1-Welle haben zu zahlreichen Fällen von Long COVID bei Kindern und Jugendlichen, deren Angehörigen, Lehrerinnen und Lehrern geführt, mit Sicherheit aber auch zu schweren Erkrankungen und Spätfolgen in den Familien und bei den Lehrkräften.

3.  “Ziel war, die Durchseuchung so lange zu verzögern, bis alle geimpft sind, damit schwere Verläufe und Long Covid möglichst verhindert werden könnten.”

Wenn die Verhinderung von Long COVID ein Ziel war, warum wurde dann Long COVID in der medialen Impfkommunikation der EKIF im Jahr 2021 so gut wie gar nicht erwähnt (allenfalls verharmlosend) und ab dem Jahr 2022 systematisch ausgeblendet?

4.  “Die Durchseuchung war nie zu verhindern, weil Covid nicht ausgerottet werden kann.”

Hier wird behauptet, es gebe nur zwei Alternativen oder Handlungsmöglichkeiten, die sich gegenseitig ausschliessen – die Durchseuchung und die Ausrottung. Und weil die Ausrottung nicht möglich sei, bleibe nur die Durchseuchung. Genau gesagt, die mehrfache Durchseuchung!

Der klassische Trugschluss der falschen Dichotomie (Zweiteilung), auch bekannt als falsches Dilemma!

Die beiden vorgestellten Alternativen – die ungebremste «Let-it-rip»-Hochinzidenzpolitik mit jährlich mehrfacher Durchseuchung und die «Zero-Covid»-Nullinzidenzstrategie – stellen in der Tat nur die Extrempunkte einer ganzen Reihe von Möglichkeiten dar.

Warum nicht eine mehrschichtige, wissenschaftsbasierte Eindämmungsstrategie für Schulen, wie sie «Kinder schützen – jetzt!» schon im Herbst 2021 gefordert hatte?

Warum nicht eine «Vaccines-Plus»-Niedriginzidenzstrategie, die Hilfsmittel wie FFP2-Masken, HEPA-Luftfilter und mechanische Lüftungen nutzt, um den R-Wert zu senken? – Eine Strategie, wie sie von einem internationalen Expertenteam am 3. Januar 2022 dringend gefordert wurde (Greenhalgh et al., 03.01.2022), also deutlich vor dem 2. Februar 2022, als der Bundesrat die Aufhebung praktisch aller Massnahmen angekündigt hatte?

Die Folgen der ungebremsten Hochinzidenzpolitik mit einem respiratorisch übertragbaren Virus, das sich unter Nutzung des Enzyms ACE2 als Eintrittspforte in der Blutbahn und in zahlreichen Zell- und Gewebetypen ausbreiten und Schäden in nahezu allen Organsystemen verursachen kann (Oudit et al., 2023), sind inzwischen hinlänglich bekannt:

Jahr für Jahr tauchen neue Sprungvarianten auf, die sich – begünstigt durch hohe Inzidenzen – über Rekombination mit bereits zirkulierenden Varianten rasch zu effizient übertragbaren Immunfluchtvarianten entwickeln (Markov et al., 2022). Dies verursacht auch höhere Kosten, weil Impfstoffe schneller aktualisiert werden müssen. Effiziente Fluchtvarianten wie XBB.1.5 und JN.1 lösen ihrerseits weltweit starke Infektionswellen aus und führen zu einer kumulativen Zunahme von Long/Post COVID und Spätfolgen in der Bevölkerung, sei es durch Reinfektionen oder Neuinfektionen von Kleinkindern.

Wäre es nach fast vier Jahren Hochinzidenz und angesichts der zunehmenden Belastung des Gesundheitssystems nicht klug, ernsthaft über eine anpassungsfähige «Vaccines-Plus»- Niedriginzidenzstrategie (Greenhalgh et al., 03.01.2022; Lazarus et al., 2022) nachzudenken, die darauf abzielt, die Luftqualität in öffentlichen Innenräumen mit technischen Mitteln zu verbessern und damit den R-Wert sukzessive zu senken? Eine Strategie, die langfristig auch unsere Investitionen in Impfstoffe schützen würde?

Fussnoten

  1. Es war ein Shutdown, kein «Lockdown»: In der ausserordentlichen Lage ab 16. März 2020 um Mitternacht wurde das öffentliche Leben zum Schutz der Bevölkerung heruntergefahren. Alle Läden (ausser Lebensmittel), Märkte, Restaurants, Bars sowie Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe mussten geschlossen bleiben und es galt ein Verbot für private und öffentliche Veranstaltungen, wie in der Chronologie auf Wikipedia nachgelesen werden kann. Ansammlungen von mehr als fünf Personen wurden verboten, aber zu keiner Zeit gab es in der Schweiz einen «Lockdown» im Sinne einer Ausgangssperre. Am 27. Mai beschloss der Bundesrat weitgehende Lockerungen per 6. Juni und die Rückkehr zur besonderen Lage per 19. Juni.
    ↩︎
  2. Der Einfluss von Reinfektionen auf die Prävalenz ist bei den Erwachsenen noch nicht berücksichtigt. ↩︎
  3. Insbesondere in medizinischen Settings ist auch die Übertragung durch direkten Kontakt und über Oberflächen relevant. Ihre Bedeutung im Vergleich zur Übertragung durch Aerosolpartikel ist jedoch wissenschaftlich nicht gesichert. ↩︎