Offener Brief: Verbesserter Infektionsschutz für Schulkinder & Erweiterung des Impfangebots

An
Jean-Pierre Gallati | jean-pierre.gallati@ag.ch
Alex Hürzeler | alex.huerzeler@ag.ch

 

Verbesserter Infektionsschutz für Schulkinder & Erweiterung des Impfangebots 

Sehr geehrter Herr Regierungsrat Gallati
Sehr geehrter Herr Regierungsrat Hürzeler

Wir beziehen uns auf die gestrige Medienkonferenz des Bundesamts für Gesundheit (BAG) vom 04.01.2022 und sind sicher, dass auch Sie diese vor dem Hintergrund der Omikron-Welle aufmerksam, und ebenso besorgt verfolgt haben.

Alain Di Gallo von der Swiss National Covid-19 Science Task Force hat in diesem Kontext klar gefordert, dass auch Kinder die Chance erhalten müssen, zwei Impfdosen zu erhalten bevor sie mit dem Virus infiziert werden. Um gleichzeitig die Schulen offen halten zu können, sind hierfür folgende Massnahmen zur Begrenzung der Viruszirkulation in den Schulen erforderlich und von den Kantonen sicherzustellen:

  • Luftqualität
  • Testen
  • Umgang mit symptomatischen Kindern
  • Masken
  • Impfen

*Detailliertere Erläuterungen dazu finden Sie untenstehend.

Ein Teil dieser Massnahmen wird im Aargau bereits vorbildlich umgesetzt. Wir sehen dennoch folgenden dringenden Handlungsbedarf für die kommenden Wochen und fordern folgende Massnahmen:

Luftqualität & Masken

Für die Sicherstellung der Luftqualität muss diese endlich in jedem Klassenzimmer mit einem kostengünstigen CO2-Monitoren überwacht werden, konsequent gelüftet und unbedingt auch weiterhin die Maskenpflicht für alle eingehalten werden.

Testen

Auch im Aargau muss eine Teilnahmepflicht am Test für alle LehrerInnen und SchülerInnen bereits ab Kindergarten an mindestens wöchentlich durchgeführten Tests verfügt werden. Auch Genesene und Geimpfte müssen in das repetitive Testen einbezogen werden. Nur so hat die Testoffensive eine Chance auf Prävention und die Verhinderung von Infektionsketten. Hierfür sind auch die rasche Kommunikation von Testergebnissen und klare, transparente Massnahmenketten bei positiven Pools entscheidend. Beispielgebend dafür sind die  Nachbarkantone Basel-Stadt und Basel-Land.

 

Umgang mit symptomatischen Kindern

Wir empfehlen dringend die Überarbeitung der Empfehlung was den Umgang mit symptomatischen Kindern betrifft, im Rahmen von Omikron ist die bislang kommunizierte Entscheidungsbaum des Kantons nicht mehr ausreichend um vor Ansteckungen zu schützen. Auch die Empfehlungen für Isolation/ Quarantäne müssen angepasst, transparent kommuniziert und eingehalten werden.

Impfangebote

Kinder sollen die Chance auf zwei Impfdosen erhalten bevor sie mit dem Virus in Kontakt kommen. Dafür sind sehr kurzfristig niederschwellige und dezentrale Impfangebote für Kinder ab 5 Jahren erforderlich. Es ist inakzeptabel, dass Kinder aktuell nur in Aarau, Baden und Spreitenbach geimpft werden können - und dies nur mit wenig freien Terminen. Im Sinne der Gleichberechtigung mit Erwachsenen müssen Kinder an allen Standorten geimpft werden können. Zusätzlich müssen spezielle Angebote für Kinder in jedem Schulkreis gemacht werden. Warum Sie Herr Hürzeler Impfangebote in oder vor Schulen ausschliessen, ist für uns nicht nachvollziehbar und inakzeptabel.

Wir zählen auf die Einhaltung des Rechts auf besonderen Schutz für Kinder und Jugendliche durch den Aargauer Regierungsrat und fordern Sie nachdrücklich auf, den Empfehlungen des BAG und der Swiss Science Task Force unverzüglich Folge zu leisten.

Mit freundlichen Grüssen

#ProtectTheKids

Für offene Schulen. Für wirkungsorientierte Schutzmassnahmen. Bis zur Impfmöglichkeit.

 

Wer wir sind:

#ProtectTheKids ist eine koordinierte und lose konsolidierte Gruppe von Eltern aus der ganzen Schweiz, die sich für die Rechte und den Schutz der Kinder in der Pandemie einsetzen. https://protect-the-kids.ch/

 

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*Alain Di Gallo von der Swiss National Covid-19 Science Task Force fordert im Detail:

  1. Luftqualität: konsequente Belüftung sicherstellen mit regelmässigem Lüften (Fenster oder mechanisch) und kostengünstigen CO2-Monitoren zur Überwachung
  2. Testen: Unterbrechung von Übertragungsketten mit regelmässigem Testen (1-3 Mal wöchentlich) und sollten unbedingt alle Kinder einbeziehen
  3. Umgang mit symptomatischen Kindern: Kinder über sechs Jahren mit Covid-Symptomen unbedingt testen und zu Hause behalten
  4. Masken: Das Tragen von Masken in Innenräumen in Schulen ist wichtig und sinnvoll.
  5. Impfen: Kinder der Altersgruppe 5 bis 11 Jahren sollen geimpft werden können.