Medienmitteilung zur Online-Aktion #DurchseuchungOhneUns

11. Januar 2022 Bern/Zürich

Durchseuchung - keine Option für eine breite Allianz zivilgesellschaftlicher Gruppen

Seit heute Morgen, am 11. Januar 2022, findet in den sozialen Medien unter dem Hashtag #DurchseuchungOhneUns eine Aktion verschiedener Schweizer zivilgesellschaftlicher Gruppen statt. Sie alle fordern den Bundesrat dazu auf, in seiner morgigen Sitzung adäquate Massnahmen zu beschliessen und die Durchseuchung zu stoppen.

Aktuell heisst es von Seiten der Kantone und des Bunds, dass man nichts mehr gegen die sog. “Omikron-Wand” tun könne und dass man nun durch diese Situation “durch müsse”. Omikron sei “mild” und danach sei es dank “Herdenimmunität” ausgestanden. Dieses Narrativ ist nicht nur zynisch und gefährlich, sondern auch falsch:

  • Covid ist eine Virus-Erkrankung, die viele Organe (u.a. Gehirn, Nieren, Herz etc.) betrifft. Dass Omikron nun möglicherweise die Lungen weniger als Delta angreift, macht die Erkrankung nicht “mild”. Tanja Stadler von der Taskforce ordnet die Schwere der Infektion zwischen der Ursprungsvariante und Delta ein. Da in der Schweiz bisher kaum ältere Menschen an Omikron erkrankt sind, gibt es keine Erfahrungswerte, wie die Infektion bei ihnen verläuft.
  • Jede Infektion mit Covid beinhaltet ein hohes Risiko für LongCovid und weitere momentan unabsehbare Folgen. Es ist anzunehmen, dass dies auch für Omikron gilt. LongCovid tritt auch bei Geimpften auf.
  • Weder Impfung noch Erkrankung immunisieren steril. Das Virus hat von Anfang an auch bei geimpften und genesenen Personen zu Reinfektionen geführt. Zudem ist die Impfquote global gesehen zu niedrig, ein Ende der Pandemie daher leider nicht absehbar.
  • Mit Omikron nehmen Reinfektionen und damit die Gefahr von Covid-Langzeitfolgen zu. Die dreifache Impfung schützt zwar gut gegen schwere Verläufe und Tod. Jugendliche unter 16 Jahren haben aber noch keine Möglichkeit, einen Booster zu erhalten und viele kleinere Kinder können oder konnten noch gar nicht geimpft werden.
  • Gerade Wellen wie die aktuelle begünstigen die Entstehung neuer Varianten. Eine Infektion mit Omikron bringt keinen dauerhaften Schutz, sondern im Gegenteil die Gefahr langfristiger Gesundheitsfolgen.

“Der aktuelle Fatalismus ist unverzeihlich” sagt Rui Biagini von #ProtectTheKids. Auch wenn Omikron ansteckender sei als Delta, wäre es doch möglich, mittels griffiger Massnahmen Übertragungen zu reduzieren resp. zu vermeiden. Die Durchseuchung der Bevölkerung schadet nicht nur den erkrankten Menschen - sie gefährdet insbesondere vulnerable Gruppen, die diesen Winter schon wieder mehr oder minder “still” triagiert werden. Sie stellt zudem das Gesundheitswesen, die Bildungsinstitutionen und die Wirtschaft vor enorme Probleme. Kurz: mittel- und langfristig nützt sie niemanden. Ausserdem begünstigen solche Wellen die Entstehung neuer Varianten.

Ein weiterer Aspekt, den besonders die Gruppen aus dem Schulbereich betonen: Die Impfquote der Kinder ist noch zu klein, die Impfkampagne läuft gerade erst an. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen jedoch, dass die Gefahr für Kinder, wegen Corona hospitalisiert zu werden, so gross ist wie noch nie. Einheitliche und griffige Massnahmen an den Schulen sind jetzt also besonders wichtig. Kinder unter fünf Jahren haben zudem noch keine Impfmöglichkeit. Der Schutz in Kitas ist mangelhaft. "Es ist inakzeptabel, wenn die Priorisierung der zu knappen Test-Ressourcen nun dazu führt, dass Pooltests bei den weitgehend ungeschützten Schüler*innen unter 12 Jahren eingestellt werden, die Präsenzpflicht aber stur aufrechterhalten wird." sagt Fredy Neeser von "Kinder schützen - jetzt!"

Einen Weg aus dieser Krise gibt es nur durch die Verhinderung der Ausbreitung von Covid.  «Mit dem Ja zum neuen COVID-Gesetz hat das Schweizer Stimmvolk ein klares Bekenntnis zur Bekämpfung der Seuche abgelegt. Der Bundesrat ist nun gefordert, dieses Votum umzusetzen und alle Massnahmen zu ergreifen, die eine Durchseuchung verhindern”, sagt der Leiter der Ja-Kampagne der Zivilgesellschaft für das Covid-Gesetz Peter Metzinger.

Der Bundesrat muss aufhören, seine Verantwortung an Kantone und Bevölkerung zu delegieren und in dieser Jahrhundertkrise wieder die Verantwortung übernehmen. Die Allianz fordert ihn dazu auf, die ausserordentliche Lage zu erklären und bundesweit griffige Massnahmen zu koordinieren. Wenn die aktuelle Welle gebrochen ist, muss ausserdem dringend eine breite Diskussion über eine langfristige, wissenschaftlich basierte und ethisch vertretbare Strategie geführt werden, insbesondere darüber, wie LongCovid-Betroffene unterstützt werden sollen.

 

Organisationen:

  • BildungAberSicher
  • “Ja”-Kampagne der Zivilgesellschaft für das Covid-Gesetz
  • Kinder schützen – jetzt!
  • Long Covid Kids Schweiz
  • Long Covid Schweiz
  • #ProtectTheKids
  • Sichere Schule
  • Corona-Mahnwache
  • Voix Civique