Risiken durch COVID‑19 für Mutter und Kind: Was sagen die schweizerischen medizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbände?
Eine Recherche von #ProtectTheKids
Veröffentlichung: 31.08.2024
Letzte Aktualisierung: 22.09.2024
Eine detaillierte Recherche von #ProtectTheKids mit Faktenchecks zu den Informationen über die Risiken von COVID-19 für Mutter und Kind, die Eltern und Familien von medizinischen Fachgesellschaften, Behörden und Verbänden auf dem Portal swissmom zur Verfügung gestellt werden.
Medizinische Fachgesellschaften wie gynécologie suisse SGGG (Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe), Pädiatrie Schweiz, Kinderärzte Schweiz, die von Kantonen und Versicherern getragene und der Kontrolle des Bundes unterstehende Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz sowie Berufsverbände wie der Schweizerische Hebammenverband, pharmaSuisse und weitere, Apotheken und Drogerien nahestehende Organisationen betreiben in einer Partnerschaft die Website swissmom, gemäss eigenen Angaben mit monatlich 1,3 Mio. Visits und 3,9 Mio. Seitenzugriffen die grösste Schweizer Informationsplattform rund um Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt und Kind.
Das Portal ist von gynécologie suisse an prominenter Stelle verlinkt.
Übersicht
- Recherche von #ProtectTheKids
- Rubriken und Informationsseiten von swissmom
- Risiken für Mutter und Kind – Fazit zur Informationslage
- Referenzen
Recherche von #ProtectTheKids
#ProtectTheKids hat die Themenbereiche Infektionskrankheiten, vermeidbare Risiken, Krankheiten von Baby und Kind sowie Impfungen für Kinder des Portals swissmom nach folgenden Kriterien untersucht:
- Informationsgehalt zu unterschiedlichen Gesundheitsrisiken für Schwangere, Kinder und Familien, sowie deren Gewichtung.
- Informationen zu COVID-19 für Schwangere, Kinder und Familien, insbesondere was die Übertragungswege von SARS‑CoV‑2, den Schutz vor Übertragung, die Risiken der Infektion und damit verbundener Langzeit- und Spätfolgen sowie die Risiken durch Reinfektionen betrifft.
- Informationsgehalt zu Impfstoffen gegen verschiedene übertragbare Krankheiten, Ansatz zur Förderung der Impfbereitschaft und Kommunikation zum Thema Impfskepsis.
- Informationen zur Impfung und Impfbereitschaft gegen COVID-19.
- Grad der Übereinstimmung der Aussagen, Risikoeinschätzungen und Empfehlungen zu den Punkten 1. bis 4. mit dem wissenschaftlichen Konsens Stand Mitte 2024 (siehe Faktenchecks).
- Sichtbarkeit pro untersuchte Informationsseite (Erreichbarkeit im Menü und/oder Verlinkung über andere Webseiten) in Bezug auf das Hauptthema der Seite.
- COVID-Coverage pro untersuchte Informationsseite: Abdeckung des Themas COVID-19 auf der Seite (Ja/Nein)
- Letzte Aktualisierung: Datum der letzten Aktualisierung der Webseite
- Werden die Vorteile einer Vaccines-Plus-Strategie berücksichtigt, indem neben regelmässigen Auffrischimpfungen auch Hilfsmittel zum Schutz vor Übertragung empfohlen werden?
Faktenchecks: Der Grad der Übereinstimmung (Agreement “Agmt”) der Aussagen, Risikoeinschätzungen und Empfehlungen mit dem wissenschaftlichen Konsens wurde wie folgt überprüft:
- Aussagen und Risikoeinschätzungen: Grad der Übereinstimmung mit dem wissenschaftlichen Konsens.
- Empfehlungen: Grad der Übereinstimmung mit Empfehlungen zur Risikominderung gemäss wissenschaftlichem Konsens (“Eignung zur Risikominderung”).
- swissmom-Informationsseiten: Statistik zu den Faktenchecks gemäss 1. und 2.
Grad der Übereinstimmung (Agreement “Agmt”) bei Aussagen und Risikoeinschätzungen:
- Poor: Sehr geringe Übereinstimmung mit wissenschaftlichem Konsens, irreführend, falsch oder deutlich verharmlosend.
- Low: Geringe Übereinstimmung mit wissenschaftlichem Konsens, trifft nur teilweise zu oder ist teilweise verharmlosend; oder trifft zu, aber wichtige Informationen fehlen.
- Good: Gute Übereinstimmung mit wissenschaftlichem Konsens, trifft mehrheitlich zu; oder trifft zu, aber Aussage wird relativiert, z.B. «Risiko nur für besonders gefährdete Personen (BGP)»; oder trifft zu, aber Aussage ist veraltet oder Quellenangabe fehlt.
- VGood: Sehr gute Übereinstimmung mit wissenschaftlichem Konsens, trifft grösstenteils zu.
Grad der Übereinstimmung (Agreement “Agmt”) bei Empfehlungen:
- Poor: Ungeeignet bis kontraproduktiv für eine Risikominderung im Vergleich zu Empfehlungen gemäss wissenschaftlichem Konsens.
- Low: Wenig geeignet / unzureichend für eine Risikominderung im Vergleich zu Empfehlungen gemäss wissenschaftlichem Konsens; oder geeignet, aber mit verharmlosender Relativierung der Empfehlung bei nicht vorerkrankten Personen durch Fokussierung auf wenige Personengruppen, die als besonders gefährdete Personen (BGP) bezeichnet werden.
- Good: Geeignet, aber unzureichend für eine Risikominderung im Vergleich zu Empfehlungen gemäss wissenschaftlichem Konsens;
- VGood: Sehr geeignet bis optimal für eine Risikominderung im Vergleich zu Empfehlungen gemäss wissenschaftlichem Konsens.
Sichtbarkeit von Informationsseiten:
- Maximal eingeschränkt: Infoseite ist weder im Menü aufgeführt noch auf einer anderen Infoseite verlinkt, die im Menü aufgeführt ist. Nur über die Suchfunktion auffindbar.
- Sehr stark eingeschränkt: Infoseite ist nicht im Menü aufgeführt, sondern auf einer anderen Infoseite verlinkt, die aber im Menü an unerwarteter Stelle steht.
- Stark eingeschränkt: Infoseite ist nicht im Menü aufgeführt, sondern auf einer anderen Infoseite verlinkt, die im Menü an erwarteter Stelle steht.
- Eingeschränkt: Infoseite ist zwar im Menü aufgeführt, aber nicht dort, wo man das Thema erwarten würde.
- Nicht eingeschränkt: Infoseite ist im Menü dort aufgeführt, wo man das Thema erwarten würde.
Nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern aller Altersgruppen birgt der multisystemische, vaskuläre Charakter von COVID‑19 ein erhöhtes Risiko für Langzeit- und Spätfolgen, die sich als immunologische, neurologische, kardiovaskuläre, pulmonale, gastrointestinale, endokrinologische und andere Störungen manifestieren und Schäden an verschiedenen Organsystemen beinhalten können, selbst bei mildem Verlauf in der akuten Phase (Diorio et al., 2020; Buonsenso et al., 2023; Buonsenso et al., 2024; Davis et al., 2023; Rao et al., 2024; Al-Aly, Topol et al., 2024; Al-Aly, Davis et al., 2024; Greenhalgh, Sivan et al., 2024).
Die COVID-Pandemie hat neue Erkenntnisse über psychologische Faktoren der Impfskepsis erbracht. Die Bereitschaft der Bevölkerung, gegen COVID-19 zu impfen, wurde wissenschaftlich untersucht. Gemäss den 7Cs of Vaccination Readiness (Geiger et al., 2021) ist Impfskepsis auf vielfältige psychologische Faktoren zurückzuführen. Dieses Wissen schafft eine Grundlage für Verhaltens- und Kommunikationsmassnahmen, die geeignet sind, die Impfbereitschaft zu erhöhen (Lewandowsky et al., 2023).
Es gab und gibt vielfältige Gründe für die zu niedrige Impfquote, aber das Zögern, sich impfen zu lassen, ist zu einem grossen Teil auf Desinformation zurückzuführen, sei es durch staatliche Fehlinformation, Verharmlosung der Krankheitsfolgen bei Kindern, False Balancing, Falschmeldungen in sozialen Medien oder Meinungsjournalismus in News-Portalen und Tageszeitungen. Der Rückgang der Impfbereitschaft hat sich negativ auf den Schutz von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien vor COVID-19 ausgewirkt. In 52 von 55 Ländern, die vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) befragt wurden, hat das Vertrauen in die Kinderimpfung deutlich abgenommen (Lewandowsky et al., 2023).
So wichtig wie eine faktenbasierte und empathische Impfkommunikation ist die Erkenntnis, dass die derzeit verfügbaren Impfstoffe allein keinen ausreichenden Schutz vor Reinfektion und den damit verbundenen akuten und postakuten Risiken bieten und dass die ungebremste Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu einer Dauerschleife von Reinfektionen, einer hohen Krankheitslast auf Bevölkerungsebene und einem kumulativ ansteigenden Risiko für Long COVID und Organschäden führt (Al-Aly, Topol et al., 2024; Al-Aly, Davis et al., 2024).
Um den Teufelskreis endloser Reinfektionen und zunehmender Gesundheitsschäden zu durchbrechen, bedarf es einer mehrschichtigen Vaccines-Plus-Strategie (Greenhalgh et al., 2022), die für einen an die zirkulierenden SARS-CoV-2-Varianten angepassten Impfschutz sorgt und der Ausbreitung von Infektionen entgegenwirkt, indem sie die Verbesserung der Innenraumluftqualität fördert (Morawska et al., 2020; Morawska et al., 2024) und weitere Vorkehrungen zur Verringerung des Übertragungsrisikos trifft (Greenhalgh, MacIntyre et al., 2024).
Rubriken und Informationsseiten von swissmom
- Schwangerschaft – Infektionskrankheiten und vermeidbare Risiken
- Coronavirus-Infektion
- Corona – Vorbeugung, Ansteckung und Erkrankung
- Gefahren für Schwangere und das Ungeborene
- Coronavirus und Stillen
- Das Corona-Virus und Kinder
- Long Covid bei Kindern
- Fragen zur Corona-Impfung bei Kindern
- Was ist “Herdenimmunität”?
- Krankheiten von Baby und Kind
- Impfungen für Kinder
- Akute Krankheiten bei Kindern
Alle Webseiten von swissmom haben zuunterst drei variable Bereiche, die in der Recherche mit wenigen Ausnahmen nicht berücksichtigt werden:
- Aktuelles: Kurznachrichten “kurz&bündig”
- Unsere Empfehlungen
- Neueste Artikel
Diese Bereiche zeigen im Wechsel verschiedene Kurznachrichten und Inhalte, die oft nichts mit dem Thema der jeweiligen Seite zu tun haben.
1. Schwangerschaft – Infektionskrankheiten und vermeidbare Risiken
In der Menü-Rubrik SCHWANGERSCHAFT weist swissmom auf zwei Beiträge zu Infektionskrankheiten und Risiken hin:
Seite über Infektionskrankheiten
Sichtbarkeit: Nicht eingeschränkt
COVID-Coverage: Nein
Letzte Aktualisierung: 20.06.2022
Die Seite über Infektionskrankheiten nennt bei den Übertragungsarten respiratorisch übertragbarer Krankheiten nur das veraltete Modell einer (ballistischen) Tröpfcheninfektion.
(Agmt: Poor) Unerwähnt bleibt jedoch der seit 2021 etablierte wissenschaftliche Konsens, dass die aerogene Übertragung dieser Krankheiten, d. h. die Übertragung durch feinste, luftgetragene und mit Krankheitserregern beladene Aerosolpartikel, eine weitaus grössere Rolle spielt als zuvor angenommen wurde (Morawska et al., 2020; Wang, C.C. et al., 2021; Sachs et al., 2022; Morawska et al., 2024; Greenhalgh. MacIntyre et al., 2024).
Seite über Vermeidbare Risiken
Sichtbarkeit: Nicht eingeschränkt
COVID-Coverage: Nein
Letzte Aktualisierung: 22.08.2022
Die Seite über Vermeidbare Risiken listet zusätzlich Stress, ungünstige Getränke inkl. Alkohol, Lebensmittelinfektionen, Nikotin, Drogen, Piercing, Tattoos und Mangel an Folsäure auf.
Während Influenza unter Infektionskrankheiten (Abschnitt «Grippe und grippale Infekte») explizit als Risiko für die Schwangerschaft genannt wird, ist COVID oder SARS-CoV-2 weder unter Infektionskrankheiten noch unter Vermeidbare Risiken erwähnt oder verlinkt; nur wer im Suchfeld des Portals «Covid» oder «Corona» eingibt oder in der Menü-Rubrik GESUND LEBEN (!?) den Beitrag Coronavirus-Infektion entdeckt, findet die dazugehörigen Beiträge.
2. Coronavirus-Infektion
Der einzige im Menü verlinkte swissmom-Beitrag zum Coronavirus befindet sich – aus welchen Gründen auch immer – ganz unten in der Rubrik GESUND LEBEN (!?).
Sichtbarkeit: Eingeschränkt
COVID-Coverage: Ja
Letzte Aktualisierung (Text): 06.12.2021
Weitere Anpassungen: “Neue Corona-Impfempfehlung” hinzugefügt: 10.10.2022
Der Artikel ist wie folgt gegliedert:
- Vorbeugung, Ansteckung und Erkrankungssymptome
- Gibt es besondere Empfehlungen für Schwangere?
- Hebammenbetreuung während der Corona-Pandemie
- Coronavirus und Stillen – Geht das?
- Welche Gefahr besteht für Kinder?
Es folgt eine detaillierte Besprechung des Artikels in der Reihenfolge seines Inhaltsverzeichnisses:
«Vorbeugung, Ansteckung und Erkrankungssymptome»
An dieser Stelle wird auf die swissmom-Seite Corona – Vorbeugung, Ansteckung und Erkrankung verwiesen, die hier besprochen wird.
Weiter wird mit der swissmom-Seite Grippe, Erkältung oder schon Corona? verlinkt, die hier (REVIEW FOLGT) besprochen wird.
«Bitte beachten Sie die Hygienevorschriften und halten Sie Abstand!»
(Agmt: Low) Diese Empfehlung ist unzureichend und vermittelt eine falsche Sicherheit.
«Händewaschen und sozialer Abstand sind angemessen, reichen aber nach unserer Auffassung nicht aus, um sich vor virushaltigen Mikrotröpfchen zu schützen, die von infizierten Personen in die Luft abgegeben werden. Dieses Problem ist besonders akut in Innenräumen oder geschlossenen Umgebungen, vor allem in solchen, die überfüllt sind und im Verhältnis zur Anzahl der Bewohner und zu den langen Expositionszeiten eine unzureichende Belüftung aufweisen.»
«Studien der Unterzeichner und anderer Wissenschaftler haben zweifelsfrei bewiesen, dass Viren beim Ausatmen, Sprechen und Husten in Mikrotröpfchen freigesetzt werden, die klein genug sind, um in der Luft zu verbleiben und ein Expositionsrisiko in Entfernungen von mehr als 1–2 m zu einer infizierten Person darstellen.»
It Is Time to Address Airborne Transmission of Coronavirus Disease 2019 (COVID-19)
Lidia Morawska, Donald K Milton (2020). Clinical Infectious Diseases, Epub 06 July 2020.
«Immer mehr Forschungsergebnisse zu COVID-19 belegen, dass SARS-CoV-2 überwiegend durch die Luft übertragen wird. Dieser Übertragungsweg dominiert unter bestimmten Umweltbedingungen, insbesondere in schlecht belüfteten Innenräumen.»
Airborne transmission of respiratory viruses
Chia C. Wang et al. (2021). Science 373, 27 Aug 2021.
«Ab 10.10.2022: Neue Corona-Impfempfehlung»
(Agmt: Poor) Die aufgeführte «Neue Corona-Impfempfehlung» für noch ungeimpfte Kinder entspricht derjenigen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) ab Herbst 2022 und ist eigentlich eine äusserst fragwürdige Nicht-Impf-Empfehlung für Kinder.
Werfen wir doch einen Blick auf die COVID-Impfempfehlung der CDC: Die amerikanische Gesundheitsbehörde empfiehlt grundsätzlich für alle Kinder ab 6 Monaten sowohl die Grundimmunisierung als auch eine Auffrischimpfung mit einem aktualisierten COVID‑19-Impfstoff, was auch den Empfehlungen der American Academy of Pediatrics (AAP) und ihres Elternportals healthy children entspricht.
«Gibt es besondere Empfehlungen für Schwangere?»
«In der Schwangerschaft funktioniert das Immunsystem etwas weniger gut. Beim neuartigen Coronavirus scheint dies jedoch nicht der Fall zu sein. Nach bisherigen Erfahrungen erkranken Schwangere eher selten und wenn, dann nur leicht. Weil es aber auch unerwartet schwere Verläufe geben kann, sind Schwangere zur Risikogruppe erklärt worden.»
(Agmt: Poor) Diese Aussagen zum Immunsystem sind unqualifiziert verharmlosend und widersprüchlich; die Warnung vor schweren Verläufen wird relativiert und abgeschwächt.
Akutes COVID-19 ist stark entzündlich und thromboinflammatorisch, begünstigt die Entstehung von Microclots, neigt zu einer übermässigen Aktivierung des Immunsystems und kann zu einer lang anhaltenden Immun-Dysregulation führen (Al-Aly, Davis et al., 2024).
Mit einem radiodiagnostischen Verfahren konnte im Vergleich zu vorpandemischen Kontrollen noch mehr als 90 Tage nach Infektion eine deutliche Aktivierung von T-Zellen im Hirnstamm, in Rückenmark, Knochenmark, Darmwand und in anderen Organen bei Personen mit und ohne Long COVID nachgewiesen werden; intrazelluläre SARS-CoV-2 RNA wurde in Darmproben von Studienteilnehmern mit Long COVID bis zu zwei Jahre nach der Infektion detektiert, was auf eine langfristige Dysregulation des Immunsystems durch virale Persistenz hinweist (Peluso et al., 2024).
An dieser Stelle wird auf die swissmom-Seite Coronavirus und Schwangerschaft verwiesen, die hier besprochen wird.
«Hebammenbetreuung während der Corona-Pandemie»
REVIEW FOLGT
«Coronavirus und Stillen – Geht das?»
«Auch in Coronazeiten ist Muttermilch die optimale Nahrung für das Wachstum und die gesunde Entwicklung eines Babys. Durch Stillen kann sogar seine Immunfähigkeit gestärkt werden. Doch wie bleibt das Baby vor einer Ansteckung geschützt? Und dürfen sich Stillende impfen lassen?»
An dieser Stelle wird unter dem Titel «Mutter infiziert? Stillen ist trotzdem gut fürs Baby!» auf die swissmom-Seite Coronavirus und Stillen verwiesen, die hier im Detail besprochen wird.
(Agmt: Low) Zusammenfassend sollte die Frage des Stillens bei bestätigter oder vermuteter Infektion der Mutter in Anwendung des Vorsorgeprinzips besser wie folgt beantwortet werden:
Eine pauschale Entwarnung ist im Zusammenhang mit einer infizierten oder möglicherweise infizierten Mutter (z. B. nach Risikokontakt) nicht angebracht: Bezüglich Infektionsrisiko für das Baby kann nur insofern Entwarnung gegeben werden, als bei SARS-CoV-2-infizierten Müttern keine replikationsfähigen Viren in der Muttermilch nachgewiesen werden konnten, nicht aber hinsichtlich einer Übertragung durch Aerosole oder mangelnde Hygiene.
Es ist zwar richtig, dass das Stillen die Immunität des Säuglings durch SARS-CoV-2-spezifische Antikörper in der Muttermilch stärken kann, aber es sollte keinesfalls suggeriert werden, dass eine Infektion der Mutter für den «Nestschutz» von Vorteil sein könnte, wenn die viel sicherere Methode der mütterlichen Impfung zur Verfügung steht, sei es vor der Schwangerschaft oder ab dem zweiten Trimester auch während der Schwangerschaft.
«Welche Gefahr besteht für Kinder?»
«Beruhigende Nachrichten von der Corona-Front für Eltern: Kinder sind von uns allen am wenigsten gefährdet. Die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf und Todesgefahr ist für Säuglinge und Kleinkinder nach den bisherigen Erfahrungen extrem gering.»
(Agmt: Poor) Siehe den detaillierten Review der swissmom-Seite Coronavirus und Kinder.
«Kinder werden aber genauso wahrscheinlich infiziert, und zwar hauptsächlich durch Erwachsene bzw. in der Familie.»
(Agmt: Poor) Die Hypothesen einer «asymmetrischen Übertragung» und einer «Übertragung hauptsächlich in der Familie» (d. h. nicht im Kontext der Schule) wurden mehrfach widerlegt. Recherchen zu zahlreichen Ansteckungsclustern in Schulen und Kindergärten haben gezeigt, dass die Ausbreitung von Infektionen unter den Schülerinnen und Schülern einer Klasse stark mit der Aufenthaltszeit und Verweildauer im Klassenzimmer in Gegenwart bereits angesteckter Personen korrelierte.
Wie eine Studie zur Übertragung von Infektionen in über 800’000 US-amerikanischen Haushalten gezeigt hat, gingen 70.4 % aller Übertragungen in Haushalten von einem Kind aus (Tseng et al., 2023). Während der Schulsessionen war der Anteil der von Kindern ausgehenden Übertragungen noch deutlich höher, was darauf schliessen lässt, dass die Verbreitung von COVID-19 mit dem Schulbesuch zusammenhängt. In einem Pilotprojekt des Kantons Graubünden konnte nachgewiesen werden, dass das Ansteckungsrisiko in schlecht gelüfteten Klassenzimmern deutlich höher ist.
An dieser Stelle wird auf die swissmom-Seite Coronavirus und Kinder verwiesen, die hier besprochen wird.
Weiter wird mit der swissmom-Seite 10 Fragen zur Corona-Impfung bei Kindern verlinkt, die hier unter die Lupe genommen wird.
3. Corona – Vorbeugung, Ansteckung und Erkrankung
Der swissmom-Beitrag Corona – Vorbeugung, Ansteckung und Erkrankung ist nicht im Menü des Portals aufgeführt und nur auf der Hauptseite zur Coronavirus-Infektion verlinkt.
Sichtbarkeit: Sehr stark eingeschränkt
COVID-Coverage: Ja
Letzte Aktualisierung: 10.10.2022
Der Beitrag enthält widersprüchliche Aussagen zur Übertragung und zwei bis drei Jahre alte Falschinformationen. Die Existenz der Aerosolübertragung wird zwar anerkannt, ihre Bedeutung als dominanter Übertragungsmodus (Wang, C.C. et al., 2021) wird aber mit Hinweis auf das veraltete Tröpfchenmodell heruntergespielt:
«Inzwischen weiss man, dass das Virus auch über Aerosole (minimal kleinste Feuchtigkeitströpfchen), also quasi „über die Luft“ übertragen wird, und dass es sich nicht nur um Tröpfchen- und/oder Schmierinfektionen handelt.»
(Agmt: Low) Der Beitrag relativiert damit die Bedeutung der Aerosolübertragung, indem er an der überholten Droplet-Theorie festhält und die indirekte Ansteckungsgefahr verharmlost, wie auch folgende Aussagen und Hygieneregeln zeigen.
«Die indirekte Ansteckungsgefahr (also wenn man mindestens eine Armlänge Abstand hält oder jemand nur die Türklinke anfasst, die vorher eine infizierte Person berührt hat) scheint aber nach den bisherigen Erfahrungen gering zu sein.»
(Agmt: Poor) Falsch. Ignoriert das hohe Risiko von Übertragungen im Fernfeld in Räumen mit unzureichender Luftqualität. Immer mehr Forschungsergebnisse zu COVID-19 belegen, dass SARS-CoV-2 überwiegend durch die Luft übertragen wird. Dieser Übertragungsweg dominiert unter bestimmten Umweltbedingungen, insbesondere in schlecht belüfteten Innenräumen (Wang, C.C. et al., 2021).
«Waschen Sie sich stündlich 20 Sekunden lang die Hände, am besten mit Flüssigseife.»
(Agmt: Low) Händewaschen ist angemessen, reicht aber nicht aus, um sich vor Aerosolen mit virushaltigen Mikrotröpfchen zu schützen, die von infizierten Personen in die Luft abgegeben werden (Morawska et al., 2020). Immer mehr Forschungsergebnisse zu COVID-19 belegen, dass SARS-CoV-2 überwiegend durch die Luft übertragen wird. Dieser Übertragungsweg dominiert unter bestimmten Umweltbedingungen, insbesondere in schlecht belüfteten Innenräumen (Wang, C.C. et al., 2021).
«Niesen oder husten Sie in die Armbeuge.»
(Agmt: Low) Etikette verhindert die Aerosolemission nicht. Eine vernünftigere Empfehlung wäre, Infektionen zuhause auszukurieren oder zumindest eine FFP2+-Maske zu tragen.
«Halten Sie Abstand zu anderen Menschen.»
(Agmt: Good) Abstandhalten schützt vor Übertragung im Nahfeld, nicht aber im Fernfeld von infizierten Personen. Abstandhalten reicht nicht aus, um sich vor Aerosolen mit virushaltigen Mikrotröpfchen zu schützen, die von infizierten Personen in die Luft abgegeben werden (Morawska et al., 2020). Immer mehr Forschungsergebnisse zu COVID-19 belegen, dass SARS-CoV-2 überwiegend durch die Luft übertragen wird. Dieser Übertragungsweg dominiert unter bestimmten Umweltbedingungen, insbesondere in schlecht belüfteten Innenräumen (Wang, C.C. et al., 2021).
«Kommen Sie Gesichtern nicht näher als zwei Meter. Die Viruströpfchen fliegen nicht weiter und können nur über Schleimhäute eindringen, also Nase und Mund.»
(Agmt: Poor) Falsch. Das ist Desinformation und vermittelt eine falsche Sicherheit. Ein Expositionsrisiko besteht auch in grösseren Entfernungen, insbesondere in unzureichend belüfteten Innenräumen. Virenbeladene Aerosolpartikel, auch Mikrotröpfchen genannt, können durch Inhalation direkt in die Atemwege einschliesslich der Lunge gelangen.
«Studien der Unterzeichner und anderer Wissenschaftler haben zweifelsfrei bewiesen, dass Viren beim Ausatmen, Sprechen und Husten in Mikrotröpfchen freigesetzt werden, die klein genug sind, um in der Luft zu verbleiben und ein Expositionsrisiko in Entfernungen von mehr als 1–2 m zu einer infizierten Person darstellen.» (Morawska et al., 2020)
«Stimmt es, dass Kinder nicht so schwer erkranken? – Ja. Mehr noch als für gesunde Erwachsene ist die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf und Todesgefahr für Säuglinge und Kleinkinder nach den bisherigen Erfahrungen extrem gering.»
(Agmt: Poor) Siehe den detaillierten Review der swissmom-Seite Coronavirus und Kinder.
«Kinder werden in der Regel von Erwachsenen infiziert und nicht von anderen Kindern. Sie können die Infektion weitergeben, wenn auch wahrscheinlich in geringerem Umfang.»
(Agmt: Poor) Das ist Desinformation. Wie eine Studie zur Übertragung von Infektionen in über 800’000 US-amerikanischen Haushalten gezeigt hat, gingen 70.4 % aller Übertragungen in Haushalten von einem Kind aus (Tseng et al., 2023). Während der Schulsessionen war der Anteil der von Kindern ausgehenden Übertragungen noch deutlich höher, was darauf schliessen lässt, dass die Verbreitung von COVID-19 mit dem Schulbesuch zusammenhängt. In einem Pilotprojekt des Kantons Graubünden konnte nachgewiesen werden, dass das Ansteckungsrisiko in schlecht gelüfteten Klassenzimmern deutlich höher ist. Eine Infektion kann auch präsymptomatisch und bei einem schwach symptomatischen oder asymptomatischen Verlauf weitergegeben werden.
Mit solchen unhaltbaren Aussagen disqualifizieren sich die als Partner auftretenden medizinischen Fachgesellschaften und Mitglieder des Patronatskomitees, die nach eigenen Angaben die Inhalte dieses Portals prüfen.
4. Gefahren für Schwangere und das Ungeborene
Die swissmom-Seite Gefahren für Schwangere und das Ungeborene ist nicht im Menü des Portals aufgeführt und nur auf der Hauptseite zur Coronavirus-Infektion verlinkt. Letztere findet jedoch nur, wer im Menü die Rubrik GESUND LEBEN (!?) öffnet.
Sichtbarkeit: Sehr stark eingeschränkt
COVID-Coverage: Ja
Letzte Aktualisierung (Text): 14.06.2021
Letzte Aktualisierung (Kurznachrichten): 09.01.2022
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Webseite nicht dazu da ist, um gefunden zu werden, sondern nur, um später sagen zu können, man habe ja gewarnt.
Die Seite weist darauf hin, dass Schwangere zur Risikogruppe gehören und auch das Ungeborene gefährdet ist. Folgende Fragen werden behandelt:
- Sind Schwangere durch das neuartige Coronavirus besonders gefährdet?
- Sollte man jetzt besser nicht schwanger werden?
- Wie sieht die Schwangerschaftsbetreuung jetzt aus?
- Wann sollten sich Schwangere testen lassen?
- Wie kann ich mich und mein ungeborenes Baby schützen?
- Darf ich mich gegen COVID-19 impfen lassen?
- Kann das Ungeborene im Mutterleib geschädigt werden?
- Ist eine vorgeburtliche Ansteckung möglich (vertikale Übertragung)?
- Stimmt es, dass es häufiger Frühgeburten gibt?
- Was tun nach Kontakt mit Infizierten?
- Was mache ich, wenn es mir in der häuslichen Quarantäne plötzlich schlecht geht?
- Gebären in Zeiten der Coronavirus-Pandemie
- Darf ich mein Baby stillen?
- Und wie ist die Situation für Schwangere am Arbeitsplatz?
Das Frage-Antwort-Format mit insgesamt 14 Themen hat diese Seite unübersichtlich werden lassen. Es gibt auch Doppelspurigkeiten, da mehrere Themen auf anderen swissmom-Seiten separat behandelt werden.
Es folgt eine Besprechung des Artikels in der Reihenfolge seines Inhaltsverzeichnisses:
«Sind Schwangere durch das neuartige Coronavirus besonders gefährdet?»
«Fachleute zählen werdende Mütter zur Risikogruppe. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass Schwangere mit Covid-19 im Vergleich zu nichtschwangeren Gleichaltrigen schwerere Krankheitsverläufe haben können. Dies gilt v.a. für das letzte Drittel der Schwangerschaft.»
(Agmt: VeryGood) Korrekt. Wie auch weiter unten erwähnt wird, erhöht eine SARS‑CoV‑2-Infektion das Risiko für eine Präeklampsie, für eine Thrombose oder eine Embolie. Man beachte, dass sich die Aussage nur auf die Risiken für die werdende Mutter und nicht auf diejenigen für das ungeborene Kind bezieht.
«Schwangere mit einer COVID‑19-Infektion müssen häufiger auf einer Intensivstation behandelt und beatmet werden – besonders, wenn weitere Risikofaktoren (Übergewicht, Diabetes, Alter > 35 Jahre) vorliegen.»
(Agmt: Low) Verharmlosende Relativierung – Durch COVID-19 selbst werden genau diese Risikofaktoren geschaffen.
«Die Sterberate von Schwangeren mit Covid-19 sei um den Faktor 26 höher.»
(Agmt: Low) Warum “sei”? Ist sie es oder ist sie es nicht? Hier fehlen aktuelle Daten und Quellenangaben.
«Das Risiko ist besonders hoch, wenn bereits vor der Schwangerschaft eine Herz- oder Lungenerkrankung besteht.»
(Agmt: Low) Verharmlosende Relativierung – Durch COVID-19 selbst werden genau diese Risikofaktoren geschaffen.
Zwei der obigen Aussagen zu den Risiken für Schwangere sind insofern verharmlosend, als sie die erhöhten Risiken durch COVID‑19 in ableistischer Manier mit vorbestehenden Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes und einer Herz- oder Lungenerkranung in Verbindung bringen. Dabei wird in unzulässiger Weise ignoriert, dass COVID das Risiko für Endothelschäden, Diabetes, Herz- und Lungenerkrankungen (nebst Risiken für andere Organschäden) generell erhöht, ganz unabhängig von einer Schwangerschaft (Al-Aly, Davis et al., 2024).
«Bereits bei einer asymptomatischen SARS‑CoV‑2-Infektion haben Schwangere ein über 80 % erhöhtes Risiko für eine Präeklampsie, warnen die Fachgesellschaften. Bei schweren Verläufen steige das Risiko auf über das Vierfache an. Und das Risiko für eine Thrombose oder Embolie, das bei Schwangeren ohnehin erhöht ist, steigt noch einmal um den Faktor 4,5.»
(Agmt: Good) Hier fehlen Quellenangaben.
«Als Gründe werden von den Fachleuten drei Faktoren diskutiert: Eine erhöhte Empfindlichkeit auf Sauerstoffmangel, eine gesteigerte Blutgerinnung und Thrombosegefahr und eine ungünstige Veränderung der Immunfunktion.»
(Agmt: Good) Diese provisorischen, zwar tendenziell richtigen aber viel zu vagen Aussagen sollten entsprechend dem Stand der Wissenschaft aktualisiert und mit Quellenangaben versehen werden. Akutes COVID-19 ist stark entzündlich und thromboinflammatorisch, begünstigt die Entstehung von Microclots, neigt zu einer übermässigen Aktivierung des Immunsystems und kann zu einer lang anhaltenden Immun-Dysregulation führen (Al-Aly, Davis et al., 2024).
«Sollte man jetzt besser nicht schwanger werden?»
REVIEW FOLGT
«Wie sieht die Schwangerschaftsbetreuung jetzt aus?»
REVIEW FOLGT
«Wann sollten sich Schwangere testen lassen?»
REVIEW FOLGT
«Wie kann ich mich und mein ungeborenes Baby schützen?»
REVIEW FOLGT
«Darf ich mich gegen COVID-19 impfen lassen?»
Zitat swissmom: «Das Bundesamt für Gesundheit (BAG), die Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) Impfkommission (Efik) und die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Gynäkologengesellschaft (SGGG) waren lange Zeit etwas zurückhaltend und haben die Coronaimpfung nur Schwangeren mit Vorerkrankungen oder in speziellen Risikosituationen empfohlen. Seit dem 24. August 2021 wird sie auch Schwangeren ohne Vorerkrankungen oder besondere Risiken ausdrücklich empfohlen – allerdings erst im zweiten oder dritten Schwangerschaftstrimenon und nur mit einem mRNA-Impfstoff.»
(Agmt: Low) Hier fehlt die wichtige Information, dass alle auf dieser swissmom-Seite genannten Risiken für Schwangere und Neugeborene durch die COVID-19-Impfung reduziert werden (Kontovazanitis et al. 2023). Dies unter der Voraussetzung, dass der Impfschutz durch regelmässige, angepasste Auffrischimpfungen aufrechterhalten wird – zumindest solange kein variantensicherer Impfstoff zur Verfügung steht.
An dieser Stelle wird auf die völlig veraltete swissmom-Seite Covid-19-Impfung in der Schwangerschaft (letzte Aktualisierung: 13.12.2021) verwiesen, die eventuell zu einem späteren Zeitpunkt besprochen wird.
Im Herbst 2024 stellt sich die wichtige Frage, ob die COVID-Auffrischimpfung auf Basis der JN.1-Variante für den Schutz von Schwangerschaften empfohlen wird.
Die BAG-Webseite Covid-19: Impfung schreibt
«Ab Herbst 2024 wird die Covid-19-Impfung im Herbst/Winter für Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (inklusive Schwangere) empfohlen. Allen weiteren Personen wird keine Covid-19-Impfung empfohlen.»
und spezifisch über schwangere Personen (letzte Aktualisierung: 16.09.2024):
«Diese Personen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und bei ihnen nimmt der Immunschutz am ehesten ab. Die Impfung verbessert den Schutz vor schwerer Erkrankung und deren Komplikationen für mehrere Monate.»
«Die Impfung ist für Schwangere empfohlen, um die werdende Mutter und das ungeborene Kind vor dem leicht erhöhten Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs und Schwangerschaftskomplikationen zu schützen. Die Impfung wird insbesondere für schwangere Personen mit Vorerkrankung empfohlen.»
Das Dokument “Kategorien besonders gefährdeter Personen (BGP)” wurde vom BAG im Sept. 2024 entfernt:
Doch im Kleingedruckten des Dokuments Kategorien besonders gefährdeter Personen (BGP) vom 26.10.2023 wird gleich wieder relativiert:
«Schwangere Frauen ohne Risikofaktoren gehören nicht zu den besonders gefährdeten Personen (BGP). Für sie besteht im Individualfall eine Empfehlung für eine Covid-19-Impfung. Schwangere Frauen, mit chronischen Krankheiten gemäss obenstehender Auflistung, gelten aufgrund ihrer Vorerkrankung als BGP.» BAG, 26.10.2023
Im Dokument Covid-19-Impfung für Schwangere, das zuletzt am 16.09.2024 aktualisiert wurde, wird die Ausgangslage wie folgt beschrieben:
«Auch bei Schwangeren ist das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes bei Omikron im Vergleich zu früheren Varianten tiefer. Das Risiko einer Frühgeburt nach einer Covid-19-Infektion in der Schwangerschaft ist viel kleiner als “während der Pandemie”. Grund dafür ist einerseits die vorbestehende Immunität und andererseits die milderen Omikron-Varianten.» BAG, 16.09.2024
«Eine Schwangerschaft ist jedoch auch bei einer Infektion mit Omikron mit einem leicht erhöhten Risiko für eine schwere Erkrankung, Schwangerschaftskomplikationen und einer Frühgeburt verbunden.» BAG, 16.09.2024
Zur Frage «Wird Schwangeren eine Impfung empfohlen?» schreibt das BAG zwar:
«Ja, denn die Impfung reaktiviert und verbessert den Immunschutz. Bei Schwangeren verbessert die Impfung den individuellen Schutz vor einer schweren Erkrankung sowie den Schutz vor Schwangerschaftskomplikationen und den Schutz des Kindes.»
relativiert dies aber mit einer eingeschränkten Impfempfehlung wie folgt:
«Der Nutzen der Impfung ist nicht für alle Schwangeren gleich:
- Für Schwangere mit chronischen Erkrankungen (…) wird eine Covid-19-Impfung klar empfohlen. Sie haben aufgrund ihrer Vorerkrankung ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Dieses Risiko kann durch die Impfung für mehrere Monate reduziert werden.
- Für Schwangere ohne Risikofaktoren ist das Risiko schwer zu erkranken deutlich kleiner als bei Schwangeren mit Risikofaktoren. Trotzdem profitieren sie auch von der Impfung, da die Impfung den Schutz etwas verbessern kann. »
Aufgrund der Datenlage ist jedoch zu bezweifeln, dass es Schwangere ohne COVID-Risikofaktoren überhaupt gibt. Insbesondere dann, wenn sie nicht über einen aktuellen Impfschutz verfügen. Die hier deutlich erkennbare Tendenz des BAG, einem grossen Teil der Schwangeren die Vergütung der Impfung durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung vorzuenthalten, erscheint angesichts der erheblichen Risiken von COVID für Mutter und Kind als kurzsichtige und ethisch kaum vertretbare Sparübung.
In den Medien liest man selten etwas über die Risiken von COVID für die Schwangerschaft, so sehr sind die Redaktionen auf den Mythos der “milden” Omikron-Varianten fixiert.
Auf der Selbsthilfeseite Frühchen Schweiz wird im Bericht GEBURT UNTER VOLLNARKOSE über die dramatischen Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus in der 25. Schwangerschaftswoche berichtet. Die werdende Mutter – in Erwartung von Zwillingen – und ihr Mann hatten sich zwei Jahre vor dem angegebenen Datum (Erstellt: 07. Feb. 2024), also Anfang Februar 2022, im Raum Basel ziemlich sicher mit der Omikron-Variante BA.1 angesteckt. Auszüge aus dem Bericht:
«You are very pregnant, sagte der griechische Gynäkologe scherzhaft, kurz bevor wir auf dem Ultraschallbild in der 9. Schwangerschaftswoche selbst sahen, dass es zwei Fruchtblasen gab und zwei kleine Menschen heranwuchsen. Die Schwangerschaft wurde gut überwacht und verlief anfangs komplikationslos. Mein Mann und ich verbrachten sie bis zur 25. Schwangerschaftswoche auf einem Segelboot im Ionischen Meer. Wir scherzten noch, dass wir auf unserer 14,15 x 4,3 Meter grossen schwimmenden Wohnfläche unsere eigene Quarantäne darstellten. Kaum zurück, infizierten wir uns jedoch mit dem Coronavirus.»
«In der SSW 28+5 stellte ich mich in der Frauenklinik vor, da ich ein ungutes Gefühl hatte und meine Zwillinge durchgecheckt haben wollte. Die Ergebnisse waren in Ordnung. Zwei Tage später ging es mir jedoch markant schlechter, aber der aufgesuchte Notfall konnte mir nicht weiterhelfen – sie hätten keine Gynäkologen vor Ort. In der 30. Woche schwanger und mit Covid-19 infiziert, wurde ich fiebrig und ohne medizinische Behandlung nach Hause entlassen.»
«Aufgrund der flachen Herztöne von Zwilling B wurden dann verschiedene Ärzte zu mir geschickt – der Kinderarzt, der mich darüber aufklärte, was eine Frühgeburt bedeuten würde; der Anästhesist, der mir die PDA erklärte …»
«Die verantwortliche Ärztin entschied dann mitten in der Nacht, mich aufgrund von Platzmangel auf der Neo nach Basel zu verlegen – ich hatte nun offenbar Wehen, die das CTG 1 aufzeichnete, ich aber nicht spürte.»
«In Basel wurden alle Untersuchungen nochmals gemacht. Dabei kam heraus, dass ich neben einer Plazentainsuffizienz ein HELLP-Syndrom hatte (eine schwerwiegende Komplikation der Präeklampsie), wovon ich aber nichts merkte.»
«Da mir aber in Aarau Blutverdünner gespritzt worden war, passierte das Schlimmste, was ich mir je vorgestellt hatte: Die Sectio fand unter Vollnarkose statt.»
«So kamen – in meiner geistigen Abwesenheit – unsere zwei Jungen um 8:22 und 8:24 Uhr bei 29+3 mit 1100 und 1350g zur Welt. Zwilling A bekam eine CPAP-Maske, Zwilling B musste intubiert werden. Ich erwachte später auf der Intensivstation. Ohne dicken Bauch. Ohne Kinder. Mit Sauerstoff. Völlig desorientiert und vollgepumpt mit Medikamenten. Nicht wissend, dass es aufgrund der zu hohen Virenlast noch 4.5 unendlich lange Tage dauern würde, bis ich zum ersten Mal meine Kinder würde sehen dürfen.»
Quelle: Bericht GEBURT UNTER VOLLNARKOSE von Frühchen Schweiz.
Auch wenn die Zwillinge Stand Februar 2024 zum Glück gesund sind, weiss man nicht mit Sicherheit, ob die Infektion der Mutter spurlos an ihnen vorübergegangen ist. Eine Frühgeburt ist ein Risiko für Entwicklungsstörungen, und es gibt Studien, die auf ein erhöhtes Risiko nach einer Frühgeburt hinweisen, die durch eine COVID-Infektion der Mutter ausgelöst wurde.
Laut einer Lancet-Studie zu Schädigungen der Plazenta gibt es trotz stärker ausgeprägten Plazentaläsionen bei den Prä-Omikron-Varianten keine belastbaren Daten für die vom BAG postulierte “Milde” der Omikron-Varianten, was folgende Aussage unterstreicht (Kienast et al., 2023):
«Die unterschiedliche Inzidenz von Plazentaläsionen bei den verschiedenen Virusvarianten könnte auf die geringere Pathogenität der Omikron-Variante und die höhere Durchimpfungsrate im Verlauf der Pandemie zurückzuführen sein. Unsere Ergebnisse zeigen, dass zwei ungeimpfte Schwangere, die mit SARS-CoV-2 Omikron infiziert waren, eine kugelige Plazenta entwickelten, aber nur eine von sechs dreifach geimpften Frauen.»
Eine neue Lancet-Studie (Suseeladevi et al., 2024) von August 2024 zeigt, dass Frauen, die in den 12 Monaten vor einer Schwangerschaft gegen COVID-19 geimpft worden waren, ein geringeres Risiko für eine Frühgeburt hatten (adjustierte Hazard Ratio und 95% Konfidenzintervall 0.74 [0.63, 0.88], was einer Risikoreduktion von 26 % entspricht). Auch das Risiko, dass das Kind zu leicht oder zu klein für das Schwangerschaftsalter war, lag etwas tiefer (adjustierte Hazard Ratio 0.94 [0.88, 1.00]). Bei den Frauen, die eine mRNA-Impfung erhalten hatten, war das Risiko einer Totgeburt ebenfalls deutlich tiefer (adjustierte Hazard Ratio 0.72 [0.52, 1.00], Risikoreduktion von 28 %).
Das Risiko, während der Schwangerschaft eine Thromboembolie zu erleiden, wurde durch die mRNA-Impfung nicht erhöht (adjustierte Hazard Ratio 1.02 [0.70, 1.50]) und war erheblich kleiner als bei einer COVID-Infektion während der Schwangerschaft. Die Studie beruht auf elektronischen Patientenakten von 186’990 Frauen aus England, die zwischen Mai 2021 und Oktober 2022 mindestens 24 Wochen schwanger waren.
«Kann das Ungeborene im Mutterleib geschädigt werden?»
Folgende zwei Aussagen sind aufgrund der Studienlage als Desinformation einzustufen:
«Beruhigend ist diese – vorläufige – Meinung der Experten: Bei der Virusfamilie, zu der das Coronavirus gehört, ist nicht mit einer vorgeburtlichen Schädigung bzw. angeborenen Fehlbildungen zu rechnen.»
(Agmt: Poor) Falsch – siehe Stoecklein et al., 2022; Heeralall et al., 2023; Shook et al., 2022; Qiu et al., 2024; Jackson et al., 2024 und Şahan et al., 2024.
«Bislang gibt es auch keine Hinweise darauf, dass Schwangere mit COVID‑19 häufiger Fehlgeburten erleiden.»
(Agmt: Poor) Falsch – siehe Kienast et al., 2023; Tosto et al., 2023; Pandit et al., 2023 und Jung et al., 2024.
«Ist eine vorgeburtliche Ansteckung möglich (vertikale Übertragung)?»
«Eine Studie an infizierten Müttern aus Wuhan zeigte, dass drei von 33 Neugeborenen positiv auf das Virus getestet wurden, sodass eine Übertragung im Mutterleib nicht grundsätzlich auszuschliessen ist.»
(Agmt: Good) Hier fehlt die Quellenangabe.
«Stimmt es, dass es häufiger Frühgeburten gibt?»
«Bei Schwangeren, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, kam es etwas häufiger zu Frühgeburten (12,3 % zu 10,2 %). Eine US-amerikanische Studie liefert erste Hinweise darauf, dass das Coronavirus die Blutversorgung der Plazenta beeinträchtigen könnte. Der Mutterkuchen zeigte häufig abnorme Blutgefässe sowie Blutgerinsel.»
(Agmt: Good) Diese Hinweise haben sich bestätigt, aber es fehlen die entsprechenden Quellenangaben.
«Was tun nach Kontakt mit Infizierten?»
REVIEW FOLGT
«Was mache ich, wenn es mir in der häuslichen Quarantäne plötzlich schlecht geht?»
REVIEW FOLGT
«Gebären in Zeiten der Coronavirus-Pandemie»
REVIEW FOLGT
«Darf ich mein Baby stillen?»
«Mütter mit Covid-19 in der Schwangerschaft können bedenkenlos stillen. Das Stillen kann sogar die Immunabwehr des Neugeborenen stärken. Muttermilch enthält Antikörper gegen Covid-19, wenn die werdende Mutter sich in der späten Schwangerschaft infiziert hatte, und regt auch die Immunabwehr des Babys an. Darüber hinaus geben Forscher Entwarnung: Die Erkrankung selbst wird durch Muttermilch eindeutig nicht übertragen.»
(Agmt: Low) Eine pauschale Entwarnung bei einer infizierten oder möglicherweise infizierten Mutter (z. B. nach Risikokontakt) ist nicht angebracht (siehe auch die ausführliche Besprechung hier): Bezüglich des Infektionsrisikos kann nur insofern Entwarnung gegeben werden, als bei SARS-CoV-2-infizierten Müttern keine replikationsfähigen Viren in der Muttermilch nachgewiesen werden konnten, nicht aber hinsichtlich einer Übertragung auf das Baby durch Aerosole oder mangelnde Hygiene.
Es ist zwar richtig, dass das Stillen die Immunität des Säuglings durch SARS-CoV-2-spezifische Antikörper in der Muttermilch stärken kann (Stafford et al., 2023; Conti M.G. et al., 2021), aber es sollte keinesfalls suggeriert werden, dass eine Infektion der Mutter für den «Nestschutz» von Vorteil sein könnte, wenn die viel sicherere Methode der mütterlichen Impfung zur Verfügung steht, sei es vor der Schwangerschaft oder ab dem zweiten Trimester auch während der Schwangerschaft.
An dieser Stelle wird unter dem Titel «Mutter infiziert? Stillen ist trotzdem gut fürs Baby!» auf die swissmom-Seite Coronavirus und Stillen verwiesen, die hier besprochen wird.
«Und wie ist die Situation für Schwangere am Arbeitsplatz?»
REVIEW FOLGT
5. Coronavirus und Stillen
Die swissmom-Seite Coronavirus und Stillen ist nicht im Menü des Portals aufgeführt. Sie ist auf der Hauptseite zur Coronavirus-Infektion und auf der Seite Gefahren für Schwangere und das Ungeborene, nicht aber auf der Übersichtsseite Stillen verlinkt.
Sichtbarkeit: Sehr stark eingeschränkt
COVID-Coverage: Ja
Letzte Aktualisierung: 10.01.2022
«Experten geben Entwarnung und betonen: Die Muttermilch bleibt auch in Coronazeiten die optimale Nahrung für das Wachstum und die gesunde Entwicklung eines Kindes. Durch Stillen kann sogar die Immunfähigkeit des Kindes gestärkt werden.»
(Agmt: Low) Ein pauschales «Experten geben Entwarnung» ist im Zusammenhang mit einer infizierten oder möglicherweise infizierten Mutter (z. B. nach Risikokontakt) nicht angebracht: Bezüglich des Infektionsrisikos kann nur insofern Entwarnung gegeben werden, als bei SARS-CoV-2-infizierten Müttern keine replikationsfähigen Viren in der Muttermilch nachgewiesen werden konnten, nicht aber hinsichtlich einer Übertragung auf das Baby durch Aerosole oder mangelnde Hygiene.
Es ist zwar richtig, dass das Stillen die Immunität des Säuglings durch SARS-CoV-2-spezifische Antikörper in der Muttermilch stärken kann (Stafford et al., 2023; Conti M.G. et al., 2021), aber es sollte keinesfalls suggeriert werden, dass eine Infektion der Mutter für den «Nestschutz» von Vorteil sein könnte, wenn die viel sicherere Methode der mütterlichen Impfung zur Verfügung steht, sei es vor der Schwangerschaft oder ab dem zweiten Trimester auch während der Schwangerschaft.
swissmom weist auf die wichtige Hygiene während des Stillens hin. Die Empfehlungen beinhalten neben “Klassikern” wie Händwaschen auch die Lufthygiene, d.h. Vorkehrungen gegen die Übertragung von SARS-CoV-2 durch Aerosole wie das regelmässige Lüften der Wohnräume und das Tragen eines “Mundschutzes”.
(Agmt: Good) Die Übertragung von SARS-CoV-2 durch luftgetragene Aerosolpartikel gilt seit 2021 als dominanter Übertragungsmodus (Wang, C.C. et al., 2021), was die Bedeutung von Lufthygiene und geeigneten, gut sitzenden FFP2/3-Atemschutzmasken verdeutlicht (Greenhalgh. MacIntyre et al., 2024): Nicht nur beim Stillen und bei nahem Kontakt, sondern generell in Innenräumen, insbesondere bei hoher Viruszirkulation in der Bevölkerung (siehe Wastewater Surveillance auf wise.ethz.ch) und bei oder nach Kontakten mit erhöhtem Ansteckungsrisiko. Neben dem regelmässigen Lüften der Wohnräume ermöglicht auch der Einsatz von HEPA-Luftfiltern eine starke Reduktion des Ansteckungsrisikos durch Aerosole.
«Bezüglich Covid-19 zeigte eine Studie aus Italien: Das Coronavirus SARS-CoV-2 wird definitiv nicht durch Muttermilch übertragen. Da Muttermilch aber Antikörper und Immunkomplexe gegen das Virus enthält, schützt sie das Neugeborene vielmehr vor der Erkrankung. Blutproben der Mütter zwei Tage und zwei Monate nach der Geburt ergaben, dass anfangs etwa 60 und später 95 Prozent der Mütter spezifische Antikörper gegen SARS-CoV-2 aufwiesen. Auch in der Muttermilch waren entsprechende Antikörper zu finden. Während im Blut der Neugeborenen anfangs keine Antikörper nachweisbar waren, nahm die Menge in ihrem Speichel innerhalb von zwei Monaten deutlich zu. Gestillte Kinder hatten deutlich höhere Antikörpermengen als Kinder, die Säuglingsnahrung bekommen hatten. Keines der 21 Kinder, deren Mütter sich in der späten Schwangerschaft mit Covid-19 angesteckt hatten, zeigten innerhalb der ersten beiden Monate nach der Geburt Symptome.»
(Agmt: Good) Diese Informationen sind korrekt, auch wenn die statistische Aussagekraft der relativ kleinen Studie (Conti M.G. et al., 2021) begrenzt ist.
Die Studie untersuchte 28 schwangere, nicht geimpfte Frauen, die bei der Geburt positiv auf SARS-CoV-2 testeten und ihre Neugeborenen, von denen 21 Mütter und 22 Neugeborene bis zum Ende der Studie verblieben. Zum Zeitpunkt der Entbindung hatten alle Mütter eine SARS-CoV-2-Infektion, die durch einen positiven NPS-Test (nasopharyngeal swab) bestätigt wurde. Die Mehrheit der Mütter hatte milde Symptome; nur 3 Mütter wurden wegen einer Verschlechterung ihres klinischen Zustandes auf die COVID-19-Station aufgenommen. Es wurde über einen Fall einer möglichen vertikalen Übertragung auf einen Säugling berichtet, bei dem ein NPS-Test unmittelbar nach der Geburt positiv war. Alle anderen Neugeborenen wurden während ihres Krankenhausaufenthaltes wiederholt negativ auf SARS-CoV-2 getestet. Bei der Entlassung aus dem Krankenhaus, als Mütter und Neugeborene wieder zusammengeführt wurden, wiesen 22 Mütter (79 %) immer noch ein positives NPS-Testergebnis für SARS-CoV-2 auf.
48 Stunden nach der Entbindung wurden im mütterlichen Serum Antikörper gemessen, die spezifisch für das Virus-Spike-Protein sind; Spike-spezifische IgG-Antikörper waren bei 16 von 28 Müttern (57 %) nachweisbar. Nach 2 Monaten waren bei 19 von 20 Müttern (95 %) Spike-spezifische IgA- und IgG-Antikörper nachweisbar, wobei diese entsprechend dem zeitlichen Verlauf der adaptiven Immunantwort leicht bzw. deutlich erhöht waren (Figur 1 im Paper).
Die schwangeren (nicht geimpften) Frauen, die zum Zeitpunkt der Entbindung mit SARS-CoV-2 infiziert waren, verfügten nicht über spezifische Serumantikörper gegen das Virus-Spike-Protein und waren somit nicht in der Lage, präpartal einen Schutz auf den Fötus zu übertragen. Mit Ausnahme einer einzigen vertikalen Übertragung hatten alle Nachkommen weder ein positives NPS-Testergebnis noch COVID-19-Symptome, obwohl keine passiv übertragenen mütterlichen Antikörper vorhanden waren.
Nachdem die Neugeborenen mit ihren Müttern nach Hause zurückgekehrt waren, waren sie erneut dem Virus ausgesetzt, denn die meisten Mütter wurden beim Austritt positiv auf das Virus getestet. Mit einer Ausnahme entwickelten alle Säuglinge im Alter von zwei Monaten keine Spike-spezifischen Antikörper im Serum, was darauf hindeutet, dass sie nie mit dem Virus infiziert waren. Dies mit der Einschränkung, dass der Nachweis einer Infektion durch Bestimmung des Antikörper-Titers bei Kindern nicht sehr zuverlässig ist.
Im Speichel der Säuglinge wurde zudem für SARS-CoV-2 spezifisches IgA nachgewiesen, allerdings nur, wenn sie gestillt wurden, was darauf hindeutet, dass die mütterliche Muttermilch die mukosale Immunantwort der Säuglinge stimuliert. Die Muttermilch enthielt weder das genetische Material des Virus noch das virale Nukleoprotein. Die Autorinnen gehen davon aus, dass kleine Mengen an freiem Spike-Protein in der Muttermilch von mütterlichem IgA eingefangen werden und Immunkomplexe bilden, welche die Immunantwort des Neugeborenen stimulieren können.
Weder die in der Muttermilch vorhandenen IgA-Antikörper noch das Vorhandensein von IgA-Immunkomplexen erklären die Resistenz dieser Säuglinge gegen eine SARS-CoV-2-Infektion, da nicht gestillte Säuglinge die Infektion nicht entwickelten.
Die Ergebnisse lassen sich nicht auf die Auswirkungen einer SARS-CoV-2-Infektion auf Mutter und Kind übertragen, wenn die Infektion der Mutter in einem frühen Stadium der Schwangerschaft erfolgt oder mit starken Symptomen verbunden ist.
«Eine kalifornische Studie – die bisher grösste Studie zu Muttermilch und Sars-CoV-2 – gibt ebenfalls Entwarnung: Genetisches Material des Coronavirus lässt sich zwar in der Brustmilch von infizierten Müttern nachweisen, dies führt aber nicht zu infektiösen, sich replizierenden Viruspartikeln, der sogenannten subgenomischen RNA (sgRNA).»
(Agmt: Good) Korrekt, mit folgenden Präzisierungen: Im Zeitraum März bis September 2020 wurde Muttermilch von 110 stillenden Frauen mittels RT-PCR (285 Proben) und Viruskultur (160 Proben) analysiert (Krogstad et al., 2022). Die Proben, die virale SARS-CoV-2-RNA (vRNA) enthielten, wurden auf Spuren von subgenomischer RNA (sgRNA) untersucht, einem mutmasslichen Marker für Infektiosität.
Fünfundsechzig Frauen hatten einen positiven SARS-CoV-2-Test, neun hatten Symptome, testeten aber negativ, und 36 symptomatische Frauen wurden nicht getestet. SARS-CoV-2 vRNA wurde in der Milch von sieben (6 %) Frauen mit einer bestätigten Infektion oder symptomatischen Erkrankung nachgewiesen, darunter sechs von 65 (9 %) Frauen mit einem positiven SARS-CoV-2-Diagnosetest. In keiner Kultur waren infektiöse Viren oder sgRNA nachweisbar.
In einer prospektiven Beobachtungsstudie zu den Effekten der mütterlichen COVID-Impfung wurde die Dauerhaftigkeit und Neutralisierungskapazität von SARS-CoV-2-spezifischen Antikörpern im Stuhl des gestillten Säuglings, im Plasma der Mutter und in der Milch untersucht (Stafford et al., 2023). Zwischen Dezember 2020 und November 2021 wurden 37 Mütter und 25 Säuglinge in die Studie aufgenommen. Alle Mütter wurden während der Stillzeit geimpft, ausser drei, die während der Schwangerschaft geimpft wurden. Milch, mütterliches Plasma und Stuhl der Säuglinge wurden vor der Impfung und bis 6 Monate nach Beginn der COVID-19-Impfserie gesammelt. Die SARS-CoV-2-Antikörperspiegel und ihre Neutralisierungsfähigkeit wurden untersucht.
Die SARS-CoV-2-spezifischen IgA- und IgG-Konzentrationen im Stuhl des Säuglings waren nach der mütterlichen Impfung bei den gestillten Säuglingen höher als bei den Kontrollen. Die mütterlichen SARS-CoV-2-spezifischen IgA- und IgG-Konzentrationen nahmen 6 Monate nach der Impfung ab, blieben aber höher als die Werte vor der Impfung. Nach der COVID-19-Impfung wurde eine verbesserte Neutralisierungskapazität in Milch und Plasma beobachtet.
In einer weiteren Studie mit 18 Frauen, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, konnte in Milchproben (n = 37) mittels RT-qPCR keine SARS-CoV-2-RNA nachgewiesen werden (Pace et al., 2021). Obwohl in 8 von 70 Brustabstrichen virale RNA nachgewiesen werden konnte, wurde nur eine Probe als eindeutig positiv eingestuft. Dagegen enthielten 76 % der Milchproben von Frauen mit COVID-19 SARS-CoV-2-spezifisches IgA und 80 % SARS-CoV-2-spezifisches IgG. Darüber hinaus neutralisierten 62 % der Milchproben SARS-CoV-2 in vitro, während Milchproben, die vor der COVID-19-Pandemie gesammelt wurden, dazu nicht in der Lage waren.
6. Das Corona-Virus und Kinder
Der swissmom-Beitrag Corona-Virus und Kinder ist nicht im Menü des Portals aufgeführt und nur auf der Hauptseite zur Coronavirus-Infektion verlinkt. Letztere findet jedoch nur, wer im Menü die Rubrik GESUND LEBEN (!?) öffnet.
Sichtbarkeit: Sehr stark eingeschränkt
COVID-Coverage: Ja
Letzte Aktualisierung (Text, teilweise 2): Bis 2022
Weitere Anpassungen: “Neue Corona-Impfempfehlung” hinzugefügt: 10.10.2022; Newsticker mit Kurznachrichten bis Nov. 2022.
Die Fragen
«Wie anfällig sind Kinder für das Coronavirus? Wie schwer verläuft ihre Erkrankung? Gibt es typische Symptome bei Kindern?»
im Untertitel zeigen, dass der Artikel Eltern über die Risiken von SARS-CoV-2 für Kinder, die Schwere der Erkrankung und deren Verlauf informieren will.
Das Thema ist komplexer als diese drei Fragen vermuten lassen, denn es geht hier erstens um die Kommunikation einer Bewertung von Gesundheitsrisiken, die den Anspruch hat, Eltern eine evidenzbasierte Einschätzung zu ermöglichen, und zweitens um Strategien, welche die Risiken für Kinder reduzieren.
Ein kurzes Vorwort leitet den Artikel ein:
«Beruhigende Nachrichten von der Corona-Front für Eltern: Kinder sind von uns allen am wenigsten gefährdet. Die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf und Todesgefahr ist für Säuglinge und Kleinkinder nach den bisherigen Erfahrungen sehr gering.»
Einem Vorwort, das aus nur drei Zeilen besteht, wird offenbar eine besondere, möglicherweise repräsentative Bedeutung beigemessen, sonst würde es nicht hier stehen.
Was genau wird hier den Eltern gesagt? Und was wird weggelassen?
Ist das Gesagte repräsentativ für den Artikel? Und was sagt die Wissenschaft?
Etwas Grundsätzliches sei vorausgeschickt. Es ist normal, dass Krankheitsrisiken mit dem Alter zunehmen, zumindest für Altersgruppen ab ca. 5 Jahren. Wenn Kinder im Falle einer Infektionskrankheit ein geringeres Risiko für gesundheitliche Schäden haben als Senioren, dann ist das gut und richtig, haben sie doch noch ein ganzes Leben vor sich. Denn wenn dauerhafte Schäden auftreten, wiegen sie umso schwerer, je länger man davon betroffen ist. Wichtig ist zudem, ob das Krankheitsrisiko als Risiko von bestimmten Symptomen definiert wird oder ob es auch das Risiko von verborgenen Gesundheitsschäden einschliesst, insbesondere bei Kleinkindern, deren Symptome nicht leicht erfragt werden können.
Ein deutlich geringeres Krankheitsrisiko im Kindesalter bedeutet nicht, dass die Erkrankung für Kinder harmlos oder das Risiko vernachlässigbar ist, da es sich im Vergleich zu anderen Krankheiten derselben Altersgruppe um ein wesentlich grösseres Risiko handeln kann. Daher werden die mit einer Krankheit verbundenen Risiken (und ihre Häufigkeit) bei Kindern einer bestimmten Altersgruppe in der Regel mit anderen Risiken (und ihrer Häufigkeit) derselben Altersgruppe verglichen.
Wenn aber Kleinkinder plötzlich deutlich höhere Hospitalisierungsraten aufweisen als ältere Kinder, wie dies seit Beginn der Omikron-Periode der Fall ist, oder wenn die Hospitalisierungsraten von Kleinkindern sogar zu den höchsten gehören (US-Sommerwelle 2024), dann sind dies keine beruhigenden Nachrichten.
«Kinder sind von uns allen am wenigsten gefährdet. Die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf und Todesgefahr ist für Säuglinge und Kleinkinder nach den bisherigen Erfahrungen sehr gering.»
swissmom zu COVID bei Kindern – Ansteckung, Symptome und Krankheitsverlauf
(Agmt: Poor) Die erste Aussage ist bei Kleinkindern nicht haltbar und auch bei älteren Kindern höchst fragwürdig, solange nichts dagegen unternommen wird, dass sich Schulkinder in schlecht belüfteten Klassenzimmern ein bis zweimal pro Jahr mit SARS-CoV-2 reinfizieren. Umso mehr, als für Kinder unter 5 Jahren in der Schweiz noch immer keine COVID-Impfempfehlung ausgesprochen wurde und die wenigsten Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren jemals eine faire Chance für einen Impfschutz hatten.
(Agmt: Poor) Die zweite Aussage fokussiert auf die Risiken schwerer Verläufe bei Säuglingen und Kleinkindern, spielt diese jedoch durch den Vergleich mit den Risiken älterer Erwachsener (erste Aussage) herunter. Sie ist wegen des Vergleichs verschiedener Altersgruppen eine unzulässige Verharmlosung, zumal die Risiken von Langzeit- und Spätfolgen hier ausgeblendet werden.
Wie können Eltern für COVID-Prävention bei ihren Kindern sensibilisiert werden, wenn ihnen die mit Infektion und Reinfektion verbundenen, erheblichen Risiken von Long COVID, Diabetes etc. schon im Vorspann des Artikels verschwiegen werden?
Ein wichtiger Faktor zur Förderung der Impfbereitschaft und generell der Prävention ist das Vermeiden einer Complacency, eines unkritischen Sicherheitsgefühls im Sinne einer “Zurückhaltung bei Impfungen aufgrund eines als gering wahrgenommenen Risikos, das von übertragbaren Krankheiten ausgeht” (Geiger et al., 2021).
Die übertriebene Beruhigung gleich zu Beginn des Artikels schafft jedoch eine Atmosphäre der moralischen Ruhe (Calarco, 2021), die sich negativ auf die Bereitschaft von Eltern auswirkt, Aufwand zur Risikominderung zu betreiben, zum Beispiel Kinder impfen zu lassen oder sich für den Schutz vor luftgetragenen Krankheitserregern in Schulzimmern zu engagieren.
Es folgt eine detaillierte Besprechung des Artikels in der Reihenfolge seines Inhaltsverzeichnisses:
- Kinder infizieren sich genauso oft, aber erkranken seltener
- Kinder erkranken weniger stark
- Die typischen Symptome bei Kindern
- Wie ansteckend sind Kinder?
- Wie kann man sein Kind schützen?
- Kann ich mein Kind gegen das Coronavirus impfen lassen?
- Kann ich meinem Kind trotz der Corona-Pandemie die geplanten Impfungen geben lassen?
- Newsticker
«Kinder infizieren sich genauso oft, aber erkranken seltener»
«Kinder bringen ständig alle möglichen ansteckenden Krankheiten aus der Schule oder dem Kindergarten nach Hause und trainieren so ihr Immunsystem. COVID-19 scheint aber ein Spezialfall zu sein. Kinder haben zwar genauso wenig Erfahrung mit diesem neuartigen Virus wie Erwachsene, ihr Immunsystem scheint aber besser damit zurechtzukommen, so dass sie seltener erkranken und keine oder leichtere Krankheitszeichen zeigen.»
(Agmt: Poor) Auch hier handelt es sich um eine übertriebene Beruhigung, wenn nicht um eine Aussage mit impfkritischem Hintergrund. Das Narrativ, es sei völlig normal, dass Kinder Infektionskrankheiten aus der Schule oder dem Kindergarten mit nach Hause bringen, oder es sei sogar nützlich im Sinne eines Trainings für das Immunsystem, wirkt sich negativ auf die Bereitschaft von Eltern aus, Aufwand zur Risikominderung zu betreiben.
Die Normalisierung von Infektionen ist unwissenschaftliche Rhetorik und gehört nicht auf ein Portal, das sich laut Impressum der Gesundheitsförderung verpflichtet hat. Schon gar nicht im Zusammenhang mit COVID-19, einer komplexen, multisystemischen Krankheit mit erheblichen Risiken für Langzeit- und Spätfolgen in allen Altersgruppen.
Multisystemische Risiken ergeben sich unter anderem aus der Fähigkeit von SARS-CoV-2, sich über Blutgefässe auszubreiten und Endothelzellen zu infizieren, aus einer überschiessenden Antwort des Immunsystems und daraus resultierenden Entzündungsprozessen in verschiedenen Organsystemen.
In einer Studie von 2020 wiesen Kinder unabhängig vom Schweregrad der SARS-CoV-2-Infektion eine erhöhte Konzentration des Biomarkers sC5b9 auf, eines Indikators für thrombotische Mikroangiopathie und Schäden an Endothelzellen (Diorio et al., 2020). Infektionen mit SARS-CoV-2 führen bei Kindern wie Erwachsenen zu einem deutlich erhöhten Diabetesrisiko (Unsworth et al., 2020; D’Souza et al., 2023; Lugar et al. 2023; Friedl et al., 2024; Kwan et al., 2023).
Gesundheitsförderung würde bedeuten, Infektion oder Reinfektion mit einem Gefässe und Organe schädigenden Virus wie SARS-CoV-2 möglichst zu vermeiden und die mit einer Erkrankung verbundenen Risiken zu verringern. Sowohl ein regelmässig aktualisierter Impfschutz als auch technische Mittel wie Luftfilter und mechanische Lüftungen zur Reduktion des Ansteckungsrisikos in Klassenzimmern und Kindergärten würden zur Minimierung dieser Risiken beitragen.
«Kinder erkranken weniger stark»
«Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat mehrfach betont, dass es bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen nur extrem selten zu schweren Verläufen oder Todesfällen komme, sie sind jedoch nicht ausgeschlossen.»
(Agmt: Poor) Nochmals: Es ist eine Verharmlosungstaktik, bei Kindern zunächst nur die Risiken schwerer Verläufe zu betrachten und diese dann durch den Vergleich mit den Risiken älterer Erwachsener herunterzuspielen, zumal die Risiken von Long COVID gleichzeitig ausgeblendet werden.
Im Abschnitt «Kinder erkranken weniger stark» werden sowohl PIMS (Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) als auch Long COVID aufgeführt. Eine unpassende Überschrift, wenn man bedenkt, dass PIMS ein schwerer Krankheitsverlauf ist und dass Long COVID die Lebensqualität mit Symptomen wie Brain Fog (oder kognitive Dysfunktion), heftigen Kopfschmerzen, Verlust des Geruchssinns u/o Geschmackssinns, Fatigue, Dysautonomie (die sich oft als POTS manifestiert), Muskelschwäche und Post-Exertional Malaise (PEM) über Wochen und Monate stark einschränken kann.
Obwohl zahlreiche Studien den endothelschädigenden, thromboinflammatorischen und somit multisystemischen Charakter von COVID-19 unabhängig vom Schweregrad der Infektion belegen, wird das Risiko entzündeter Blutgefässe hier nur mit den schweren, aber seltenen Erkrankungsverläufen von PIMS in Verbindung gebracht, eine weitere Verharmlosungstaktik.
PIMS (Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome)
Zu PIMS, auch als MIS-C (Multisystem Inflammatory Syndrome in Children) bekannt, wird Folgendes berichtet:
«Weltweit sind einzelne ungewöhnlich schwere Erkrankungsverläufe bei Corona-positiven Kindern festgestellt worden .. (PIMS). Was das PIMS auslöst, wissen Ärzte bis heute nicht. Seitdem die Omikron-Variante bei uns vorherrscht, ist das PIMS glücklicherweise extrem selten geworden (einmal unter 40’000 – 80’000 Fällen).»
(Agmt: Low) Es ist zu beachten, dass das PIMS-Syndrom und andere post-akute inflammatorische Störungen des Immunsystems bereits 2021 unterschätzt wurden. Dass bei einer milden akuten Erkrankung nur noch selten getestet wird und Kinder beim Auftreten von PIMS/MIS-C meist nicht mehr SARS-CoV-2-positiv sind, erschwert die Diagnose dieses Syndroms und kann zu einer Unterschätzung der Inzidenz führen.
Inzwischen hat sich bestätigt, dass COVID-19 in allen Altersgruppen mit dem Risiko von entzündlichen Prozessen und einer Dysregulation des Immunsystems einhergeht (Al-Aly, Davis et al., 2024; Peluso et al., 2024).
Eine neue Studie zeigt einen mechanistischen, autoinflammatorischen Zusammenhang zwischen der Infektion mit SARS-CoV-2 und MIS-C (Bodansky et al., 2024): Bei Kindern mit MIS-C wurden Autoantikörper für das menschliche Protein SNX8 (Sorting Nexin 8) gefunden, das in bestimmten Immunzellen im ganzen Körper vorkommt und zur Regulierung eines chemischen Signalwegs beiträgt, der an der Immunantwort gegen Viren beteiligt ist.
Bei einem Screening wurden bei diesen Kindern Antikörper gefunden, die sich gegen einen Teil des Nukleokapsidproteins (N-Protein) von SARS-CoV-2 richteten, der mit SNX8 sehr gut übereinstimmt. Darüber hinaus wurden bei vielen Kindern mit Anti-SNX8-Autoantikörpern auch kreuzreaktive Killer-T-Zellen gefunden, die sowohl gegen Epitope von SNX8 als auch gegen jene des N-Proteins von SARS-CoV-2 gerichtet waren.
Es ist wichtig zu betonen, dass die COVID-Impfstoffe auf das Spike-Protein abzielen, das sich auf der äusseren Proteinhülle des Virus befindet. Das in der Studie identifizierte Protein befindet sich im Nukleokapsid tief im Inneren des Virus und hat nichts mit dem Spike-Protein oder dem Impfstoff zu tun.
Laut Dr. Aaron Bodansky, dem Erstautor der Studie, ist MIS-C weitgehend verschwunden, ausser bei Kindern, die nicht geimpft sind oder deren Impfschutz nachgelassen hat. Die sinkenden Impfraten (und fehlenden Impfempfehlungen) bei den neuen, aktualisierten COVID-19-Impfstoffen könnten zu einem erneuten Anstieg von MIS-C-Fällen führen – ein zusätzliches Argument, sowohl aktualisierte Auffrischimpfungen für Kinder und Jugendliche als auch eine Grundimmunisierung für Kleinkinder anzubieten.
Dass bei einer milden akuten Erkrankung nur noch selten getestet wird und Kinder beim Auftreten von PIMS/MIS-C meist nicht mehr SARS-CoV-2-positiv sind, könnte die Diagnose dieses Syndroms erschweren und zu einer Unterschätzung der Inzidenz führen.
Long COVID
«Kinder können auch an Long-Covid leiden, womit Auswirkungen der Virusinfektion über längere Zeit bezeichnet werden. Long-Covid kann selbst nach symptomfreien Covid-Erkrankungen auftreten. Erschöpfungszustände, Atembeschwerden, Konzentrations- und Schlafstörungen, aber auch depressive Verstimmungen, Krampfanfälle und Herzrhythmusstörungen können über Wochen bis Monate anhalten.»
(Agmt: Good) Ja, auch wenn wichtige Erscheinungsformen und Leitsymptome von Long COVID wie Brain Fog (oder kognitive Dysfunktion), Fatigue, Dysautonomie (die sich oft als POTS manifestiert), Muskelschwäche und Post-Exertional Malaise (PEM) erwähnt werden sollten und dieser Abschnitt gemessen am Ausmass des Problems um Grössenordnungen zu kurz geraten ist.
Seit 2021 ist umfangreiche Evidenz zu Long COVID (Buonsenso et al., 2023; Buonsenso et al., 2024; Davis et al., 2023; Rao et al., 2024) hinzugekommen, sowohl für die Delta-Periode als auch für verschiedene Phasen der Omikron-Periode, vor und nach der Verfügbarkeit eines Impfangebots für Jugendliche, Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren und Kleinkinder unter 5 Jahren.
Im Lichte des multisystemischen Schadenspotenzials von COVID-19 und des Risikos von Long COVID, einschliesslich einer lang anhaltenden Dysregulation des Immunsystems, erweisen sich die “Beruhigenden Nachrichten” im Lead des Beitrags Corona-Virus und Kinder als unseriös und verharmlosend, zumal über die umfangreichen Studien seit 2021 nicht berichtet wird.
In einem Review zu Long COVID werden die Pathophysiologie und der aktuelle Wissensstand zu Reinfektionen und Krankheitsverläufen wie folgt beschrieben (Al-Aly, Davis et al., 2024):
«Long COVID is a complex, multisystem disorder that affects nearly every organ system, including the cardiovascular system, the nervous system, the endocrine system, the immune system, the reproductive system and the gastrointestinal system. It affects people across the age spectrum (from children to older adults), people of different race and ethnicities, sex and gender, and baseline health status.»
«Reinfection (..) is a risk factor for long COVID; even if individuals did not experience long COVID after a first SARS-CoV-2 infection, they remain at risk of developing it with subsequent infections. Reinfection can trigger de novo long COVID or exacerbate the severity of existing long COVID. Cumulatively, two infections yield a higher risk of long COVID than one infection and three infections yield a higher risk than two infections.»
«Studies evaluating recovery from long COVID are sparse and inconsistent; this is largely due to use of various definitions, incomplete accounting for all the manifestations of long COVID and misclassification of remission as ‘recovery’. However, studies carefully evaluating individual manifestations show that recovery rates are generally low at 1 year, and several studies show only 7–10 % fully recovered at 2 years. Furthermore, some manifestations of long COVID, including heart disease, diabetes, myalgic encephalomyelitis and dysautonomia are chronic conditions that last a lifetime.»
Long COVID science, research and policy
Ziyad Al-Aly, Hannah Davis et al. (2024). Nature Medicine 30, 16 April 2024.
«Die typischen Symptome bei Kindern»
«In einer englischen Studie mit 300 Corona-positiven Kindern hatte ein Drittel gar keine Symptome. Ansonsten waren die häufigsten Symptome Müdigkeit (55 %), Kopfschmerzen (53 %), Fieber (49 %), Halsschmerzen (38 %), Appetitlosigkeit (35 %), verminderter Geruchs- und Geschmackssinn und juckende Hautausschläge (18 %).»
(Agmt: Good) Hier fehlt die Zeitperiode, die Altersgruppe und die genaue Quellenangabe.
In einer Modellierung mit einer medianen Inkubationszeit von 5 Tagen und einer maximalen Infektiosität im Zeitraum zwischen 3 und 7 Tagen nach Kontakt mit dem Erreger erfolgen 59% aller SARS-CoV-2-Infektionen durch asymptomatische Übertragung, davon 35% von präsymptomatischen Personen und 24% von Personen, die (in der akuten Phase) gar keine Symptome entwickeln (Johansson et al., 2021).
Es ist plausibel, dass die Infektion bei einem Drittel der Kinder symptomlos verlief/verläuft, doch schliesst dies verborgene Schäden nicht aus.
Zu den Leitsymptomen von Long COVID gehören auch Fatigue (ein gravierender Erschöpfungszustand), Dysautonomie (die sich oft als POTS manifestiert), Muskelschwäche und Post-Exertional Malaise (PEM), die in verschiedenen Kombinationen auftreten können, jedoch keinesfalls unter dem verharmlosenden Titel “Müdigkeit” subsummiert werden sollten. Dazu gehören aber auch die Symptomgruppen neurokognitive Dysfunktion (z. B. Brain Fog, Schwindelgefühle, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen) und neuropsychiatrische Störungen (z. B. Schlafstörung, Depression, post-traumatischer Stress).
Eine Metaanalyse von Long COVID bei Kindern zeigt das gesamte Spektrum von Symptomen, die bei Kindern zwischen 0 und 18 Jahren beobachtet wurden (Lopez-Leon et al., 2022, siehe Bild). Dabei wurden anhaltende Symptome im Zeitraum zwischen 4 und 12 Wochen nach Infektion wie auch post-COVID-Symptome berücksichtigt, die ≥ 12 Wochen nach Infektion auftraten.
«Wie ansteckend sind Kinder?»
«Da Kinder in der Regel nur milde Symptome haben mit geringem Husten, verteilen sie die Viren weniger und sind daher auch weniger ansteckend. Das könnte sich mit der neuen Omikron-Variante aber deutlich ändern.»
(Agmt: Poor) Aussage ist irreführend und veraltet. Eine Infektion kann auch präsymptomatisch und bei einem schwach symptomatischen oder asymptomatischen Verlauf weitergegeben werden.
«Vorsichtshalber sollten Kinder mit Symptomen den Kontakt zu Risikopersonen meiden, d. h. Schwangere und Personen mit kritischen Vorerkrankungen, v.a. wenn diese im Seniorenalter sind.»
(Agmt: Good) Gut, aber bei starker Viruszirkulation sollte auch das Risiko einer asymptomatischen Übertragung bedacht werden.
«Wie kann man sein Kind schützen?»
«Kindsgi-Kinder sind nicht sehr zuverlässig darin, die Empfehlungen bezüglich des Niesens in die Armbeuge oder des Abstandhaltens einzuhalten. Umso wichtiger ist gründliches Händewaschen – auch bei Kindern der effektivste Schutz gegen Schmierinfektionen.»
REVIEW FOLGT
«Zusätzlich kann man sein Kind durch Spielen an der frischen Luft und Sonne bzw. Tageslicht sowie vitaminreicher Kost mit viel Obst und Gemüse wie gegen alle anderen grippalen Virusinfektionen auch gegen die Corona-Infektion wappnen.»
REVIEW FOLGT
«Um Ihr Baby zu schützen, halten Sie möglichst Abstand von Kindern und von Menschen mit Erkältungssymptomen.»
REVIEW FOLGT
«Kann ich mein Kind gegen das Coronavirus impfen lassen?»
REVIEW FOLGT
«Kann ich meinem Kind trotz der Corona-Pandemie die geplanten Impfungen geben lassen?»
REVIEW VON TEIL 1 FOLGT
«Die Sorge, Ihr Kind könne sich in der Praxis mit SARS-CoV-2 anstecken, ist nicht gerechtfertigt. Die Abläufe in der Kinderarztpraxis werden so organisiert, dass eine eventuelle Übertragung vermieden wird.»
(Agmt: Poor) Eine irreführende Entwarnung! Die Sorge ist nämlich durchaus gerechtfertigt, wenn eine Praxis keine Vorkehrungen gegen die Übertragung von Pathogenen durch Aerosole getroffen hat, wie z. B. Luftreinigung, mechanische Belüftung oder die Empfehlung von FFP2+-Masken für die Praxisräume.
Aus dem Newsticker
Der Newsticker der Seite Corona-Virus und Kinder enthält Kurznachrichten, die zwischen Februar 2020 und November 2022 erstellt wurden.
Nov. 2022: «Geimpfte Eltern geben Kindern Schutz»
Merkwürdige Argumentation. REVIEW FOLGT
Okt. 2022: «Welche Kinder bekommen eher Long-COVID?»
Unbrauchbare Risikoeinschätzung, da Impfung nicht berücksichtigt wird. REVIEW FOLGT.
Jan. 2022: «Wirksamer Corona-Pieks»
Gute Kurzinfo!
Sept. 2021: «Kinder-Impfung gegen Covid-19»
Gute Kurzinfo!
Aug. 2021: «Ansteckende Kleinkinder»
REVIEW FOLGT
Aug. 2021: «Teenager-Impfung»
REVIEW FOLGT
Aug. 2021: «Immunabwehr fehlt Training»
«Droht unseren Kindern eine Infektionswelle durch das RS-Virus? Masketragen, Abstand, Kontaktbeschränkungen – AHA-Massnahmen schützen nicht nur gegen das Coronavirus, sondern auch gegen andere Krankheitserreger – die Grippe- und Erkältungssaison im vergangenen Winter blieb nahezu aus. Allerdings konnte sich das kindliche Immunsystems auch nicht mit den Winter-Erkältungsviren auseinandersetzen, wurde nicht „trainiert“. Durch die Corona-Lockerungen nehmen in diesem Sommer deshalb auch andere Infektionskrankheiten wieder zu, z.B. die Bronchiolitis, ausgelöst durch das RS-Virus.»
(Agmt: Poor) Zum Mythos „Immuntraining“: Dass das Immunsystem nicht mit viralen Infektionen trainiert werden muss, wurde an anderer Stelle schon klargestellt.
Ausserdem zeigte eine US-Studie ein erhöhtes RSV-Risiko bei Kindern mit vorangegangener COVID-Infektion. Die Studie ergab, dass das Risiko einer RSV-Infektion, die medizinisch behandelt werden muss, bei Kindern mit COVID im Vergleich zu Kindern ohne COVID um 40 % höher war, und zwar sowohl 2021 als auch 2022 (Wang, L. et al., 2022):
«Our findings suggest that COVID-19 contributed to the 2022 surge of RSV cases in young children through the large buildup of COVID-19-infected children and the potential long-term adverse effects of COVID-19 on the immune and respiratory system.»
Die Kontaktbeschränkungen im Winter 2020/2021 können im Winter 2021/2022 allenfalls zu einem gewissen RSV-Nachholeffekt (RSV: Respiratorisches Synzytial-Virus) bei den über 1-jährigen Kleinkindern geführt haben.
Dez. 2020: «Überreaktion des Immunsystems»
REVIEW FOLGT
7. Long Covid bei Kindern
Der swissmom-Artikel Long Covid bei Kindern ist nicht im Menü des Portals aufgeführt und auch nicht auf der Hauptseite zur Coronavirus-Infektion verlinkt. Aktuell leider nur über die Suchfunktion auffindbar.
Sichtbarkeit: Maximal eingeschränkt
COVID-Coverage: Ja
Letzte Aktualisierung: 03.01.2024
Ein informativer Artikel mit viel Einfühlungsvermögen für die betroffenen Kinder und hilfreichen Informationen, was die Kinder brauchen und welches die Herausforderungen der Eltern sind.
Es folgt eine detaillierte Besprechung in der Reihenfolge des Inhaltsverzeichnisses:
- Was weiss man über Long Covid bei Kindern?
- Warum ist es schwierig, Long Covid bei Kindern zu erkennen?
- Was brauchen betroffene Kinder?
- Welches sind die grössten Herausforderungen für die Eltern?
«Was weiss man über Long Covid bei Kindern?»
«Gleich wie Erwachsene können auch Kinder und Jugendliche nach einer Covid-Infektion an Langzeitfolgen leiden. Die Symptome sind dabei ähnlich vielfältig wie bei den Grossen. Fatigue, Belastungsintoleranz und «Brain Fog» können auch bei ihnen so ausgeprägt sein, dass sie im Alltagsleben stark beeinträchtigt sind.»
(Agmt: VeryGood) Korrekt. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, COVID-19 würde bei Kindern eine grundsätzlich andere Pathophysiologie als bei Erwachsenen zeigen. Studien, die Langzeitfolgen bei Kindern belegen, gibt es seit 2020 (Diorio et al., 2020; Lopez-Leon et al., 2022; Buonsenso et al., 2023; Buonsenso et al., 2024; Davis et al., 2023; Rao et al., 2024; Al-Aly, Topol et al., 2024; Al-Aly, Davis et al., 2024).
Zu den Leitsymptomen von Long COVID (Lopez-Leon et al., 2022; Greenhalgh, Sivan et al., 2024) gehören die Fatigue oder Chronic Fatigue (ein gravierender Erschöpfungszustand), Dysautonomie (die sich oft als POTS manifestiert), Muskelschwäche, Post-Exertional Malaise (PEM) 3 und die Symptomgruppen neurokognitive Dysfunktion (z. B. Brain Fog, Schwindelgefühle, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen) und neuropsychiatrische Störungen (z. B. Schlafstörung, Depression, post-traumatischer Stress).
«Verlässliche Zahlen im Zusammenhang mit Long Covid bei Kindern existieren nicht. Die Angaben, wie viele Minderjährige betroffen sind, schwanken erheblich – zwischen weniger als 1 % und 30 %. Ähnlich wie bei den Erwachsenen liegt der Grund für diese grossen Differenzen zum einen an unterschiedlichen Definitionen und Untersuchungsmethoden. Bei Kindern wurde zudem oft kein PCR-Test durchgeführt. Das erschwert die Frage zusätzlich, welche Daten in Studien eingeschlossen werden und welche nicht.»
(Agmt: VeryGood) Korrekt. Es macht einen grossen Unterschied, ob die Definition von Long COVID (anhaltende oder neu auftretende Symptome vier Wochen nach der Infektion) oder diejenige von Post COVID (anhaltende oder neu auftretende Symptome zwölf Wochen nach der Infektion, Definition der WHO) verwendet wird.
«Studien, die sich mit der Genesung von Long COVID befassen, sind spärlich und inkonsistent, hauptsächlich aufgrund der Verwendung unterschiedlicher Definitionen, der unvollständigen Berücksichtigung aller Manifestationen von Long COVID und der falschen Klassifizierung von Remission als „Genesung“. Studien, in denen einzelne Manifestationen sorgfältig untersucht wurden, zeigen jedoch, dass die Genesungsraten nach einem Jahr im Allgemeinen niedrig sind, und mehrere Studien zeigen, dass nach zwei Jahren nur 7–10 % vollständig geheilt sind.»
Long COVID science, research and policy
Ziyad Al-Aly, Hannah Davis et al. (2024). Nature Medicine 30, 16 April 2024.
Es ist korrekt, dass minimalistische Teststrategien die Erkennung von Long COVID erschweren: Bei Kindern und Jugendlichen mit nachgewiesener COVID-19-Infektion nach Eintritt in die Kohorte lag die kumulative Inzidenz von diagnostiziertem Long COVID bei 0.8 %, unter Berücksichtigung wahrscheinlicher Fälle (probable Long COVID) lag sie bei 4.5 % (Razzaghi et al., 2024). Diagnosecodes, die spezifisch für Long COVID sind, wurden erst 2021 eingeführt (z.B. ICD-10-CM U09.9 für eine Post COVID-19 condition am 1. Okt. 2021) und bei Kindern generell selten verwendet. Dies zeigt, dass die breitere Definition von wahrscheinlichem Long COVID geeignet ist, das Ausmass der postakuten Sequelae (PASC) genauer zu erfassen.
In Studien zur Impfstoffwirksamkeit gegen Long COVID kann das Fehlen von Testresultaten (PCR oder Schnelltest) bei einer konservativen Falldefinition von Long COVID (die ein positives Testresultat vorausssetzt) dazu führen, dass Kinder mit Long COVID fälschlicherweise der Kontrollgruppe zugeordnet werden. Falls ungeimpfte Kinder seltener getestet werden (wovon auszugehen ist), führt dies zu einer Unterschätzung der Impfstoffwirksamkeit gegen Long COVID.
Für eine gute Visualisierung aktueller Daten zu Long COVID bei Kindern in England und Schottland, siehe hier.
«Eine weitere Schwierigkeit liegt darin, dass kleine Kinder noch nicht in der Lage sind, Symptome wie «Brain Fog» oder Fatigue zu umschreiben. Werden dann genau diese Beschwerden als Kriterien verwendet, werden diese Kinder möglicherweise gar nicht als Betroffene erkannt. Studien, die zum Schluss kommen, Long Covid betreffe kleine Kinder kaum, sondern erst die Altersgruppe der Zwölf- bis Siebzehnjährigen, sind daher mit Vorsicht zu interpretieren.»
(Agmt: VeryGood) Ein sehr wichtiger Punkt. Es ist schwierig, neurokognitive Störungen bei kleinen Kindern zuverlässig zu erkennen. Ausserdem stellt sich bei Studien ab 2022 immer auch die Frage, ob überhaupt nicht-infizierte Kontrollen verfügbar waren und ob es aufgrund fehlender Tests möglicherweise zu Fehlklassifizierungen von infizierten Kindern kam.
Akutes COVID-19 ist stark entzündlich. Zusätzlich zur Neuroinflammation wurde bei Personen mit Brain Fog aufgrund von Long COVID eine Störung der Blut-Hirn-Schranken festgestellt (Al-Aly, Davis et al., 2024). Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Viruspersistenz (Buonsenso et al., 2023), Immun-Dysregulation und T-Zell-Dysfunktion (Peluso et al., 2024) bei Long COVID eine wichtige Rolle spielen. Mit einem radiodiagnostischen Verfahren konnte im Vergleich zu vorpandemischen Kontrollen noch mehr als 90 Tage nach Infektion eine deutlich stärkere Aktivierung von T-Zellen im Hirnstamm, in Rückenmark, Knochenmark, Darmwand und in anderen Organen bei Personen mit und ohne Long COVID nachgewiesen werden; intrazelluläre SARS-CoV-2 RNA wurde in Darmproben von Studienteilnehmern mit Long COVID bis zu zwei Jahre nach der Infektion detektiert, was auf eine langfristige Dysregulation des Immunsystems durch virale Persistenz hinweist (Peluso et al., 2024).
Da es sich bei Long COVID um eine neue Krankheit handelt (es gibt sie seit weniger als fünf Jahren), sind Längsschnittstudien über einen Zeitraum von 10, 20 und 30 Jahren erforderlich, um die langfristigen Gesundheitsverläufe von Menschen mit Long COVID zu charakterisieren und in den verschiedenen Erscheinungsformen die Heilungsraten und Prädiktoren für einen Rückfall zu verstehen. Diese Langzeitstudien werden auch dazu beitragen, latente Folgen der Krankheit (d. h. Auswirkungen, die noch nicht erkannt wurden) und sekundäre Folgen (z. B. nachgelagerte gesundheitliche Auswirkungen, die von Long COVID ausgehen) zu ermitteln. So ist es etwa äusserst wichtig zu verstehen, ob Menschen mit kognitiver Dysfunktion ein höheres Risiko haben, später im Leben neurodegenerative Krankheiten zu entwickeln (Al-Aly, Davis et al., 2024).
Aufgrund all dieser Erkenntnisse sollte bei Kindern wie Jugendlichen unbedingt das Vorsorgeprinzip angewendet werden.
«Die Umfrage zeigte zudem, wie wichtig der Schutz vor einer erneuten Ansteckung ist: Bei 58 % der Befragten verschlechterte sich der Zustand nach einer weiteren Covid-Infektion.»
(Agmt: Good) Korrekt. Eine Reinfektion kann de novo Long COVID auslösen oder den Schweregrad einer bestehenden Long COVID Erkrankung verschlimmern (Al-Aly, Davis et al., 2024).
«Warum ist es schwierig, Long Covid bei Kindern zu erkennen?»
«Weil das Kind nur milde Symptome hatte und nicht getestet wurde, ist oft gar nicht bekannt, dass es sich mit Covid angesteckt hat. Die Beschwerden werden deshalb nicht mit der Infektion in Verbindung gebracht.»
BESPRECHUNG FOLGT
«Zwischen der Covid-Infektion und dem Auftreten von Long-Covid-Symptomen können mehrere Wochen liegen. Ein Zusammenhang ist daher nicht immer sofort erkennbar.»
BESPRECHUNG FOLGT
«Seit Beginn der Covid-Pandemie wurde betont, Kinder seien von dem Virus nicht schwer betroffen. Dadurch fehlt vielen Erwachsenen das Bewusstsein für Langzeitfolgen bei Kindern. Dies gilt nicht nur für Laien, sondern auch für Fachleute.»
BESPRECHUNG FOLGT
«Was brauchen betroffene Kinder?»
BESPRECHUNG FOLGT
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Review
«Welches sind die grössten Herausforderungen für die Eltern?»
BESPRECHUNG FOLGT
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8. Fragen zur Corona-Impfung bei Kindern
Die swissmom-Seite 10 Fragen zur Corona-Impfung bei Kindern ist nicht im Menü des Portals aufgeführt und nur auf der Hauptseite zur Coronavirus-Infektion verlinkt. Letztere findet jedoch nur, wer im Menü die Rubrik GESUND LEBEN (!?) öffnet.
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COVID-Coverage: Ja
Letzte Aktualisierung (Text): 10.01.2022
Weitere Anpassungen: “Neue Corona-Impfempfehlung” hinzugefügt: 10.10.2022
Diese Seite wurde seit 2.5 Jahren nicht mehr aktualisiert und ist schlecht zugänglich. Sie ist jedoch ein wichtiges Zeitdokument der offiziellen Impfkommunikation im Winter 2021/2022 und verdient auch deshalb einen sorgfältigen Review, weil die Kommunikation zur Corona-Impfung bei Kindern dringend an die seither stark angewachsene wissenschaftliche Evidenz zu Langzeit- und Spätfolgen von COVID-19 angepasst werden sollte.
Die Corona-Impfung bei Kindern wird anhand folgender Fragen diskutiert:
- Wann, wo und wie läuft es mit den Coronaimpfungen von Kindern ab?
- Was spricht für die Impfung der Fünf- bis Elfjährigen?
- Was spricht gegen die Impfung der Fünf- bis Elfjährigen?
- Für welche Kinder ist die Impfung besonders wichtig?
- Welche Impfreaktionen gibt es bei Kindern?
- Welche Impfnebenwirkungen hat man bisher gesehen?
- Sollten auch genesene Kinder geimpft werden?
- Sollte man nicht besser auf einen speziellen Omikron-Impfstoff warten?
- Wie lange sollte der Abstand zu weiteren Impfungen sein?
- Dürfen Kinder über ihre Corona-Impfung selber entscheiden?
Für eine evidenzbasierte Einschätzung der Impfstoffwirksamkeit gegen verschiedene Risiken, d. h. des Einflusses der Impfung auf das Infektionsrisiko, das Risiko einer Erkrankung mit unterschiedlichen Schweregraden und die Risiken von Langzeit- und Spätfolgen, sind quantitative Angaben ebenso erforderlich wie für den Vergleich der Risiken von Infektion und Impfnebenwirkungen.
Das hier verwendete, rein textbasierte Frage-Antwort-Format, bei dem sechs von zehn gestellten Fragen mit Impfskepsis assoziiert werden können und keine quantitativen Angaben zu den erwähnten Risiken gemacht werden, ist dafür nicht geeignet.
Zum Vergleich sei auf eine evidenzbasierte Entscheidungshilfe für die COVID-Kinderimpfung (Stand der Evidenz ca. März 2022) verwiesen, welche die Risiken der Infektion jenen der Impfung quantitativ gegenüberstellt, entweder als Anteil der Betroffenen (“Percentage of people”) oder als Anzahl der Betroffenen pro 100 oder 100’000 Personen (“Number of people”). In ähnlicher Weise können auch Impfstoffwirksamkeiten gegen verschiedene Risiken veranschaulicht werden.
Eine weitere Schwäche dieser swissmom-Seite ist die Tatsache, dass sie sich nur mit der Impfung der Fünf- bis Elfjährigen befasst. Dies ist aus zwei Gründen problematisch:
Erstens sollten die Daten und frühen Erkenntnisse zur Impfstoffwirksamkeit bei Jugendlichen ab 12 Jahren – für die bereits ab Mitte 2021 eine Impfempfehlung ausgesprochen wurde – berücksichtigt werden, zumal es keinen Grund zu der Annahme gibt, COVID-19 würde bei Fünf- bis Elfjährigen eine grundsätzlich andere Pathophysiologie zeigen. Zweitens sollte auch die Impfung von Kleinkindern unter fünf Jahren thematisiert werden, die seit Beginn der Omikron-Periode deutlich höhere Hospitalisierungsraten aufweisen als ältere Kinder.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Risiken durch COVID-19 und zur Impfstoffwirksamkeit bei Jugendlichen und Kleinkindern werden daher im Review mitberücksichtigt. Ausserdem werden die Schweizer Impfempfehlungen denjenigen der amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und der American Academy of Pediatrics (AAP) gegenübergestellt, der weltweit grössten kinderärztlichen Organisation.
«Wann, wo und wie läuft es mit den Coronaimpfungen von Kindern ab?»
«Ab 10.10.2022: Neue Corona-Impfempfehlung»
(Agmt: Low) Die aufgeführte «Neue Corona-Impfempfehlung» für noch ungeimpfte Kinder entspricht derjenigen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) ab Herbst 2022 und ist eigentlich eine äusserst fragwürdige Nicht-Impf-Empfehlung für Kinder.
Werfen wir doch einen Blick auf die COVID-Impfempfehlung der CDC: Die amerikanische Gesundheitsbehörde empfiehlt grundsätzlich für alle Kinder ab 6 Monaten sowohl die Grundimmunisierung als auch eine Auffrischimpfung mit einem aktualisierten COVID‑19-Impfstoff, was auch den Empfehlungen der American Academy of Pediatrics (AAP) und ihres Elternportals healthy children entspricht.
«Was spricht für die Impfung der Fünf- bis Elfjährigen?»
Auch wenn die Antworten der Situation Anfang 2022 entsprechen und aktualisiert werden sollten, so enthalten sie wichtige Informationen, die zum Teil heute noch gültig sind und auf swissmom besser sichtbar gemacht werden sollten:
«Die Impfstoffe schützen sehr gut gegen die noch dominante Delta-Variante und bieten auch einen gewissen Schutz vor der Omikron-Variante.»
(Agmt: Good) Korrekt. Die Impfstoffe von 2022 reduzierten die Krankheitsschwere sowohl bei Infektionen mit der Delta-Variante als auch mit den damaligen Omikron-Varianten. Darüber hinaus trugen sie zur Verminderung des Risikos von Long COVID bei (Razzaghi et al., 2024).
«Jede Impfung schützt auch andere. Viele Kinder haben Kontakt zu Menschen, die nicht geimpft werden können oder trotz Impfung schwer erkranken könnten – insbesondere Schwangere, Alte und Immungeschwächte. Eine breite Impfung der jüngeren Altersgruppen kann dazu beitragen, die Pandemie in den Griff zu kriegen.»
(Agmt: VeryGood)
Organisationen wie «Kinder schützen – jetzt!» und #ProtectTheKids haben seit 2021 immer wieder an die Behörden appelliert, im Sinne des Vorsorgeprinzips und der Solidarität verantwortungsvoller zu kommunizieren und zu handeln und hätten sich – gemeinsam mit den Familien, welche die Schutzmassnahmen von 2020 und 2021 selbstverständlich mitgetragen haben – genau diese empathische Art der Kommunikation von den Behörden gewünscht.
Das Solidaritätsprinzip ist ein grundlegender Aspekt des Infektionsschutzes, den die Behörden und die medizinischen Fachgesellschaften im Winter 2021/2022 völlig aus den Augen verloren haben. Mit der Vernachlässigung und Aufhebung des Infektionsschutzes im Winter 2021/2022 und der damit geförderten Durchseuchung der Kinder unter 12 Jahren (die keine faire Chance auf eine rechtzeitige Impfung hatten) wurde einer Entsolidarisierung unserer Gesellschaft Vorschub geleistet. Das Solidaritätsprinzip muss im Rahmen der laufenden Teilrevision des Epidemiengesetzes unbedingt gestärkt werden.
Die Impfstoffe von 2022 boten auch einen guten Teilschutz gegen Infektion mit der Delta-Variante. Eine breitere Impfung der jüngeren Altersgruppen hätte schwerere Erkrankungen und Long COVID in Familien reduzieren und Infektionswellen abschwächen können.
Der Teilschutz der Impfung gegen Infektion und Long COVID nimmt zwar aufgrund von Waning und neuen Varianten kontinuierlich ab, kann jedoch durch aktualisierte Auffrischimpfungen im Abstand von 6 bis 12 Monaten wiederhergestellt werden (Razzaghi et al., 2024). Eine Erkenntnis, die im Rahmen einer ganzheitlichen Vaccines-Plus-Strategie (Greenhalgh et al., 2022) endlich berücksichtigt und breit kommuniziert werden sollte.
Weitere Informationen über aktuelle Studien zur COVID-19-Impfung für Kinder und Jugendliche und insbesondere zur Wirksamkeit gegen Infektion und Long COVID sind auf der Informationsseite von #ProtectTheKids zu finden.
«Auch wenn Kinder und Jugendliche nur in seltenen Fällen schwer an Covid-19 erkranken und noch seltener versterben, sind schwere Folgen bekannt, wie zum Beispiel das PIMS-Syndrom (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome – eine schwere entzündliche Krankheit etwa vier bis sechs Wochen nach einer Infektion, die den ganzen Körper erfasst). Oder Long-Covid, das selbst nach symptomfreien Covid-Erkrankungen auftreten kann. Erschöpfungszustände, Atembeschwerden, Konzentrations- und Schlafstörungen, aber auch depressive Verstimmungen, Krampfanfälle und Herzrhythmusstörungen können über Wochen bis Monate anhalten.»
(Agmt: Good)
Wie in der Besprechung der swissmom-Seite Corona-Virus und Kinder ausführlich erläutert wird, sollten die mit einer Krankheit verbundenen Risiken (und ihre Häufigkeit) bei Kindern einer bestimmten Altersgruppe in der Regel nur mit anderen Risiken (und ihrer Häufigkeit) derselben Altersgruppe verglichen werden, da der Vergleich sonst zu einer Verharmlosung der Krankheitsfolgen bei Kindern führt.
Die Reduktion des Risikos von schweren Folgen wie PIMS oder Long COVID ist jedoch ein gewichtiges Argument, das für die Impfung (Primärserie und Auffrischimpfungen) von Kindern und Jugendlichen aller Altersgruppen spricht und auf swissmom an prominenter Stelle platziert werden sollte:
In den USA wird beobachtet, dass der Schulbeginn Anfang September sowohl 2023 als auch 2024 zu einer starken Zunahme der Krankenhauseinweisungen bei den 12 bis 15-Jährigen und den 16 bis 17-Jährigen geführt hat, wenn man diese Inzidenzen mit ihren langfristigen Mittelwerten in den entsprechenden Altersgruppen vergleicht.
Wäre die Auffrischimpfung zwei Wochen vor Schulbeginn verfügbar, würde dies den Schutz der Kinder und Jugendlichen vor schweren Folgen verbessern. Die Auffrischimpfung bietet aber in einem Zeitfenster von sechs Monaten auch einen Teilschutz vor Ansteckung und vor Long COVID.
Eine rechtzeitige Auffrischimpfung für Kinder und Jugendliche vor Schulbeginn im Herbst würde somit sowohl zur Eindämmung der Herbstwellen als auch zu einer Reduktion der Langzeitfolgen in den Familien beitragen, wohlgemerkt in allen Altersgruppen.
Es ist zu beachten, dass das PIMS-Syndrom und andere post-akute inflammatorische Störungen des Immunsystems bereits 2021 unterschätzt wurden. Dass bei einer milden akuten Erkrankung nur noch selten getestet wird und Kinder beim Auftreten von PIMS/MIS-C meist nicht mehr SARS-CoV-2-positiv sind, erschwert die Diagnose dieses Syndroms und kann zu einer Unterschätzung der Inzidenz führen.
Inzwischen hat sich bestätigt, dass COVID-19 in allen Altersgruppen mit dem Risiko von entzündlichen Prozessen und einer Dysregulation des Immunsystems einhergeht (Al-Aly, Davis et al., 2024; Peluso et al., 2024).
Eine neue Studie zeigt einen mechanistischen, autoinflammatorischen Zusammenhang zwischen der Infektion mit SARS-CoV-2 und MIS-C (Bodansky et al., 2024): Bei Kindern mit MIS-C wurden Autoantikörper für das menschliche Protein SNX8 (Sorting Nexin 8) gefunden, das in bestimmten Immunzellen im ganzen Körper vorkommt und zur Regulierung eines chemischen Signalwegs beiträgt, der an der Immunantwort gegen Viren beteiligt ist.
Bei einem Screening wurden bei diesen Kindern Antikörper gefunden, die sich gegen einen Teil des Nukleokapsidproteins (N-Protein) von SARS-CoV-2 richteten, der mit SNX8 sehr gut übereinstimmt. Darüber hinaus wurden bei vielen Kindern mit Anti-SNX8-Autoantikörpern auch kreuzreaktive Killer-T-Zellen gefunden, die sowohl gegen Epitope von SNX8 als auch gegen jene des N-Proteins von SARS-CoV-2 gerichtet waren.
Es ist wichtig zu betonen, dass die COVID-Impfstoffe auf das Spike-Protein abzielen, das sich auf der äusseren Proteinhülle des Virus befindet. Das in der Studie identifizierte Protein befindet sich im Nukleokapsid tief im Inneren des Virus und hat nichts mit dem Spike-Protein oder dem Impfstoff zu tun.
Laut Dr. Aaron Bodansky, dem Erstautor der Studie, ist MIS-C weitgehend verschwunden, ausser bei Kindern, die nicht geimpft sind oder deren Impfschutz nachgelassen hat. Die sinkenden Impfraten (und fehlenden Impfempfehlungen) bei den neuen, aktualisierten COVID-19-Impfstoffen könnten zu einem erneuten Anstieg von MIS-C-Fällen führen – ein zusätzliches Argument, sowohl aktualisierte Auffrischimpfungen für Kinder und Jugendliche als auch eine Grundimmunisierung für Kleinkinder anzubieten.
Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt grundsätzlich für alle Kinder ab 6 Monaten sowohl die Grundimmunisierung als auch eine Auffrischimpfung mit einem aktualisierten COVID‑19-Impfstoff, was auch den Empfehlungen der American Academy of Pediatrics (AAP) und ihres Elternportals healthy children entspricht.
«Geimpfte Kinder müssen nach engem Kontakt mit einer positiv getesteten Person nicht sofort in Quarantäne. Das bedeutet, dass nicht auch noch ein Elternteil als Betreuungsperson zu Hause bleiben muss.»
(Agmt: Low) Ein fragwürdiger Rat, der zu unnötigen Infektionen führen kann. Die Impfung schützt zwar gut vor schwerer Erkrankung, bietet aber nur einen Teilschutz gegen Infektion, der durch Waning und neue Varianten kontinuierlich abnimmt, es sei denn, er wird durch aktualisierte Auffrischimpfungen im Abstand von ca. 6 bis 12 Monaten wiederhergestellt.
«Zudem vermindert jeder geimpfte Schüler das Risiko, sich selbst und andere anzustecken – und trägt so dazu bei, dass möglichst wenig Schulunterricht ausfällt.»
(Agmt: VeryGood) Korrekt. Empathische, dem Vorsorgeprinzip und der Solidarität verpflichtete Kommunikation gehört ins Pflichtenheft der Behörden.
«Was spricht gegen die Impfung der Fünf- bis Elfjährigen?»
«Ist die Impfung überhaupt nötig? Experten sind sich einig, dass sich fast jedes ungeimpfte Kind früher oder später mit der hochansteckenden Delta-Variante und der noch ansteckenderen neuen Omikron-Variante infizieren wird. Das Risiko für einen schweren Verlauf für ein eigentlich gesundes Kind ist dabei vernachlässigbar. Es wird nur wenige Kinder geben, die hospitalisiert werden müssen, Intensivbehandlungen sind noch seltener nötig.»
(Agmt: Poor)
Die Aussage, jedes ungeimpfte Kind werde sich früher oder später mit Delta oder Omikron infizieren, liest sich wie eine im Dezember 2021 formulierte Ankündigung, die davon ausgeht, dass man Kinder ohnehin nicht zu schützen gedenkt. Dazu passt, dass das Hospitalisierungsrisiko von Kindern ohne Quellenangaben heruntergespielt wird. Diese Art der Kommunikation ist ein No-Go für eine offizielle Impfkommunikation.
Darüber hinaus zeigt die ausschliessliche Betrachtung schwerer Verläufe, dass die Autoren bei ihrer Einschätzung von 2021/2022 zur Krankheitslast im Kindesalter bekannte Risiken ausblendeten (Diorio et al., 2020; Unsworth et al., 2020) und es seither versäumt haben, das konsolidierte Wissen zu Langzeit- und Spätfolgen wie Long COVID und Diabetes zu berücksichtigen (Buonsenso et al., 2023; Buonsenso et al., 2024; Davis et al., 2023; Rao et al., 2024; Al-Aly, Topol et al., 2024; Al-Aly, Davis et al., 2024; D’Souza et al., 2023; Lugar et al. 2023; Friedl et al., 2024; Kwan et al., 2023).
Eine blosse Gegenüberstellung von Meinungen pro und kontra Impfung ist nichts Anderers als False Balancing und in Kenntnis der Studienlage keine ethisch vertretbare Impfkommunikation.
Zum Vergleich sei auf eine vorbildliche, evidenzbasierte Entscheidungshilfe für die COVID-Kinderimpfung (Stand der Evidenz ca. März 2022) verwiesen, welche die Risiken der Infektion jenen der Impfung quantitativ gegenüberstellt, entweder als Anteil der Betroffenen (“Percentage of people”) oder als Anzahl der Betroffenen pro 100 oder 100’000 Personen (“Number of people”).
Eine Analyse der AAP zu den pädiatrischen COVID-19-Hospitalisierungen in den USA im Zeitraum 2020 bis April 2024 ergab Folgendes: Etwa 234’000 Kinder unter 18 Jahren wurden zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2024 mit bestätigten Fällen von COVID-19 hospitalisiert.
Umgerechnet auf die Schweizer Bevölkerung (8.7 Mio. statt 333 Mio. Einwohner im Jahr 2022) entspricht dies grob geschätzten 6100 pädiatrischen COVID-19-Hospitalisierungen im gleichen Zeitraum. Die in der Schweiz bereits im Dezember 2021 aufgestellte Behauptung, der Umfang pädiatrischer COVID-19-Hospitalisierungen sei vernachlässigbar, entbehrte damals einer sorgfältigen Datengrundlage und kann auch rückblickend nicht als glaubwürdig beurteilt werden.
Im Herbst 2023 wurden in den USA erneut bis zu 1496 wöchentliche COVID-19-Hospitalisierungen gezählt, was aufgrund des seit 2022 stark reduzierten Testumfangs eine Unterschätzung darstellen dürfte. Während Kinder im Alter von 0 bis 4 Jahren etwa 26 % der US-Kinderpopulation ausmachen, entfielen auf sie 58 % der bestätigten COVID-19-Krankenhauseinweisungen von Januar 2022 bis April 2024, was im Vergleich zu älteren Kindern einem 3.9 Mal höheren Hospitalisierungsrisiko entspricht.
«Für welche Kinder ist die Impfung besonders wichtig?»
«Kinder, die aufgrund einer chronischen Erkrankung bereits stark gesundheitlich belastet sind, z. B. mit einer schweren neuro-muskulären Erkrankung, einer Trisomie 21, einem angeborenen Immundefekt oder einer Krebserkrankung, einem schlecht eingestellten Diabetes, chronischer Nierenschwäche, einem zyanotischen Herzfehler und Lungenleiden mit eingeschränkter Lungenfunktion, wie bei einem schweren oder unkontrollierten Asthma. Viele Kinderärzte zählen auch stark übergewichtige Kinder dazu.»
(Agmt: Low) Verharmlosende Relativierung der Risiken nicht vorerkrankter Kinder durch Fokussierung auf besonders gefährdete Personen (BGP). Dabei wird ignoriert, dass COVID-19 selber mit dem Risiko einer neuen chronischen Erkrankung in der Form von Langzeit- und Spätfolgen, auch bekannt als PASC (post-acute sequelae of SARS-CoV-2 infection), verbunden ist, die sich als immunologische, neurologische, kardiovaskuläre, pulmonale, gastrointestinale, endokrinologische und andere Störungen manifestieren und Schäden an verschiedenen Organsystemen beinhalten können.
«Welche Impfreaktionen gibt es bei Kindern?»
REVIEW FOLGT
«Welche Impfnebenwirkungen hat man bisher gesehen?»
REVIEW FOLGT
«Sollten auch genesene Kinder geimpft werden?»
REVIEW FOLGT
«Sollte man nicht besser auf einen speziellen Omikron-Impfstoff warten?»
REVIEW FOLGT
«Wie lange sollte der Abstand zu weiteren Impfungen sein?»
REVIEW FOLGT
«Dürfen Kinder über ihre Corona-Impfung selber entscheiden?»
REVIEW FOLGT
9. Was ist “Herdenimmunität”?
Der swissmom-Beitrag Was ist “Herdenimmunität”? ist nicht im Menü des Portals aufgeführt und nur zuunterst auf der Seite Impfungen für Kinder verlinkt.
Sichtbarkeit: Sehr stark eingeschränkt
COVID-Coverage: Ja
Letzte Aktualisierung: 24.09.2021
Der Artikel, der in der Webseiten-Hierarchie dem Thema Impfungen für Kinder zugeordnet wurde, wurde offensichtlich vor der Zulassung der COVID-Kinderimpfung verfasst und ist ein Zeugnis der Anfang 2021 festgelegten Schweizer Coronapolitik.
Natürlich haben die nicht enden wollenden COVID-Reinfektionen in der Bevölkerung die Vorstellung einer Herdenimmunität längst als Wunschdenken entlarvt. Aber der Artikel belegt, dass das swissmom-Team (i) über die Ausbreitung von Infektionen unter Kindern gut Bescheid wusste, (ii) sich die baldige Verfügbarkeit der COVID-Kinderimpfung wünschte, (iii) die Vorteile einer niedrigeren Inzidenz dank Impfung kannte und (iv) Infektionen von ungeimpften Kindern vermeiden wollte:
«Weil es noch keine Impfung gibt, müssten etwa 50–70 % der Bevölkerung die Erkrankung durchmachen, damit eine natürliche Immunität entsteht. Erst wenn es eine Impfung gegen das Coronavirus gibt, kann dieser Herdenschutz auch durch eine entsprechende Durchimpfungsrate erreicht werden. Experten rechnen frühestens im Frühjahr 2021 mit einem ausreichend getesteten Impfstoff.»
«Die Geschichte der Schutzimpfungen gegen Kinderkrankheiten ist auch eine Erfolgsgeschichte der Herdenimmunität: Wird ein Impfstoff eingeführt und die Zahl der geimpften Kinder steigt, dann wird die Zahl der von der Krankheit betroffenen Kinder stark gesenkt.»
«Als “Trittbrettfahrer” werden Kinder bzw. Eltern bezeichnet, die sich nicht impfen lassen, aber davon profitieren, dass ausreichend Kinder in ihrer Umgebung geimpft sind. Je mehr Eltern sich aber zum Trittbrettfahren entschliessen und dagegen entscheiden, ihr Kind impfen zu lassen, desto mehr sinkt der Anteil der geimpften Personen. Der Erreger hat so grössere Chancen auf ein nicht geimpftes Kind zu treffen und sich dadurch auszubreiten. So können bereits verdrängte Krankheiten wieder ausbrechen, wie das bei den Masern immer wieder der Fall ist. Der Herdenschutz bricht in sich zusammen. Dann trifft es vor allem die empfindlichsten in der Bevölkerung: noch nicht geimpfte Babys und Kleinkinder.»
Leider wurde daraus keine Erfolgsgeschichte für die Kinder, denn die unsägliche Forderung der Pädiatrie Schweiz (14.09. und 20.09.2021) 4, die Schutzmassnahmen in den Schulen auf ein Minimum zu beschränken, verbunden mit der Verzögerungstaktik der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) bei der COVID-Impfung für Kinder unter 12 Jahren (U12) führte dazu, dass die überwiegende Mehrheit der ungeimpften Schulkinder U12 und viele Jugendliche ungefragt und schutzlos durchseucht wurden und immer noch werden, mit bekannten Folgen.
Ausgehend vom Informationsstand Mitte 2021 5 erscheinen die Aussagen des Artikels zum Schutz von Familien durchaus sinnvoll. So wird darauf hingewiesen, dass eine hohe Durchimpfungsrate bei Kindern und Eltern zur Eindämmung der Infektionen beiträgt, während Trittbrettfahrer mit ihrem unsolidarischen Verhalten das Gegenteil bewirken.
Rückblickend stellen sich viele Fragen zum Umgang der medizinischen Fachgesellschaften und der Behörden mit der COVID-Kinderimpfung:
Warum wurde der Herdenschutz-Artikel im Herbst 2021 nicht angepasst, als sich herausstellte, dass der (anfänglich gute) Impfschutz gegen Infektion schneller als erhofft nachliess und es durch Waning und neue Virusvarianten vermehrt zu Durchbruchsinfektionen kam?
Weshalb wird der im Artikel beschriebene, zentrale Aspekt des Impfens von Kindern, nämlich das Prinzip des solidarischen Schutzes von Kindern und ihren Familien (zu denen auch Schwangere gehören!) auf swissmom nicht an prominenter Stelle wiedergegeben? (PS: Es ist nie zu spät …)
Weshalb liess der damalige EKIF-Präsident und Kinderarzt Dr. Christoph Berger im Herbst 2021 keine Gelegenheit aus, die Folgen einer Infektion bei Kindern kleinzureden und das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfung für Kinder U12 als unklar darzustellen, obwohl sich die American Academy of Pediatrics (AAP), die weltweit grösste Vereinigung von Kinderärzten, längst für die Impfung der Kinder ausgesprochen hatte?
Warum hat er die Kinderimpfung Anfang Dezember 2021 als experimentell bezeichnet, obwohl sie in den USA aufgrund ihres günstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses am 29.10.2021 zugelassen und am 05.11.2021 empfohlen wurde?
Weshalb hat das BAG nach der Empfehlung der COVID-Impfung für Kinder U12 am 14.12.2021, d. h. zu einem Zeitpunkt, an dem eine Durchseuchung ohne Impfschutz noch hätte vermieden werden können, keine breit angelegte und engagierte Kampagne für die Kinderimpfung und den solidarischen Schutz der Kinder und ihrer Familien lanciert?
Diese Fragen müssen sich Pädiatrie Schweiz, die EKIF und das BAG gefallen lassen.
10. Krankheiten von Baby und Kind
In der Menü-Rubrik KRANKHEITEN ist die swissmom-Übersichtsseite Krankheiten von Baby und Kind aufgeführt. Trotz dieses Titels ist davon auszugehen, dass diese Seite auch Krankheiten von Jugendlichen abdeckt.
Sichtbarkeit: Nicht eingeschränkt
COVID-Coverage: Nein
Letzte Aktualisierung: 01.07.2024
Die Übersichtsseite beginnt mit einer höchst problematischen Aussage:
«Damit sich das Immunsystem eines Kindes überhaupt aufbauen kann, muss es mit diversen krankmachenden Keimen in Berührung kommen.»
(Agmt: Poor)
Zunächst ist es irreführend zu behaupten, das Immunsystem eines Kleinkindes müsse mit pathogenen Keimen in Berührung kommen, um überhaupt funktionieren zu können. Gerade bei einem neuen, sich schnell verändernden Virus wie SARS‑CoV‑2 mit systemischem Schadenspotenzial ist eine Schutzimpfung die mit Abstand sicherste Methode, um sich dagegen zu wappnen. Sie ermöglicht es dem Immunsystem, von bestimmten Merkmalen des Erregers eine Momentaufnahme – eine Art «Verbrecherfoto» – zu machen, so dass dieser bei einem späteren Kontakt leichter und schneller identifiziert und bekämpft werden kann. Vor allem dann, wenn ein millionenfach geprüfter und als sicher eingestufter Impfstoff zur Verfügung steht, dessen Vorteile – Wirksamkeit gegen schwere Erkrankung, Teilschutz gegen Infektion und Teilschutz gegen Long COVID – die Risiken von Infektion und Nebenwirkungen deutlich überwiegen. Infektionen sind keineswegs notwendig für die Entwicklung des Immunsystems.
Die Aussage ist auch deshalb problematisch, weil sie suggeriert, man müsse das Immunsystem ständig trainieren, damit es nicht (wie Muskeln) aus der Form gerät.
«Diese Vorstellung ist sehr simplistisch und wird der Komplexität des Immunsystems nicht gerecht» sagt dazu die Virologin Isabella Eckerle und bringt es auf den Punkt:
«Wir haben keinen Hinweis darauf, dass man regelmässig krank sein muss, um besonders gesund zu sein.»
In der Seiten-Rubrik Aktuelles zuunterst auf jeder Seite werden beim Neuladen der Seite abwechselnd verschiedene Kurznachrichten angezeigt.
Eine Kurznachricht vom 1.7.2024 weist auf die Häufung von Diabetes Typ 1 bei Kindern und Jugendlichen hin, die sich seit 2020 verstärkt hat.
(Agmt: Low) Was jedoch fehlt ist die Information, dass COVID-Infektionen das Risiko von Diabetes bei Kindern wie Erwachsenen deutlich erhöhen (Unsworth et al., 2020; D’Souza et al., 2023; Lugar et al. 2023; Friedl et al., 2024; Kwan et al., 2023).
Ebenfalls in der Menü-Rubrik KRANKHEITEN befindet sich der (hier nicht systematisch untersuchte) swissmom-Beitrag Kinderkrankheiten (letzte Aktualisierung: 15.07.2024), der einige nicht haltbare Aussagen und Verharmlosungen enthält:
«Kinderkrankheit nennt man eine Infektionskrankheit, die durch Viren oder Bakterien ausgelöst wird, sehr ansteckend ist, überwiegend im Kindesalter auftritt und typischerweise eine lebenslange Immunität hinterlässt.»
(Agmt: Low) Nicht haltbare Generalisierung (lebenslange Immunität) und Nichterwähnen möglicher Schäden (Langzeit- und Spätfolgen) im Lead-Text.
- Keuchhusten (Pertussis): Die Infektion hinterlässt keine lebenslange Immunität.
- Windpocken (Varizella-Zoster-Virus): Windpocken bekommt man zwar nur einmal, aber das Varizella-Zoster-Virus kann persistieren und im Erwachsenenalter eine Gürtelrose auslösen. Immerhin weist Impfungen für Kinder auf die neue MMRV-Impfung hin, eine Vierfach-Impfung, die auch vor Varizella-Zoster schützt.
«In der Regel verlaufen Kinderkrankheiten harmlos, auch wenn eine Infektion für den kindlichen Organismus immer anstrengend ist.»
(Agmt: Poor) Unhaltbare pauschale Verharmlosung.
11. Impfungen für Kinder
Auch die swissmom-Übersicht zum Thema Impfungen für Kinder befindet sich in der Rubrik KRANKHEITEN. Warum gibt es keine separate Menü-Rubrik IMPFUNGEN FÜR KINDER?
Sichtbarkeit: Eingeschränkt
COVID-Coverage: Nein
Letzte Aktualisierung: 03.06.2024
Impfstoffe gehören zu den herausragenden Erfolgen der modernen Medizin und schützen wirksam vor Infektionskrankheiten, indem sie das Immunsystem zur Herstellung von Antikörpern und Vermehrung bestimmter Immunzellen anregen. Bei den aufgrund von sogenannten Phase-III-Studien zugelassenen und von Gesundheitsorganisationen empfohlenen Impfstoffen überwiegt der Nutzen die Risiken um ein Vielfaches.
Die Impfung gegen SARS-CoV-2, auch als COVID-Impfung bekannt, ist nach wie vor das entscheidende Instrument zum Schutz vor einem schweren Verlauf von COVID-19. Die an neuere Varianten angepassten COVID-Impfstoffe bieten aber auch einen Teilschutz gegen Langzeit- und Spätfolgen von Infektionen und Reinfektionen.
Umso erstaunlicher ist es, dass das Thema COVID-Prävention unter Impfungen für Kinder überhaupt nicht erwähnt wird, wenn man von einem veralteten, zuunterst platzierten Hinweis des BAG absieht, wonach die Impfempfehlungen gegen Covid-19 nicht Teil des Impfplans 2022 seien. Weniger erstaunlich ist es, wenn man berücksichtigt, dass seit etwa Anfang 2022 nicht nur in der Schweizer Bevölkerung, sondern auch in unserer Gesundheitspolitik eine zunehmende Impfskepsis zu beobachten ist und eine Gleichgültigkeit, was die Auswirkungen ungebremster Infektionswellen betrifft.
Betrachten wir nun diesen umfangreichen Beitrag, der die Themen
- Aktive und passive Impfung
- Schweizerischer Impfplan für Kinder
- Was Sie ausserdem bei Impfungen beachten sollten
- Aus der Forschung
abdeckt, im Lichte der wissenschaftlichen Evidenz und der 7Cs of Vaccination Readiness (Geiger et al., 2021; Lewandowsky et al., 2023).
Aktive und passive Impfung
Nach einer Kurzeinführung ins Thema weist die Rubrik Aktive und passive Impfung auf drei vertiefende Beiträge hin, 6 Argumente gegen Impfbedenken, Sind Impfungen wirklich nötig?, und Warum sind Schutzimpfungen so wichtig? .
Es ist kommunikativ keine gute Strategie, gleich am Anfang über Impfbedenken zu sprechen, dann zu fragen, ob Impfungen überhaupt nötig seien und erst an dritter Stelle die Gründe zu vertiefen, die für Schutzimpfungen sprechen.
Wie der Titel 6 Argumente gegen Impfbedenken (Text letztmals aktualisiert: 14.04.2020) vermuten lässt, beantwortet dieser Beitrag sechs impfskeptische Fragen. Die Anworten selbst sprechen zwar für die jeweiligen Impfungen, was aber möglicherweise hängen bleibt, sind die fettgedruckten impfskeptischen Fragen. Wiederum keine geeignete Kommunikationsstrategie.
Auch Sind Impfungen wirklich nötig? (Text letztmals aktualisiert: 31.08.2020) geht auf kritische Fragen ein, die häufig von Impfgegnern gestellt werden. Dieser Beitrag bringt Verständnis für Impfskepsis zum Ausdruck, die von einem diffusen Unbehagen gegenüber der angeblich kalten, Natur und Menschen missachtenden Pharmamedizin herrühre.
Anschliessend präsentiert der Beitrag einen “Risikovergleich” zwischen Erkrankung und Impfung mit Hilfe von Fragen, die nur extrem seltene Ereignisse betrachten:
«Wie gross ist das Risiko, dass eine Erkrankung gravierende oder sogar tödliche Folgen mit sich bringt?»
Diese Frage lenkt auf das Risiko von Hospitalisierung oder Tod, Ereignisse, die bei Kindern zum Glück viel seltener sind als bei Erwachsenen, aber deshalb fälschlicherweise oft mit einem vernachlässigbaren Risiko assoziiert werden. Eine Erkrankung kann aber auch ohne Hospitalisierung und Tod schwerwiegend sein. Sie kann, wie im Falle von COVID-19, versteckte Organschäden, Langzeit- und Spätfolgen verursachen.
«Und wie hoch die Wahrscheinlichkeit, dass einer Impfung schwerwiegende Schäden folgen, beispielsweise ein Kreislaufschock oder eine Gehirnentzündung?»
Diese Frage lenkt auf sehr schwere Impfnebenwirkungen, die aber dank aufwändiger Phase-III-Zulassungsstudien äusserst selten sind.
Risikovergleiche in “Prosa” und ohne die Angabe konkreter Zahlen zur Häufigkeit von Krankheitssymptomen und Impfnebenwirkungen sind irreführend, auch wenn gleich darauf hingewiesen wird, dass «dramatische Impfschäden oder unvorhergesehene Konsequenzen» bei den gängigen, zigmillionenfach erprobten Impfungen für Babys und Kinder äusserst selten sind.
Zum Vergleich sei auf eine vorbildliche, evidenzbasierte Entscheidungshilfe für die COVID-Kinderimpfung (Stand der Evidenz ca. März 2022) verwiesen, welche die Risiken der Infektion jenen der Impfung quantitativ gegenüberstellt, entweder als Anteil der Betroffenen (“Percentage of people”) oder als Anzahl der Betroffenen pro 100 oder 100’000 Personen (“Number of people”).
Zu viel Beachtung schenkt Sind Impfungen wirklich nötig? einer Studie von 1998, die einen Zusammenhang zwischen Autismus und der MMR-Impfung nahelegte. Zwar wird darauf hingewiesen, dass die Studie längst zurückgezogen wurde, aber trotzdem wird die Diskussion von Autismus-Hypothesen fortgesetzt. Einem Thema, das längst abgehakt ist, sollte nicht so viel Platz eingeräumt werden. Erfreulich ist jedoch der Hinweis im Zusammenhang mit Masern, dass es bei übertragbaren Infektionskrankheiten nie nur um die Gefahr für einen selbst geht, sondern auch um den Schutz der Gesellschaft.
Erst an dritter Stelle werden in Warum sind Schutzimpfungen so wichtig? (letzte Aktualisierung: 20.04.2022) die Gründe vertieft, die für Schutzimpfungen sprechen. Unnötigerweise beginnt dieser Artikel defensiv, indem er Argumente von impfkritischen Eltern wiedergibt, die «ihr Kind vor dem schmerzenden Einstich bewahren möchten oder die „Natur machen lassen“ wollen, da Kranksein für Kinder eine positive Erfahrung sei». Manche würden gar das grosse Pharmageschäft hinter den behördlichen Impfkampagnen wittern.
Die sieben aufgeführten Gründe für Routine-Impfungen sind allgemeingültig und lobenswert. Zwei von ihnen verdienen es, kommentiert zu werden:
«Impfen ist auch ein Akt der Solidarität gegenüber Menschen, die nicht oder nur ungenügend geschützt werden können, z.B. Schwangere.»
(Agmt: Low) Der Hinweis auf den Solidaritätsaspekt der Impfung ist zwar gut. Aber weshalb sollen Schwangere nicht geschützt werden können? – Die erheblichen Risiken, die durch die ungebremste Ausbreitung von SARS-CoV-2 für Schwangere, Kinder und Familien enstehen, sind bekannt. Warum wird Schwangeren und ihren Kontaktpersonen nicht empfohlen, in der Öffentlichkeit eine FFP-Maske zu tragen? Weshalb gibt es in Schweizer Spitälern trotz starker Zirkulation eines organschädigenden Virus keine Maskenpflicht?
«Die Impfempfehlungen in der Schweiz entsprechen dem weltweiten Impfprogramm der Weltgesundheitsorganisation. Sie helfen mit, die Krankheiten weltweit zu eliminieren oder einzudämmen und dadurch Millionen von Kindern ein Leben ohne lebensgefährliche Erkrankungen zu ermöglichen.»
(Agmt: Poor) Im Falle von COVID-19, der Krankheit, die seit 2022 ungebremst zwei bis drei Wellen pro Jahr und ein bis zwei Reinfektionen pro Person und Jahr verursacht, ist dies definitiv nicht der Fall, wie der starke Anstieg der krankheitsbedingten Ausfälle belegt und damit bestätigt, was Studien zu den Risiken von Long COVID und Organschäden seit langem zeigen. Die Vaccines-only-Strategie des BAG, die zuerst zu einer Vax-and-relax-Politik und dann zu einer Nicht-Impf-Empfehlung für den grössten Teil der Bevölkerung mutierte, ist gescheitert.
Schweizerischer Impfplan für Kinder
Die swissmom-Seite Impfungen für Kinder bezieht sich vor allem auf den Impfplan des BAG, der in den ersten zwei Lebensjahren eine feste Abfolge von Impfungen gegen 11 verschiedene Krankheiten empfiehlt.
Aufgrund der aktuellen Keuchhusten-Epidemie in Europa verdient die Impfung gegen Keuchhusten in der Gruppe der empfohlenen ergänzenden Impfungen besondere Erwähnung …
Keuchhusten (Pertussis): Hierzu steht ein separater swissmom-Beitrag mit wichtigen Hinweisen auf die seit Ende 2023 europaweit stark zunehmenden Keuchhusten-Fälle zur Verfügung
«Keuchhusten ist hochansteckend und kann bei Säuglingen lebensbedrohliche Atempausen auslösen.»
«Wird Keuchhusten noch während der Inkubationszeit erkannt, helfen Antibiotika gut.»
Es sollte stärker betont werden, dass Antibiotika auch deshalb wichtig sind, weil sie das Infektionsrisiko für Personen im Umfeld des Kindes nach wenigen Tagen deutlich reduzieren.
«Seit Anfang 2024 wurden dem Bundesamt für Gesundheit bereits fast doppelt so viele Fälle wie im ganzen Jahr 2023 gemeldet.»
«Die Keuchhustenimpfung ist im Schweizerischen Impfplan aufgenommen. Da aber auch damit keine lebenslange Immunität besteht, sind Auffrischungsimpfungen im Jugendlichen- und Erwachsenenalter empfehlenswert.»
«Ausserdem wird zum Schutz von Neugeborenen und Säuglingen empfohlen, dass sich die werdende Mutter in der Schwangerschaft, idealerweise im 2. Trimester, gegen Keuchhusten impfen lässt, unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Impfung oder Infektion. Zusätzlich sollen Jugendliche und Erwachsene gegen Keuchhusten geimpft werden, wenn sie regelmässigen Kontakt mit Säuglingen unter 6 Monaten haben und die letzte Impfung 10 Jahre oder länger zurückliegt.»
Was auf der Seite Impfungen für Kinder völlig fehlt, sind Hinweise zur Prävention von COVID‑19 und RSV, die auch bei Kindern ein erhebliches Schadenspotenzial haben:
Gänzlich fehlende Information zu COVID‑19 und Long COVID bei Kindern
Siehe (Diorio et al., 2020; Buonsenso et al., 2023; Buonsenso et al., 2024; Davis et al., 2023; Rao et al., 2024; Al-Aly, Topol et al., 2024; Al-Aly, Davis et al., 2024)
Fehlende Information zu den Schutzwirkungen der COVID-Impfung
Siehe (Razzaghi et al., 2024)
Fehlende Information zu RSV
Hier sollte ein Querverweis auf die swissmom-Seite RSV-Infektion (Bronchiolitis) bei Babys und Kleinkindern (letzte Aktualisierung: 29.12.2023) platziert werden. Die Hinweise zum Schutz vor einer RSV-Infektion sollten überarbeitet werden, denn auch RSV kann durch Aerosole übertragen werden. Händehygiene alleine schützt nicht vor RSV-Übertragung, und Hygienemasken schützen nicht vor ansteckenden Aerosolen! Daher sollten Schutzmasken der Klasse FFP2+ und eine ausreichende Luftwechselrate zusätzlich empfohlen werden.
Was Sie ausserdem bei Impfungen beachten sollten
REVIEW IN ARBEIT (FORTSETZUNG FOLGT)
Aus der Forschung
REVIEW IN ARBEIT (FORTSETZUNG FOLGT)
12. Akute Krankheiten bei Kindern
Die swissmom-Übersicht zum Thema Akute Krankheiten bei Kindern befindet sich in der Menü-Rubrik KRANKHEITEN und informiert über Krankheiten, die ernsthafte Folgen haben können.
Sichtbarkeit: Nicht eingeschränkt
COVID-Coverage: Nein
Letzte Aktualisierung: 07.08.2023
Wichtige Punkte:
Informationen zu COVID-19 und Long COVID bei Kindern fehlen gänzlich
- Fehlende Information zum multisystemischen, gefässschädigenden Charakter von COVID‑19 (Diorio et al., 2020; Buonsenso et al., 2024).
- Fehlende Information zu Reinfektionen und den damit verbundenen Risiken von Langzeit- und Spätfolgen wie Long COVID und Organschäden (Davis et al. 2023; Rao et al., 2024; Al-Aly, Topol et al., 2024; Al-Aly, Davis et al., 2024), Dysregulation des Immunsystems und Viruspersistenz (Buonsenso et al., 2023; Peluso et al., 2024) sowie Diabetes (Unsworth et al., 2020; D’Souza et al., 2023; Lugar et al. 2023; Friedl et al., 2024; Kwan et al., 2023).
- Zur Dysregulation des Immunsystems siehe auch die Reviews des John Snow Project und des World Health Network (WHN).
- Eine US-Studie ergab, dass das Risiko einer RSV-Infektion (Respiratorisches Synzytial-Virus), die medizinisch behandelt werden muss, bei Kindern mit COVID im Vergleich zu Kindern ohne COVID um 40 % höher war, und zwar sowohl 2021 als auch 2022 (Wang, L. et al., 2022): «Our findings suggest that COVID-19 contributed to the 2022 surge of RSV cases in young children through the large buildup of COVID-19-infected children and the potential long-term adverse effects of COVID-19 on the immune and respiratory system.»
- Fehlende Information zu den Schutzwirkungen der COVID-Impfung (Razzaghi et al., 2024).
swissmom-Beitrag über RSV-Infektion
RSV-Infektion (Bronchiolitis) bei Babys und Kleinkindern: «Das RS-Virus ist jeden Herbst und Winter für viele Infektionen der Atemwege verantwortlich, in der Schweiz verursacht es jedes Jahr zwischen Spätherbst und Frühling eine Epidemie. Bei Babys und Kleinkindern kann das Virus eine Bronchiolitis oder Pneumonie verursachen, die im Spital behandelt werden muss.»
- Für die RSV-Prophylaxe bei Säuglingen steht ab Herbst 2024 der monoklonale Antikörper Nirsevimab (Beyfortus®) zur Verfügung. Entsprechende Empfehlungen wurden in einem Consensus Statement der medizinischen Fachgesellschaften und des BAG publiziert.
- Nach Angaben des BAG befinden sich auch neu entwickelte RSV-Impfstoffe im Zulassungsverfahren.
- Allgemeinverständliche Informationen zur RSV-Prophylaxe bei Neugeborenen und Säuglingen sollten hinzugefügt werden.
- Übertragungsmodi: Wie SARS-CoV-2 wird auch das RS-Virus effizient durch Aerosole in der Raumluft übertragen. Daher sollte die Sicherstellung einer guten Raumluftqualität (Morawska et al., 2020; Morawska et al., 2024) und in Settings mit erhöhtem Risiko auch die konsequente Verwendung von Atemschutzmasken der Klasse FFP2 oder FFP3 in die Empfehlungen und Richtlinien zum Infektionsschutz aufgenommen werden (Greenhalgh, MacIntyre et al., 2024).
- «Die Übertragung geschieht über ausgehustete Tröpfchen, Nasensekret oder Speichel.» Diese Aussage ist irreführend, indem sie luftgetragene Aerosolpartikel und somit das hohe Fernfeld-Übertragungsrisiko in Räumen mit unzureichender Luftqualität ignoriert.
- «Achten Sie auf eine konsequente Händehygiene und waschen Sie sich vor und nach jedem Umgang mit Ihrem Kind die Hände.»
Händewaschen ist wichtig, schützt aber nicht vor aerogener Virusübertragung. - «Tragen Sie eine Hygienemaske, wenn Sie husten, erkältet oder krank sind.»
Eine Hygienemaske schützt zwar gegen Tröpfchen, aber kaum gegen feine Aerosolpartikel. Für einen wirksamen Infektionsschutz (Fremdschutz und Selbstschutz) sollte eine gut passende FFP2/3-Atemschutzmaske getragen werden (Greenhalgh, MacIntyre et al., 2024).
Risiken für Mutter und Kind – Fazit zur Informationslage
Statistik zu den Faktenchecks
Informationsseite | N | VGood n (%) | Good n (%) | Low n (%) | Poor n (%) |
---|---|---|---|---|---|
Schwangerschaft – Infektionskrankheiten | 1 | 0 (0.00) | 0 (0.00) | 0 (0.00) | 1 (100) |
Coronavirus-Infektion | 6 | 0 (0.00) | 0 (0.00) | 2 (33.33) | 4 (66.67) |
Corona – Vorbeugung, Ansteckung und Erkrankung | 8 | 0 (0.00) | 1 (12.50) | 3 (37.50) | 4 (50.00) |
Gefahren für Schwangere und das Ungeborene | 12 | 1 (8.33) | 4 (33.33) | 5 (41.67) | 2 (16.67) |
Coronavirus und Stillen | 4 | 0 (0.00) | 3 (75.00) | 1 (25.00) | 0 (0.00) |
Das Corona-Virus und Kinder | 11 | 0 (0.00) | 3 (27.27) | 1 (9.09) | 7 (63.64) |
Long Covid bei Kindern | 4 | 3 (75.00) | 1 (25.00) | 0 (0.00) | 0 (0.00) |
Fragen zur Corona-Impfung bei Kindern | 8 | 2 (25.00) | 2 (25.00) | 3 (37.50) | 1 (12.50) |
Krankheiten von Baby und Kind | 4 | 0 (0.00) | 0 (0.00) | 2 (50.00) | 2 (50.00) |
Impfungen für Kinder | 2 | 0 (0.00) | 0 (0.00) | 1 (50.00) | 1 (50.00) |
Total | 60 | 6 (10.00) | 14 (23.33) | 18 (30.00) | 22 (36.67) |
Tabelle: Faktenchecks zu Aussagen, Risikoeinschätzungen und Empfehlungen auf den swissmom-Informationsseiten (N: Totale Anzahl Faktenchecks; n: Anzahl Faktenchecks mit angegebenem Grad der Übereinstimmung). Gemessen wurde der Grad der Übereinstimmung (Very good, good, low, poor) der Aussagen, Risikoeinschätzungen und Empfehlungen mit dem wissenschaftlichen Konsens Stand Mitte 2024.
Fazit (Stand Ende August 2024): Die Informationen über die Risiken von COVID‑19 für Mutter und Kind, die Eltern und Familien auf dem Portal swissmom zur Verfügung gestellt werden, sind schlecht sichtbar und oft nur über eine Suchfunktion zu finden. Mit wenigen lobenswerten Ausnahmen sind sie zu grossen Teilen inkonsistent und verharmlosend oder stehen im Widerspruch zum wissenschaftlichen Konsens, insbesondere was die Übertragungswege von SARS‑CoV‑2, den Schutz vor Ansteckung und die Risiken von Langzeit- und Spätfolgen im Zusammenhang mit COVID-19 betrifft.
Das erschreckende Ausmass der offiziellen Fehlinformation, der Verharmlosung und der Informationslücken über die Risiken von COVID-19, Reinfektionen und Long COVID für Familien untergräbt Bemühungen, die erheblichen kurz- und langfristigen Risiken von COVID-19 für Schwangere, Ungeborene, Neugeborene und Familien mit Kindern überhaupt zu verringern.
Referenzen
Al-Aly, Z., Topol, E. (2024). Solving the puzzle of Long Covid. Science 383; 830–832; Feb. 22, 2024. doi: 10.1126/science.adl0867
Al-Aly, Z., Davis, H., McCorkell, L. et al. (2024). Long COVID science, research and policy. Nat Med. 2024; Aug 30, 2024. doi: 10.1038/s41591-024-03173-6
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Fussnoten
- CTG: Kardiotokografie zur Aufzeichnung des fetalen Herzschlags und der Uteruskontraktionen während der Schwangerschaft. ↩︎
- Basierend auf Angaben zur Omikron-Variante im Text wurde der Beitrag im Laufe des Jahres 2022 zum Teil aktualisiert. Das im Text angegebene Revisionsdatum 29.03.2021 ist nicht korrekt. ↩︎
- Oft auch als Belastungsintoleranz bezeichnet. Betroffene bevorzugen meist den Begriff der post-exertionellen Malaise, da dieser besser beschreibt, dass es um eine körperliche Verschlechterung ihres Zustandes handelt, die nach körperlicher oder geistiger Anstrengung auftritt. ↩︎
- In einem Offenen Brief (24.09.2021) reagierte der Verein #ProtectTheKids (Schweiz) auf diese Aussagen mit detaillierter Kritik an den geäusserten Verharmlosungen und dem Ansinnen, einer Durchseuchung der Jüngsten den Boden zu bereiten. ↩︎
- Man wusste, dass die ersten, Wildtyp-basierten mRNA-Impfstoffe eine respektable Wirksamkeit gegen Infektion mit der Delta-Variante hatten. ↩︎